Jan BrügelmannKölner Alt-Bürgermeister gestorben

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Jan Brügelmann ist verstorben.

Jan Brügelmann ist verstorben.

Köln – Jan Brügelmann, der frühere Kölner Bürgermeister, ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb er am frühen Samstagmorgen in seinem Haus im Kölner Süden. Die Nachricht von seinem Tod löste in Köln tiefe Betroffenheit und Trauer aus. Oberbürgermeister Jürgen Roters sagte: „Mit Jan Brügelmann verliert Köln einen engagierten Bürgermeister und eine angenehme Persönlichkeit, die ihre Bewertungen stets mit viel Ruhe und Nachdenklichkeit getroffen hat. Wir werden ihn sehr vermissen.“

Brügelmann, geboren am 12. Juli 1921 in Köln, entstammte einer bergischen Unternehmerfamilie, die 1820 ihren Firmensitz nach Köln verlegt hatte. 1937 trat er, der Ururenkel des Firmengründers, in das Familienunternehmen ein. In den 1970er Jahren hat er den Umzug der Firma F. W. Brügelmann Söhne nach Deutz in die Wege geleitet. Bis wenige Wochen vor seinem Tod hat der Senior, in der Tradition protestantischen Unternehmertums, sein Büro in der Brügelmannstraße täglich aufgesucht.

„Das Leben“, so hat er einmal formuliert, „besteht aus mehr als Arbeit und Geldverdienen – man muss einer Sache, den Bürgern, der Stadt dienen.“ Das tat er in zahlreichen Funktionen und Ehrenämtern, 1969 trat er in die FDP ein, von 1979 bis 1984 war er Bürgermeister der Stadt Köln, von 1984 bis 1993 stellvertretender Kreisvorsitzender der Liberalen. Ralph Sterck, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kölner Rat, stellt heraus, dass „das bürgerschaftliche Engagement immer eine Haupttriebfeder seines Handelns war. Die FDP und auch ich persönlich haben einen väterlichen Berater verloren, der sich bis zuletzt nicht mit den Zuständen in seiner Heimatstadt zufriedengegeben, sich eingemischt und kreative Anstöße für Verbesserungen gegeben hat.“

Etwa 32 Jahre lang stand Brügelmann an der Spitze der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, noch länger, nämlich 44 Jahre, war er Vorsitzender des Großen Senats des Karnevals.

Kirche und Karneval

Nicht zuletzt geht die Einrichtung des Karnevalsmuseums auf Brügelmanns Wirken zurück. Diese Aufgaben hielt er, der sich auch in der Synode der Evangelischen Kirche engagierte, für gleich wichtig, „alles gehört zur Seele, nicht nur Kirche, auch Karneval“. Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees, sprach der Familie Brügelmann sein tiefstes Beileid aus: „Wir verlieren einen großartigen Fürsprecher und Gönner, dem die Kultur des Karnevals besonders am Herzen lag. Sein weitsichtiger Rat wird mir fehlen.“

Auch dem Sport war Brügelmann lange verbunden, als Kapitän der deutschen Golfnationalmannschaft, als Präsident des Deutschen, später auch des Europäischen Golf-Verbandes. Er hielt sich zugute, den Golfsport „aus elitären Zirkeln befreit“ zu haben.

Brügelmann war seit 1953 mit Jennifer, einer Engländerin, verheiratet, er hinterlässt zwei Söhne. Alle, die Brügelmann als äußerst feinsinnigen, stets distanziert-freundlichen, rundum „noblen“ Menschen kannten, werden Ralph Sterck zustimmen: „Köln hat einen großen Sohn verloren.“

Die Trauerfeier für Jan Brügelmann soll am nächsten Freitag (29. Juni) stattfinden.

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