Jubelfeier in Köln-NiehlWirt verärgert über Ordnungsamt: „Sie kamen rein wie Cowboys“

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Gastwirt Zeljko Markota vor seinem Restaurant

Gastwirt Zeljko Markota vor seinem Restaurant

Köln – Der Jubel im Restaurant „Antin“ in Niehl ist grenzenlos am Mittwochabend: Kroatien hat soeben England besiegt und ist zum ersten Mal in ein WM-Finale eingezogen – sensationell für das Vier-Millionen-Einwohner-Land. Der kroatische Gastwirt Zeljko Markota gibt eine Runde aufs Haus, seine Gäste singen kroatische Lieder. Doch die Freude endet jäh.

Für gewöhnlich schließt Markota sein Lokal an der Friedrich-Karl-Straße um 23 Uhr. Diesmal sind um kurz nach 23 Uhr noch knapp zehn Gäste da, als zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes das Restaurant betreten, ein Mann und eine Frau. „Sie kamen rein wie Cowboys, nur ohne Pferde“, hat es der Wirt in Erinnerung. Vor allem der männliche Mitarbeiter sei durch seinen herrischen Ton aufgefallen. Er habe sofort sämtliche Konzessionen überprüfen wollen, schildert Markota. Habe auch die Automaten geprüft und sich nach der Einhaltung des Jugendschutzes erkundigt.

„Die ganze Freude war dahin“

Ein älterer Gast habe den Kontrolleur sinngemäß gefragt, ob es denn in Deutschland keine anderen Probleme gebe. „Da wollte er den alten Mann rausschmeißen. Dabei hat er gar kein Recht dazu“, erzählt Markota. „Ich hätte es ja verstanden, wenn er gesagt hätte: »So Kollegen, das ist zu laut hier, macht die Fenster zu« oder sowas, aber doch nicht so. Die ganze Freude war dahin.“

Als Deutschland in der Vorrunde Schweden besiegt habe, hätten hundert Gäste in seinem Lokal gefeiert und sich gefreut. „Das war gar kein Problem.“ Auch sonst habe er in den sechs Jahren, seit er das „Antin“ führt, nie Ärger mit Nachbarn, der Polizei oder dem Ordnungsamt gehabt, so der Wirt. Am Mittwoch hätte er sich einfach mehr Augenmaß gewünscht.

Nachbar hatte sich über den Lärm beschwert

Stadtsprecherin Inge Schürmann kündigt an, man werde mit den beiden Mitarbeitern sprechen. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten sie aber „absolut verhältnismäßig“ reagiert. Keiner der beiden sei bislang negativ aufgefallen. Den Wirt erwarte ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren wegen Lärmbelästigung. Ein Nachbar, so Schürmann, hatte sich über den Lärm beschwert. Beim Eintreffen des Ordnungsdienstes hätten sich dieser Mann und Gäste ein „heftiges Gerangel“ geliefert. Die Frau des Wirtes und die städtischen Mitarbeiter hätten beschwichtigt.

Beim Finale am Sonntag hat das „Antin“ übrigens geschlossen. Zeljko Markota schaut das Spiel daheim und fährt danach direkt in Urlaub – vielleicht als frisch gebackener Weltmeister.

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