Kai Schumann im InterviewDarum punktet Köln gegen Düsseldorf

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Schauspieler Kai Schumann beim Interview im Hotel im Wasserturm.

Schauspieler Kai Schumann beim Interview im Hotel im Wasserturm.

Köln – Gelassen sitzt er an der Bar im Hotel im Wasserturm. Vor ihm kein Glas Bier, sondern Wasser. „Ich habe gerade eine alkoholfreie Phase. Mein Vorsatz fürs neue Jahr. Und ich halte schon fast zwei Wochen durch, ich bin ganz stolz auf mich“, sagt Schauspieler Kai Schumann lachend. Dabei hätte er eigentlich Grund zu feiern. Am kommenden Mittwoch, 24. Januar, startet bereits die sechste Staffel der ZDF-Kriminalserie „Heldt“, in der er neben Schauspielkollegin Janine Kunze als Kommissar Nikolas Heldt zu sehen ist. Wir haben ihn vor dem Staffelstart zum Interview getroffen.

Herr Schumann, werden Sie die alkoholfreie Phase auch an Karneval durchhalten?

Ich meide Karneval dieses Jahr. Ich finde es zwar super lustig, aber ich mag die Musik überhaupt nicht. Ich bin Techno-Fan durch und durch.

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Zur Person

Kai Schumann wurde 1976 in Dresden geboren und vor allem durch seine Rolle als Oberarzt Dr. Mehdi Kaan in der RTL-Serie „Doctor’s Diary“ bekannt. Zudem war der 41-Jährige regelmäßig im Leipziger Tatort als Rechtsmediziner Dr. Johannes Reichau zu sehen. Seit 2012 verkörpert Schumann nun Kommissar Nikolas Heldt, der in der Serie „Heldt“ gemeinsam mit Janine Kunze in Bochum ermittelt – wobei die Dreharbeiten auch in Köln stattfinden. Vergangenen Mittwoch wurde das Finale der fünften Staffel ausgestrahlt. Am 24. Januar folgt nun direkt die sechste Staffel mit 12 neuen Folgen – immer mittwochs um 19.25 Uhr im ZDF. (kle)

Dabei leben Sie jetzt schon längere Zeit in Köln. Wie nehmen Sie die Stadt sonst wahr?

Ich liebe Köln. Die Café- und Kneipen-Kultur, das Multikulturelle. Aber in erster Linie das unglaublich freundliche, lebensfrohe und lustige Klima. Das ist die wichtigste Eigenschaft einer Stadt. Das einzige, was mich nervt, ist die Straße, die direkt am Rhein entlang geht, etwa am Gustav-Heinemann-Ufer. Das hören die Kölner nicht gerne, aber das haben die Düsseldorfer tatsächlich besser gemacht. Dort ist die Straße untertunnelt und die Fläche oben am Rhein begrünt. Da sollten die Kölner nachziehen. Wobei Köln wiederum mit einer hervorragenden Filmindustrie punktet. Hier werden wirklich viele tolle Serien und Filme gedreht.

Wie etwa „Heldt“. Was macht die Rolle des Nikolas Heldt für Sie aus?

Der Hunger. Nikolas Heldt hat immer so unfassbar viel Hunger – er ist der hungrigste Kommissar Deutschlands. Und das Gemeine ist, dass die Szenen, in denen viel gegessen wird, immer direkt vor der Mittagspause gedreht werden, so dass ich das leckere Mittagessen gar nicht mehr essen kann. Oder doch auch noch esse, aber mit vollem Magen schmeckt es eben nicht so gut. Aber Heldt ist ein absolut hyperaktiver Charakter. Bin ich übrigens auch. Naja, und irgendwo habe ich mal gelesen, dass Essen beim Konzentrieren hilft und da dachte ich, das ist was für Nikolas. Und so kam diese Eigenschaft zustande. Zusätzlich hat Heldt eins der größten Herzen, das man überhaupt haben kann. Er stellt seinen Gerechtigkeitssinn über alles andere und hat wirklich einen guten Humor. Letzterer unterscheidet uns zum Beispiel total.

Inwiefern?

Ich bin eher der Typ, dem ein witziger Spruch erst im Nachhinein, etwa abends im Bett, einfällt. Wohingegen Heldt immer einen passenden Spruch auf den Lippen hat.

Meinen Sie, dass Heldt mit seiner eher chaotischen Art im realen Leben zurecht käme?

Ich glaube, dass es wirklich solche Kommissare gibt. Allerdings werden die wohl viel schneller in die Mühlen der Bürokratie geraten, als ich es in der Serie tue. Ich habe eine viel größere Narrenfreiheit, und ein normaler Kommissar dürfte sich so viel wahrscheinlich nicht erlauben.

Neben der Rolle als „Heldt“ kennt man Sie zudem als Arzt in „Doctor’s Diary“ oder von der Theaterbühne. Auf letzterer haben Sie Ihre Karriere bereits in der Schule begonnen...

Ja, da musste ich zum Beispiel im Stück „Warten auf Godot“ mal einen Baum spielen. Ich war komplett nackt und wurde grün angemalt. Das Problem war, dass die Farbe, die wir dafür gewählt hatten, nicht atmungsaktiv war und ich dann tatsächlich ohnmächtig geworden bin, weil meine Haut keine Luft mehr bekommen hat.

Glücklicherweise ging es dann erfreulicher für Sie weiter. Sie stehen regelmäßig vor der Kamera und sind auch noch auf der Theaterbühne zu sehen. Die Mischung macht’s?

Es ist interessant, sowohl Film als auch Theater zu machen, weil man so viele Facetten des Berufs betreiben kann. Der Unterschied ist vor allem die Länge der durchgespielten Zeit. An einem Abend im Theater spiele ich anderthalb Stunden durch und verlasse komplett durchgeschwitzt die Bühne. Ich habe eine direkte Reaktion vom Publikum. Beim Film waren das Längste, was ich am Stück durchgespielt habe, vier oder fünf Minuten. Dann dreht man die Szene wieder und wieder, aus tausend Perspektiven. Und es gibt kein Feedback, außer das des Regisseurs und des Teams. Wobei das trügerisch ist, weil ein Lob nicht bedeutet, dass die Leistung auch gut war, weil da natürlich Sympathie mit reinspielt.

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