Aktion gegen RechtsFußballverein Viktoria Köln kämpft gegen Rassismus

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Jugendspieler Ndriqim Krasniqi (v. l.) und Max Weil mit Till Mester. Vizepräsident Holger Kirsch (r.) zeigt das „Viktoria-Grundgesetz“. 

Köln-Höhenberg – „Wir stehen alle hinter dieser neuen Aktion. Das ist ein gutes Zeichen“, betonen die beiden Nachwuchskicker Max Weil und Ndriqim Krasniqi aus der U-16-Jugendmannschaft des FC Viktoria Köln. „Schließlich sind wir ein gemischtes Team - mit 19 Spielern aus acht verschiedenen Nationen.“

Mit der Kampagne „Rechtsrheinisch gegen Rechts“ und einem neuen „Viktoria-Grundgesetz“ will Kölns größter und bedeutendster Fußballverein auf der rechten Rheinseite gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus klar Stellung beziehen und sich auch nach außen positionieren. „Wir wollen deutlich machen, dass wir rassistisches und diskriminierendes Verhalten weder auf noch neben dem Platz dulden - und aktiv dagegen angehen“, sind sich Initiator Niko Wolff, im Verein für Events zuständig, und Till Mester, der Organisationsleiter der Jugendabteilung, einig.

Für mehr Respekt

„Auf dem Fußballplatz herrscht oft ein rauer Ton, da geht schon mal der Respekt voreinander verloren“, weiß auch Viktoria-Vizepräsident und Ex-Prinz Holger Kirsch. „Als großer Verein im Rechtsrheinischen haben wir da auch eine Vorbildfunktion.“ Da der Alltag vieler der Jugendspieler, die vom Leistungssport und möglichst einer Profi-Karriere träumen, weitgehend von Schule, Training und Spiel bestimmt ist, sei der Verein auch in einer sozialen Verantwortung. „Wir wollen den jungen Leuten auch eine Lebenseinstellung vermitteln. Es geht darum, das man sich anständig präsentiert auf und neben dem Sportplatz“, sagt Kirsch.

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Und so haben die Vereinsfunktionäre mit den Jugendspielern eine Art Grundgesetz erarbeitet und am Clubheim aufgehangen - wie es sich für Köln gehört mit elf Paragrafen. Das reicht von „Für eine multikulturelle Schäl Sick“ über „Wir helfen uns und stehen füreinander ein“ bis zu Paragraph 11: „Gerechtigkeit auf und neben dem Plat0z".

Aufnäher im Fan-Shop erhältlich

Zudem werden die drei ältesten Jugendmannschaften (U 19, U 17 und U 16) künftig mit neuen Trikots und dem Ärmel-Aufdruck „Rechtsrheinisch gegen Rechts“ auflaufen. Der Aufnäher soll bald auch im Fan-Shop erhältlich sein. „Ob auch die erste Mannschaft in der Regionalliga demnächst damit antreten kann, muss noch geklärt werden“, sagt Kirsch. „Da gibt es ja Vorschriften seitens des Fußballverbandes.“

Um die jungen Spieler zusätzlich für das Thema zu sensibilisieren, besuchten diese in der Vorwoche mit Trainern, Jugendleitern und Vereins-Mitarbeitern das El-De-Haus. Wolff: „Wir wollten zeigen, dass die Aktion nicht nur etwas plakatives ist, sondern mit unserer eigenen Geschichte zu tun hat.“

Besuch im NS-Dokumentationszentrum

Auch Inka Grings fand die Führung sinnvoll: „Vielen waren noch nie im NS-Dokumentationszentrum. Aber sie waren sehr beeindruckt - und am Ende recht schweigsam und nachdenklich.“ Die Jugendtrainerin und Ex-Nationalspielerin steht voll hinter der neuen Kampagne ihres Vereins: „Es ist enorm wichtig, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Über den Fußball erreichen wir viele Menschen und können dementsprechend viel bewirken.“

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