Aus Coming-Out-Gruppe entstandenDie Zauberflöten haben immer ein bisschen „Rheinweh“

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meu Chorprobe Die Zauberflöten

Die Zauberflöten bei einer Probe für ihr Jubiläumskonzert

Köln-Kalk – Vor gut 25 Jahren aus einer Coming-Out-Gruppe schwuler Männer heraus gegründet, prägen sie heute die Kölner Szene der großen schwul-lesbischen Chöre in Köln maßgeblich mit. Seit vielen Jahren unterhält der Männerchor „Die Zauberflöten“ seine Gäste nicht nur mit abendfüllenden Bühnenprogrammen und mehrstimmigen Arrangements.

Die Zauberflöten

Geprobt wird immer mittwochs von 20 bis 22 Uhr im Bürgerhaus Kalk, Kalk-Mülheimer Str. 58, 51103 Köln. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens im letzten Jahr, gibt das Ensemble am Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr, ein Jubiläumskonzert in seinem Probenraum im Bürgerhaus Kalk. Zu Gast ist der Chor „Homophon“ aus Münster. Restkarten gibt es an der Abendkasse zum Preis von 19 Euro, 13 Euro (ermäßigt). Danach sind die Zauberflöten wieder am Montag, 27. Januar, 17 Uhr, bei der Gedenkfeier am Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus zu hören. Die Konzertpremiere des neuen Programms für das kommende Jahr ist am Samstag, 20. Februar 2021, in der Volksbühne am Rudolfplatz. Wer Interesse hat im Chor mitzusingen, kann sich bei Chorleiter Carsten Wüster melden. http://www.zauberfloeten.de

Unter der musikalischen und künstlerischen Leitung von Carsten Wüster (seit 2008) überzeugt Kölns größter Chor schwuler Männer auch mit eigenen Texten, Moderationen und ausgefallenen Choreografien. Ganz nebenbei zeigen die rund 30 Sänger soziales Engagement, unter anderem bei der Kölner „Nacht der Lichter“ zum jährlichen Welt-Aids-Tag. Jan Hundgeburth vom Chorvorstand stellte sich den Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Was ist das Besondere an Ihrem Chor?

Jan Hundgeburth Wir singen nicht nur, sondern bewegen uns auch und tanzen dazu. Unsere Stücke werden mit Moderationen zu einer Rahmenhandlung verbunden, mitunter ironisch und lustig, manchmal besinnlich und romantisch. Der Chor ist gemeinnützig und unterstützt verschiedene soziale Projekte. Insbesondere kümmern wir uns als Paten um das am Rheinufer an der Hohenzollernbrücke seit 1995 befindliche Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Auch in diesem Jahr werden wir dort wieder die jährliche Gedenkfeier gestalten.

Wie groß ist das Repertoire?

Nach 25 Jahren und elf grandiosen Programmen gigantisch groß. Das Repertoire der Zauberflöten umfasst Musicals, Evergreens, Schlager und Pop, in mehrstimmigen Arrangements neu aufbereitet, A-Cappella oder mit Klavierbegleitung.

Welches Konzert gehört zu den Highlights der Chorgeschichte?

Immer wieder die Premieren unserer neuen, abendfüllenden Programme. 2010 waren wir am Kölner Schauspielhaus Teil von Karin Beiers Inszenierung, der Trilogie „Das Werk/Im Bus/Der Sturz“, der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Bei allen Aufführungen in Köln und auch bei Gastspielen standen wir als Gast-Chor mit auf der Theaterbühne. Und nicht zu vergessen die Ausrichtung des großen Chorfestivals „Nordakkord“ 2017 in Köln.

An welche große Panne erinnern Sie sich?

Bei unserem Eröffnungsauftritt als Gastgeber des Chorfestivals „Nordakkord“, einem schwul-lesbischen Chorfestival, das seit 2011 alle zwei Jahre eine andere Stadt nördlich des Weißwurst-Äquators veranstaltet, gab es zum Auftritt eine böse Überraschung: Das Klavier auf der Bühne war defekt und nicht zu benutzen. Nach ein paar A-Cappella-Einlagen hat uns ein befreundeter Chor mit seinem Instrument gerettet.

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Vor welcher Herausforderung steht der Chor?

Ganz unmittelbar die Premiere unseres neuen Programms, das wir am Donnerstag, 20., und Freitag, 21. Februar, in der Volksbühne am Rudolfplatz aufführen. Es handelt sich um eine Kriminalgeschichte, die auf der Kölner Schaafenstraße spielt.

Wie würden Sie Köln in einem Lied besingen?

In fast jedem Programm gibt es Lieder mit Kölner Lokalkolorit, teils auf Kölsch gesungen. Und unser letztes Programm hieß „Rheinweh“. Ein Gefühl, das einen überkommt, wenn man das Leben am Rhein liebt.

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