Für 34 Mio. EuroKölner Feuer- und Rettungswache nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet

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Die neue Feuer- und Rettungswache 10 in Kalk

Die neue Feuer- und Rettungswache 10 in Kalk

Köln – Fassaden aus verzinktem Stahlblech, gegliedert durch senkrechte Verstärkungen aus Aluminium, prägen das neue Feuerwehrzentrum in Kalk. Was verbirgt sich hinter den Fassaden des Ensembles, dessen drei Gebäudeteile um einen Übungs- und Betriebshof angeordnet sind und zu dem ein gut 30 Meter hoher Turm zum Trocknen der Löschschläuche gehört? Antworten auf diese Frage gab es reichlich bei einem Presserundgang am Mittwoch, zu dem die Stadt geladen hatte.

Ende 2019 hat die Kölner Feuerwehr den Komplex, an dem seit 2015 gebaut worden war, in Betrieb genommen. Rund 34 Millionen Euro hat der Bau an der Gummersbacher Straße auf dem Gelände der ehemaligen Chemischen Fabrik Kalk gekostet. Auf mehr als 8000 Quadratmetern sind die Feuer- und Rettungswache 10 mit rund 20 Fahrzeugen, Werkstätten für die gesamte Berufsfeuerwehr und Räume für die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr untergebracht. Ein Neubau war nötig geworden, weil die Sanierung der alten Feuerwache 10 an der Gießener Straße in Deutz unwirtschaftlich gewesen wäre und sie nicht mehr genügend Platz bot.

Stadt Köln soll bestmögliche Rahmenbedingungen schaffen

Ein weiterer Grund war die Absicht, die zuvor über die Stadt verteilten, zum großen Teil veralteten Werkstätten an einem Ort zu konzentrieren. Deren Zusammenlegung und die „optimierten Wege und Prozesse“ des Betriebs machten die Feuerwehr leistungsfähiger, sagte Stadtdirektor Stephan Keller. „Feuerwehrleute leisten eine so wichtige Arbeit, dass die Stadt als Arbeitgeberin verpflichtet ist, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen.“

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Christian Miller, Leiter der Feuerwehr in Köln

Feuerwehrchef Christian Miller sagte, dank der Zentralisierung „können wir die Ausfallzeiten von Fahrzeugen und Gerätschaften – und damit die Kosten – minimieren“. Zugleich werde man den Bedürfnissen der freiwilligen Feuerwehren besser gerecht. Von einem „sehr herausfordernden Projekt“ sprach Jan Hauschildt vom Leipziger Büro Knoche Architekten.

Zentrallager der Kölner Feuerwache hat enorme Ausmaße

Das Werkstattzentrum ist ein autonom verwalteter Teil. Allein das zweistöckige Zentrallager hat enorme Ausmaße. Im „weißen Bereich“ lagern Hunderte verschiedene Sanitätsmittel, von Medikamenten und Beatmungsgeräten bis zu Verbandsmaterial und Defibrillatoren. Im „schwarzen Bereich“ stapeln sich etwa 1000 verschiedene Artikel in den Regalfluchten; die Palette reicht von Holzkeilen und Motorkettensägen über Strahlrohre und Wassersauger bis zu Reifen und Auspuffen.

Hinter der Fassade aus Stahlblech verbirgt sich unter anderem eine Werkstatt für die Lösch- und Rettungsfahrzeuge.

Hinter der Fassade aus Stahlblech verbirgt sich unter anderem eine Werkstatt für die Lösch- und Rettungsfahrzeuge.

Die Kfz-Werkstatt für die 300 Fahrzeuge der Kölner Feuerwehr ist über zehn Meter hoch, so dass auch Drehleitern gewartet werden können. Die weiträumige Kleiderkammer, in der sich die mehr als 3000 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr und die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren ausstatten können, mutet an wie die Textilabteilung eines Kaufhauses. Anders als die frühere Kammer in der Wache Scheibenstraße ist sie von Montag bis Freitag geöffnet.

Immer weniger Brände in Köln – dafür mehr Verkehrsunfälle

Etwa 200 Mitarbeiter sind im Feuerwehrzentrum beschäftigt, davon 110 in der Wache. Täglich sind hier rund 35 Männer und Frauen präsent. „Gemeinschaft ist das A und O“, sagte Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet. In diesem Trakt stehen Sozial- und Schulungsräume zur Verfügung, eine Kantine mit Küche, Ruheräume und eine Dachterrasse, die sich noch ganz schmucklos ausnimmt.

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Wie in Wachen üblich, rutschen die Einsatzkräfte an Stangen in tiefere Stockwerke. Im Parterre stehen in zwei Hallen die Lösch- und Rettungswagen bereit. Immer seltener habe es die Wehr mit Feuer zu tun, sagte Laschet; Grund sei der „umfangreiche Brandschutz“ der Gebäude. Dafür gebe es mehr Einsätze wegen Umweltschäden und Verkehrsunfällen.

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