Grillen an GrillstationenMerheimer Heide kriegt keine öffentlichen Gasgrills

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Gasgrill in Australien (l.); Bezirksvertreterin Tanja Groß an einer Station in Hamburg.

Gasgrill in Australien (l.); Bezirksvertreterin Tanja Groß an einer Station in Hamburg.

Kalk/Höhenberg – Das schöne Wetter der vergangenen Tage lockte große und kleine Kölner in Scharen ins Freie. Die Spielplätze in der Stadt und die öffentlichen Grünanlagen wurden genutzt wie schon seit Monaten nicht mehr. Zudem wurde auf Balkonen, in Hinterhöfen und Kleingärten, sowie in den Grünanlagen die Grill-Saison eröffnet.

Besonders beliebt im Rechtsrheinischen ist die Merheimer Heide. Großfamilien mit Kindern und Freundeskreise aller Altersstufen sitzen dort im Kreis um einen mitgebrachten Grill, auf dem Würstchen, Hähnchenkeulen oder auch mal ein paar Gemüsespieße brutzeln. Gegen das Grillvergnügen ist nicht viel einzuwenden, wohl aber gegen die sehr häufig genutzten Einweg-Grills.

Einweg-Grills sind Killer für die Umwelt

Diese zerstören nach Meinung der Fraktionen der Linken und der Grünen in der Kalker Bezirksvertretung nicht nur die Wiesen, sondern tragen, da sie häufig einfach liegengelassen werden, erheblich zur Vermüllung der Anlagen und zur Verschmutzung der Umwelt bei.

„Aus unserer Sicht würden viele Probleme im Sommer durch den Einsatz von gasbetriebenen Grillstationen unterbunden“, sagte Heinz Peter Fischer (Linke) und schlug für seine Fraktion zum Motto „Australisches Grill-Feeling im Bezirk Kalk“ öffentliche Grillstationen vor. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf Australien, wo öffentliche Gasgrills längst zum Alltag gehören und das gemeinsame Grillen als staatlich gefördertes „Kulturgut“ gilt.

Grillstationen als mögliche Lösung

In vielen Parks und an Stränden, so berichten Vertreter der Linken, sind sie aufgestellt, werden täglich gereinigt und sind zudem kostenlos nutzbar. Nach Auffassung der Linken und der Grünen schone das Grillen mit derartigen Grillstationen die Grünflächen und reduziere den Abfall. Zudem sei es umweltschonender, da weder Treibhausgase noch Asche entstehen.

Entsprechend regten die Linken ein „Kalker Pilotprojekt“ für zunächst drei Jahre an. Demnach sollte eine Station nach australischem Vorbild an einem geeigneten Ort in der Merheimer Heide errichtet werden. Auf Anregung der Grünen noch ergänzt um eine Spülstation.

Von Australien nach Köln?

Falls sich in der Heide wider Erwarten kein geeigneter Standort finden lasse, schlugen die Linken alternativ den Grünzug Westerwaldstraße in Humboldt-Gremberg, den Bürgerpark in Kalk oder den Vingster Berg in Ostheim vor. Die Kosten von voraussichtlich 40 000 Euro sollten aus dem Topf mit dem Geld für die Maßnahmen zur Stadtverschönerung beglichen werden.

Doch aus diesen Ideen wird erst einmal nichts. Was an Sydneys Stränden wie Bondi Beach oder in Hamburg – dort muss für zehn Minuten Grillzeit ein Euro bezahlt werden – seit Jahren gut funktioniere, sei nicht so einfach auf die Merheimer Heide zu übertragen. In der Einschätzung war sich die Mehrheit von SPD und CDU einig und lehnte den Antrag der Linken ab.

Zu hohe Kosten und Vandalismus

Auch die Verwaltung hatte sich in ihrer Stellungnahme bereits dagegen ausgesprochen. In Hamburg habe sich das Projekt aufgrund von Problemen bei der Geldabholung, der Wartung und der Reinigung als ein „deutliches Minusgeschäft“ herausgestellt.

Dazu befindet sich der Standort in der Hansestadt in einer zentral gelegenen und belebten Grünanlage unweit der Hafencity, wo es wegen der hohen sozialen Kontrolle bisher keine Probleme mit Vandalismus gab. Das sei in der weitläufigen Merheimer Heide leider anders zu erwarten, da dort des öfteren Vandalismus-Schäden an Bänken oder Papierkörben festgestellt werden. Eine Unterhaltung der Anlage wäre nur mit andauernd hoher Kosten möglich, hieß es seitens der Stadt. 

Andauernde Pflege ein weiterer Minuspunkt

Daher lehne auch das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen ebenso wie die Abfallwirtschaftsbetriebe die Installation ab, da eine derartige Anlage „nicht wirtschaftlich betrieben werden kann“. Kaum ein „Griller“ würde seinen Unrat entfernen, der Reinigungsbedarf bei Schönwetterlagen sei bereits jetzt enorm hoch. 

Ökologisch vertretbar wäre die Aufstellung gasbetriebener Stationen ausschließlich dann, wenn das Grillen mit anderen Geräten in Grünanlagen, wo sich diese Stationen befinden, verboten wird. Aber solch ein Verbot erscheint den meisten Bezirksvertretern gerade in der Merheimer Heide nicht durchsetzbar.

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