Kunst statt WerbungSo kreativ gestalten Künstler alte Litfaßsäulen in Köln

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 hat diese Lit­faß­säu­len ge­stal­tet. Die Wer­be­trä­ger sollen künftig immer neuen Künstlern zur Verfügung stehen.

Köln – Persönliche Eindrücke und Erinnerungen zu seinem Großvater hat Künstler Philipp Hamann für sein Werk „Opa 1 & 2“ ausgewählt, um eine Litfaßsäule an der Taunusstraße in Humboldt-Gremberg zu gestalten. Hier sieht man den Mann – der Künstler selbst hat ihn nie kennengelernt – in Schwarz-Weiß etwa auf einem Segelboot, dort ein Porträt des Mannes im Arbeitszimmer. „Es ist ein persönliches Werk aus Fundstücken aus dem Nachlass meines Opas. Ich bin froh und dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, meine Kunst in dieser Form umzusetzen“, sagt der 35-Jährige, ein Absolvent des Jahres 2011 der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM).

Mit der Stadt Köln sowie dem Werbevermarkter Ströer hat die KHM auch das Konzept „Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ initiiert, das nach dem vor vier Jahren vom Stadtrat beschlossenen Rückbau von 300 der damals 800 Litfaßsäulen in Köln weitere 50 dieser inzwischen seit 160 Jahren genutzten Werbeträger im Stadtgebiet erhalten wollte. „Mit Erfolg, denn für die nächsten zehn Jahre ist das Projekt gesichert“, sagte Susanne Laugwitz-Aulbach, Beigeordnete für Kunst und Kultur der Stadt, am Dienstag in der Taunusstraße. Jeweils 25 der nun verbleibenden 550 Litfaßsäulen sollen ab Juni 2019 nach öffentlichen Ausschreibungen von Kölner sowie internationalen Künstlern gestaltet werden. 25 weitere dienen als Hinweis- und Werbeflächen für städtische Kultureinrichtungen. „Das Kunstsäulen-Projekt bietet für die Stadt die wohl unmittelbarste Form kultureller Teilhabe, indem wir künstlerische Werke im Stadtgebiet verteilen und sie für jedermann jeden Tag sichtbar machen“, führt Laugwitz-Aulbach aus.

Rechtliche Fragen mussten geklärt werden

Hamann ist der erste Künstler, der dem Projekt nach den ersten Kunstinstallationen zwischen 2015 und 2018 mit seiner kreativen Arbeit neues Leben einhaucht. „In der Zwischenzeit mussten einige rechtliche Fragen geklärt werden. Etwa die Tatsache, dass Litfaßsäulen die einzig verbliebenen großflächigen Werbeträger sind, die noch in Wohngebieten stehen dürfen“, erläutert Hermann Meyersick, Geschäftsführer der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH. „Das Projekt hat nun Bestand, und wir freuen uns, diese einzigartige Kunstaktion in Köln fortsetzen zu können.“ Auch ihre Öffentlichkeitswirksamkeit sei mit statistisch stadtweit 500.000 Betrachtern pro Tag sehr hoch, so Meyersick weiter. Das bedeute für die Urheber der Kunst eine immense Reichweite.

Eine achtköpfige Jury soll künftig die Motive auswählen, geplant ist ein Wechsel alle zwei bis drei Monate bis 2029. Jeder Künstler bespielt in dieser Zeit alle 25 Litfaßsäulen des Projekts, dann wird neu plakatiert. Die Kosten pro Künstler und Projekt betragen 4000 Euro. Auf jeder Säule sind Kontakthinweise zum Künstler und zur Jury angebracht. www.khm.de www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur  

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