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Neues Quartier in KalkWohnungen auf altem Malteser-Domizil

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Die Malteser beziehen derzeit den Neubau auf dem CFK-Gelände.

Köln-Kalk – Die Malteser sorgen für erhebliche Veränderungen im Stadtbild. In diesen Tagen hat die katholische Hilfsorganisation mit dem Umzug aus den beiden Büro-Riegeln an der Kalker Hauptstraße, die sie knapp 25 Jahren genutzt hat, in den fünfgeschossigen Neubau an der Erna-Scheffler-Straße begonnen.

In dem „Equilo" benannten Gebäude liegt - zwischen dem kommenden Feuerwehrzentrum und der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung, dem ADAC und weiteren Bürobauten - nun die künftige Deutschland-Zentrale der Malteser, in der mehr als 400 Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsplätze haben werden.

180 neue Wohnungen 

Deren bisheriges Areal hat die Wohnungsbaugesellschaft GAG angekauft, um dort 180 Wohnungen, 70 Studentenapartments sowie eine Kindertagesstätte und eine Jugendeinrichtung zu bauen. Die genauen Pläne und Architektenentwürfe hierfür können von den Bürgern noch bis zu Donnerstag, 19. Oktober, im Rahmen einer Ausstellung im Atrium des Kalker Bürgeramtes im Bezirksrathaus begutachtet werden.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

„Wir freuen uns, dass wir in Kalk jetzt ein zukunftsfähiges Arbeitsumfeld haben", sagte Malteser-Finanzvorstand Verena Hölken kürzlich, als sie von Olaf Geist vom Immobilienunternehmen Aurelis Real Estate, das das Areal entwickelt und insgesamt rund 30 Millionen Euro in das Bauprojekt investiert hat, die Schlüssel für den Neubau entgegennahm.

Hölken: „Zukünftig eng beieinander können unsere Mitarbeiter die Chancen der Digitalisierung ebenso nutzen wie die kurzen Wege zur einer direkten Kommunikation zwischen den zentralen Bereichen aller unterschiedlichen Aktivitäten der Malteser." Schließlich waren die Büros sowie die verschiedenen Abteilungen der Hilfsorganisation auf mehrere kleinere Standorte verteilt.

Hellbeige Naturstein-Fassade

Ursprünglich als Mieter vorgesehen, hatten die Malteser von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und die markante Immobilie mit mehr als 10 000 Quadratmetern Nutzfläche erworben. „Das Equilo fügt sich als zeitloses, klares Gebäude in seine städtebauliche Umgebung ein. Ein- und Ausschnitte in der Fassade akzentuieren den Baukörper", beschreibt Architekt Jochen Solbach den Neubau mit seiner hellbeigen Naturstein-Fassade.

Ein großer Innenhof und Dachterrassen sollen zusätzliche Kommunikationszonen bilden. Im nördlichen Bereich ist zudem eine Ruhezone entstanden sowie eine kleine Kapelle im vierten Obergeschoss.

Wenn der Umzug dann im kommenden Monat komplett abgewickelt ist, soll das neue Haus mit einem Mitarbeiter- und Nachbarschaftsfest eingeweiht werden, zu dem dann auch Kardinal Rainer Maria Woelki erwartet wird.

Attraktives Entree für den Stadtteil

„Die Gestaltung dieses Areals ist für die Stadt und für das rechtsrheinische Köln von herausragender Bedeutung in punkto Stadtentwicklung und Stadtgestaltung", weiß auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und ist sich da mit den Kalker Bezirksvertretern einig, die sich vor allem durch die Neugestaltung des Bereichs zwischen der Kalker Hauptstraße und der S-Bahnstation Trimbornstraße ein attraktives Entree in den Stadtteil erhoffen.

Quartier Anfang 2021 bezugsfertig

Auf dem knapp 12 000 Quadratmeter großen Grundstück in der direkten Nachbarschaft des Polizeipräsidiums will die GAG zunächst die nun von den Maltesern aufgegebenen alten Gebäuderiegel abbrechen und dann vom Sommer 2018 an neu bebauen. Nach den Plänen des Kölner Architekten Jäck Molina, der sich bei einem Wettbewerb mit sechs Architektenbüros durchgesetzt hatte, sollen 180 öffentlich-geförderte Wohnungen, 70 Studentenapartments sowie eine Jugendeinrichtung und viergruppige Kindertagesstätte entstehen. Schließlich war für solch einen Kindergarten auf dem Baugrundstück der neuen GAG-Zentrale am Kalker Bürgerpark kein Platz. Voraussichtlich Anfang 2021 soll das neue Wohnquartier dann bezugsfertig sein.

Während sich die Steinfigur des Heiligen Josef, die derzeit zwischen den beiden Bürogebäuden steht, im Besitz der Malteser befindet und auch noch mit umziehen soll, bleibt die an der stadteinwärts gelegenen Seite, schon seit einigen Jahrzehnten aufgestellte und fast 100 Jahre alte Dampfmaschine der früheren Chemischen Fabrik Kalk auf dem Gelände erhalten.

Dampfmaschine bleibt Denkmal

„Die Dampfmaschine soll als Erinnerung an die frühere industrielle Geschichte des Stadtteils in die Außenanlagen des neuen Quartiers integriert werden", sagt GAG-Sprecher Jörg Fleischer. „Ein genauer Standort steht allerdings noch nicht fest." Damit reagiert die GAG auch auf die Forderungen der Kalker Geschichtswerkstatt um Historiker Fritz Bilz. Schließlich hatte die Chemische Fabrik, die im März 1994 endgültig geschlossen wurde, seit dem Jahr 1858 das Ortsbild und auch den Alltag vieler Menschen in dem Veedel bestimmt. Die Dampfmaschine mit Kolbenkompressor aus dem Jahr 1922, von der es fünf Stück gab, war zur Soda-Produktion eingesetzt worden. Die Maschine lief früher im sogenannten Kompressor-Haus - an der Stelle, wo inzwischen das Polizeipräsidium steht.

Siegerentwurf zu sehen

Im Kalker Bürgeramt (Kalker Hauptstraße 247-273) sind neben dem Siegerentwurf des Architekten-Büros von Jäck Molina auch die Pläne des Büros Schmitz-Helbig-Architektur ausgestellt, die bei dem Wettbewerb von der Jury auf den zweiten Platz gesetzt wurden. Diese können zu den normalen Öffnungszeiten begutachtet werden. Zudem stehen vor der nächsten Sitzung der Kalker Bezirksvertretung am 19. Oktober (Donnerstag) ab 16 Uhr Experten und Fachplaner für nähere Erläuterungen bereit.

Die Hilfsorganisation

Die Malteser - 1953 vom Caritasverband und dem Malteserorden gegründet - sind als katholische Hilfsorganisation eine der größten caritativen Organisationen weltweit. In Deutschland gibt es knapp 50.000 Ehrenamtler und 31.000 hauptamtliche Mitarbeiter sowie eine Million Mitglieder und Förderer, die an mehr als 700 Standorten aktiv sind. Zu den zentralen Aufgaben gehören Krankenhaus-, Altenheim- und Hospiz-Arbeit, die Erste-Hilfe-Ausbildung, der Katastrophenschutz, der Rettungsdienst sowie die verbandliche Jugendarbeit. 

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