Ottmar-Pohl-Platz in KölnKalker Bürgermeister kämpft für mehr Veedels-Leben

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Der Ottmar-Pohl-Platz in Kalk.

Der Ottmar-Pohl-Platz in Kalk.

Kalk – Er kennt den Ottmar-Pohl-Platz schon seit vielen Jahren und kommt immer wieder mal dort vorbei, um zu sehen, ob und was sich verändert hat. „Meine beiden Söhne haben die angrenzende Kindertagesstätte an der Sieversstraße besucht und der Martinszug startete hier immer“, erinnert sich Kalks Bezirksbürgermeister Marco Pagano. „Somit habe ich viele private Erinnerungen an diesen Platz, denn zu der Zeit habe ich oft auf den Bänken unter den japanischen Zierkirschen gesessen, wenn ich die Jungs abholen wollte und zu früh dran war.“

Dann genoss er die Ruhe, begutachtete die stählernen Überreste einer früheren KHD-Krananlage, die an den längst vergangenen Glanz Kalks als Industriestandort erinnert, beobachtete Kinder beim Spielen oder plauderte mit zufällig vorbeispazierenden Passanten. Pagano war ja durchaus bekannt im Veedel. Nicht nur als SPD-Bezirksvertreter, sondern auch als Vorsitzender oder Geschäftsführer des Kalker Bürgervereins, den er zwischen 2007 und 2013 leitete. „Und in beiden Gremien standen Zustand und Zukunft des Ottmar-Pohl-Platzes immer mal wieder auf der Tagesordnung.“

Weit unter Wert verkauft

Leider nicht mit nachhaltigem Erfolg. Das Areal zwischen dem Verwaltungsgebäude Kalk-Karree, den Hallen Kalk und einigen Wohnhäusern präsentiere sich derzeit weiterhin weit unter seinem Wert. „Denn richtig belebt, wie sich die Kalker das gerne wünschen, ist der Platz nicht. Da haben Politik und Verwaltung noch so einiges zu tun.“ Es fehlen noch ein paar Bäumchen und eine Außengastronomie, so Pagano, das „wäre charmant und würde Leute unterschiedlichen Alters anlocken. Es ist einfach schade, dass da so wenig passiert“.

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Marco Pagano vor der alten Krananlage

Marco Pagano vor der alten Krananlage

Zu den Zeiten, als eine der ehemaligen KHD-Werkshallen noch regelmäßig vom Schauspiel Köln bespielt wurde, habe die Stadt trotz einiger Ideen von Bürgern und Kommunalpolitikern nichts gemacht, um dieses Eingangstor zu den Hallen Kalk und seine Umgebung attraktiver zu gestalten. Und als der Spielbetrieb dort eingestellt wurde, seien alle Vorschläge erst recht in den Schubladen der Verwaltung verschwunden.

„Es folgen keine Taten“

„Mein Wunsch, dort die Kammeroper unterzubringen und diesem Tournee-Theater mit einem Saal, der zusätzlich auch von den Kalker Ortsvereinen genutzt werden kann, eine feste Spielstätte zu bieten, hat leider nicht funktioniert“, sagt Pagano hörbar enttäuscht. „Meine Briefe an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und an Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach sind bis heute nicht beantwortet worden.“ Auch Versuche, den Wochenmarkt von der Kalker Post dorthin zu verlegen oder den Ottmar-Pohl-Platz in das Geschehen des Straßenfestes auf der Kalker Hauptstraße einzubeziehen, sind gescheitert. „Es wurde und wird immer viel geredet, aber es folgen keine Taten.“

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Ein wenig Hoffnung hat er aber nun doch. Nachdem auf Druck der Bezirksvertretung die Abbruchpläne für die Hallen Kalk vom Tisch sind, wird seit einem Jahr mit Architekten und Bürgern an der künftigen Gestaltung des gesamten Areals geplant. Schon so gut wie in trockenen Tüchern ist ein Schulneubau durch das Erzbistum. Pagano: „Da muss man schon auf auswärtige Bauherren zurückgreifen. Die Stadt kriegt das ja nicht auf die Kette.“

Allerdings werde er die Fertigstellung als Bezirksbürgermeister nicht mehr erleben, da er das Amt in zwei Jahren aufgibt. „ Aber bis dahin will ich mich noch einbringen. Der Ottmar-Pohl-Platz ist für mich schon eine Herzensangelegenheit.“ Ihn fasziniert die Idee, in einer der alten Fabrikhallen eine Markthalle einzurichten und in einer anderen Ausstellungsräume für das Museum Ludwig. „Das wäre ein Gewinn. Nicht nur für Kalk, sondern weit darüber hinaus.“

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