Sanierung in Köln-MerheimDer Faulbach soll eine Stütze bekommen

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Langsam soll es ernst werden mit der Sanierung des Faulbachs entlang der Abshofstraße.

Merheim –  Die Anwohner entlang der Abshofstraße haben eigentlich schon gar nicht mehr dran geglaubt. Die Verwaltung will mit den Plänen, die marode Einfassung des Faulbaches zu erneuern und die Straße zu sanieren, ernst machen.

Zuletzt hatte man vor drei Jahren die Sanierung für 2016 angekündigt. Seitdem sind weitere 25 Monate vergangen, ohne dass sich irgendetwas an der Wohnstraße, die seit März 2010 nur noch eingeschränkt zu nutzen und teilweise nur in eine Richtung befahrbar ist, getan.

In der Kalker Bezirksvertretung stellte die Stadt jetzt handfeste Pläne zum Ausbau vor, die möglichst noch in diesem Jahr bei einer Bürgeranhörung auch den Merheimern präsentiert werden sollen.

In einem ersten Schritt soll der Verlauf des Faulbachs ( von Brück kommend auch Flehbach genannt) saniert werden. Ursprünglich war der Bach Verursacher der Verkehrsprobleme. Da die Seitenwände und die Ufereinfassung als marode und baufällig eingestuft wurden, schien der Verwaltung vor mehr als achteinhalb Jahren „die Sicherheit nicht mehr gewährleistet“, eine Fahrbahnseite war provisorisch abgesperrt worden.

Ein Drahtgitterzaun, der den Faulbach und die an vielen Stellen defekte Betonwand absichern soll, engt seitdem die Straße erheblich ein. Seit langem haben sich Bewohner immer wieder über die Einschränkungen und die Verzögerungen bei der Sanierung beschwert. Ein Grund dafür waren auch Zuständigkeitsprobleme. Die Verantwortung wurde von einem Schreibtisch auf den anderen geschoben, da man sich zunächst nicht einigen konnte, welches Amt zuständig war. Inzwischen hat man jedoch das Amt für Brücken- und Stadtbahnbau als federführend auserkoren. Über die künftigen Zuständigkeiten und Unterhaltungs-Pflichten hat man sich inzwischen geeinigt: die Stadt-Entwässerungsbetriebe (Steb) für den Bach, die Stadt für die Straße inklusive der Abstützung.

Nachdem man beim Amt für Brücken- und Stadtbahnbau mehrere Möglichkeiten als nicht genehmigungsfähig angesehen hatte, einigte man sich darauf, dass eine Stahlspundwand das marode Gemäuer zur Straße hin ersetzen sollte. Diesen Plänen – die Kosten waren von der Verwaltung zunächst auf zwei Millionen Euro angesetzt worden – hatten Kalker Politiker schon längst zugestimmt.

Geplant ist eine Stahlspundwand, die dem 360 Meter langen Bachverlauf an der Abshofstraße auf der Südseite folgt. Durch einen „aufgesetzten Betonbalken und eine Absturzsicherung“ bleibe die Nutzbarkeit der Fahrbahn erhalten, ohne die Straße künftig erneut einzuengen. Gegenverkehr sei somit wieder möglich. Auf der Nordseite grenzt der Faulbach mal an eine Naturböschung, mal an ein offenes Böschungspflaster oder eine Bohlwand. Entsprechend unscharf verlaufe die nördliche Bachkante, die teilweise die Grenzen von Privatgrundstücken schneide. Neun Brücken, die über den Bach zu Wohnhäusern führen, seien überwiegend in privater Hand. Sie sollen ebenfalls erhalten bleiben.

Im Anschluss soll der Bach ökologisch aufgewertet und die Straße erneuert werden. Optimistisch geht die Verwaltung davon aus, die Sanierungen an der Ufereinfassung sowie den Straßenneubau bis Ende des Jahres 2022 umsetzen zu können. Für die Neugestaltung stehen derzeit noch drei Varianten zur Diskussion. (siehe Infokasten oben)

An den anfallenden Kosten sollen sich die Bewohner beteiligen, heißt es. Da es sich um eine Anliegerstraße handelt, werden wohl nur 70 Prozent der Gelder umgelegt. Wie viel auf die Bürger zukommt, ist noch unklar. Dies könne erst festgesetzt werden, sobald die Kalkulation auf die jeweilige Grundstücksgröße umgerechnet sei. Auch die Kosten für die Stützwand, die ein „notwendiger und unverzichtbarer Bestandteil der Straßenherstellung“ sei, soll teilweise auf die Anwohner umgelegt werden. Hierbei sei, so hieß es schon einmal auf eine Anfrage der CDU, im Durchschnitt mit 41 Euro pro Quadratmeter der erschlossenen Grundstücksfläche zu rechnen.

Drei Varianten in der Diskussion

1.Trennverkehr auf voller Länge: Zwischen der Rüdiger- und der Ostmerheimer Straße soll jeder Nutzer seinen eigenen Raum erhalten – Fußgänger einen 1,50 bis zwei Meter breiten Bürgersteig, Radfahrer einen Weg, Autofahrer eine fünf Meter breite Fahrbahn sowie eigene Parkflächen, die durch Baumbeete abgetrennt werden.

2.Mischverkehr, Trennverkehr und Verkehrsberuhigung: Die zweite Variante sieht zwischen der Rüdiger- und Grülshofstraße sogenannte Mischverkehrsflächen vor, in denen alle Verkehrsteilnehmer dieselben Rechte haben, was einer verkehrsberuhigten Zone oder einer Spielstraße ähnlich sei. Optisch gebe es keine Abtrennung zwischen Fahrbahn, Rad- und Gehweg. Im östlichen Bereich zwischen Grülshof- und Ostmerheimer Straße, wo allein durch die Zu- und Abfahrten zur Baustoff-Handlung Nonis ein stärkerer Verkehr vorhanden sei, ist „Trennverkehr“ mit separaten Geh- und Radwegen vorgesehen.

3. Kombinierter Trenn- und Mischverkehr mit Verkehrsberuhigung: Dies sieht die Verwaltung eher als eine Kompromisslösung an. Nur für das Stück zwischen der Rüdigerstraße und dem Trafo zwischen den Hausnummern 67 und 65 ist eine Verkehrsberuhigung geplant. Ansonsten gelte das Trennprinzip. Allerdings soll, genau wie in den beiden anderen Varianten, die Einbahnstraßenregelung im Teilbereich zwischen Hausnummer 57 und der Grülshofstraße bestehen bleiben. Die Fahrtrichtung der Einbahnregelung möchte die Verwaltung künftig drehen, sodass sie zukünftig von West nach Ost verläuft. Durch diese Änderung kann auf einen großflächigen Ausbau eines Wendehammers im Bereich des Trafos verzichtet werden.

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