Stadtgespräch in Köln-KalkViele Fragen an die Oberbürgermeisterin – wenig Antworten

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Wolfgang Büscher (Öffentliche Ordnung), Dr. Katja Robinson (Soziales, Arbeit und Senioren), Rebecca Otten (Moderatorin) ,Henriette Reker und Rita Gorklo-Blameuser (Schulentwicklung) (v.l.)

Wolfgang Büscher (Öffentliche Ordnung), Dr. Katja Robinson (Soziales, Arbeit und Senioren), Rebecca Otten (Moderatorin) ,Henriette Reker und Rita Gorklo-Blameuser (Schulentwicklung) (v.l.)

Kalk – An diesem Abend wurde schnell klar, dass die Kalker etwas zu sagen haben. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte zum Stadtgespräch ins Bürgerhaus Kalk eingeladen. Auch in der Saison 2019/20 macht sich die parteilose Politikerin wieder auf den Weg in alle neun Stadtbezirke Kölns, um mit den Bürgern über ihre Anliegen zu reden und in direkten Austausch zu treten. Dieses Mal läuft die Reihe unter dem Motto „Ihr Bezirk – Ihre Themen“.

Fast drei Stunden stellte sich Henriette Reker den Fragen und Anregungen, wobei sie fachkundige Unterstützung aus den verschiedenen Ämtern an ihrer Seite hatte. Dieses Jahr waren es Fachleute aus den Ressorts Wohnen, Bildung, Arbeit, Sicherheit und Mobilität, da diese Themenfelder von den Kalkern als besonders wichtig empfunden wurden.

Schulen und Kitas beschäftigen die Kalker beim Kölner Stadtgespräch

Vor allem die Sanierung von Schulen und Kitas beschäftigte viele Eltern. Da wäre zum Beispiel die Grüneberg-Grundschule, die seit drei Jahren in ein Baugerüst gekleidet ist, es soll ein weiteres Treppenhaus als Fluchtweg gebaut werden. Es seien bereits zwei Unfälle passiert, wie eine Mutter anmerkte: „Wenn man morgens zur Arbeit geht, hat man Angst um seine Kinder, weil man weiß, dass sie dort nicht gut aufgehoben sind. Das ist unerträglich.“ Und das Gefühl, dass das Gerüst so schnell nicht verschwinden wird, trügt nicht. Wann die Bauarbeiten abgeschlossen sein sollen, kann den besorgten Eltern nicht genau gesagt werden.

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Gut gefüllt war das Bürgerhaus Kalk zum Stadtgespräch mit der Verwaltung.

Gut gefüllt war das Bürgerhaus Kalk zum Stadtgespräch mit der Verwaltung.

Auch in Kindertagesstätten scheinen derartige Probleme eine Rolle zu spielen. Ein junger Vater schilderte die Situation in der Kita seiner Tochter: Aufgrund von Schimmelbefall mussten die 84 Kinder in Turnhallen umziehen. Diese sind jedoch nicht ortsnah, sodass nun zusätzliche Fahrtkosten anfallen, die das Budget belasten. Hinzu kommt, dass häufig Erzieherinnen und Erzieher aufgrund des erhöhten Stresspegels ausfallen, sodass Eltern oft gebeten werden, ihre Kinder zu Hause zu behalten.

„Da frage ich mich schon, was eigentlich mit meinen Steuern passiert“, beschwerte sich der junge Familienvater. Zumal es sich bei der Kita um eine städtische Einrichtung handelt. Das Jugendamt hätte eigentlich Stellung nehmen sollen, war jedoch an diesem Abend nicht vertreten, so dass die Frage des Familienvaters vorerst unbeantwortet blieb.

Köln: „Hallen für Kalk“ waren großes Thema

Auch bei diesem Stadtgespräch waren die ehemaligen Werkshallen der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (Hallen Kalk) wieder ein wichtiges Thema für die Veedelsbewohner, was an den zahlreichen Luftballons mit der Aufschrift „Hallen für Kalk“ erkennbar war. Geplant ist eine Instandsetzung der teils leerstehenden Gebäude, um den Stadtteil aufzuwerten. Es sollen unter anderem Freiflächen für Bürger entstehen, neue Wohnungen gebaut werden und Kultureinrichtungen dort Platz finden.

An sich eine gute Sache – die Begeisterung hält sich dennoch bei vielen in Grenzen. So auch bei den jungen Mountainbikern der „Abenteuerhallen Kalk“, deren Parcours dem geplanten Aufwertungsprojekt weichen soll. Seit Monaten warten sie auf einen Alternativstandort für den sogenannten „Dirt-Park“, doch die Antwort der Stadt bleibt bislang aus. So auch im Stadtgespräch. Es werde im Moment geprüft, wo der neue Parcours gebaut werden könne, es gebe aber noch keine Lösung, wie die Leiterin des Stadtplanungsamtes Eva Herr bedauerte. „Klar ist jedoch, dass es einen Alternativstandort geben wird“, versicherte sie. Die Biker waren enttäuscht – schließlich müssen sie das Gelände in ein paar Monaten verlassen.

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Auch wenn im Stadtgespräch zahlreiche Antworten ausblieben und viele Bewohner ernüchtert nach Hause gegangen sein dürften – immerhin gab es die Möglichkeit, seine Anliegen zu verschriftlichen und beim Stand des Bürgerbüros abzugeben. Die Stadt versicherte, die Eingaben unter Einbindung der beteiligten Ämter zu prüfen und individuell zu beantworten. Die Ergebnisse sollen in den stadtweiten Strategieprozess „Kölner Perspektiven 2030“ einfließen, den Oberbürgermeisterin Reker im Jahr 2017 angestoßen hatte.

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