Unendliche Geschichte in KölnZukunft des Rather Sees bleibt sehr ungewiss

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Auf ein offizielles Badevergnügen am Rather See müssen die Bürger aus den benachbarten Veedeln weiter warten. 

Neubrück/Rath-Heumar – Die seit fast zehn Jahren geplante Umgestaltung eines ehemaligen Baggerlochs zum „Rather See“ scheint sich zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln. Kalks Bezirksvertreter haben das Projekt längst auf die Schiene gesetzt und auch die sogenannte Offenlage des Bebauungsplan-Entwurfs ist längst beendet. Darin hatten Bürger, Vereine und Institutionen sich bei der Stadtverwaltung über die Pläne erkundigt und Ideen und Kritik geäußert. Die Eigentümergemeinschaft um Florian von Stein, die über den größten Teil der Grundstücke rund um den ehemaligen Baggersee verfügt, möchte mit einem Investor ein Freizeitparadies mit zwei von Elektromotoren betriebenen Wasserskianlagen, einer kleinen Übungsbahn für Anfänger und einem Strandbad anlegen und dabei Freizeitnutzung und Naturschutz in Einklang bringen.

Noch steht der endgültige Beschluss des Stadtrates aus. Aber der wird sich wohl nochmals verzögern, wie die CDU-Stadtverordnete Ursula Gärtner jetzt erfahren hat. „Kürzlich hat wohl der Landesbetrieb Wald sein Veto gegen die Pläne der Investoren eingelegt.“ Man sei mit der bislang vorgesehenen Verrechnung von Bäumen, die für das Projekt gefällt werden müssen, in einem Punktesystem nicht einverstanden, sondern bestehe auf direkten Neupflanzungen, heißt es.

„Dabei warten nicht nur der Investor und die Grundstückseigentümer rund um den See auf den Beginn des Umbaus. Auch viele Bürger wollen, dass es dort endlich voran geht“, weiß Gärtner. Aber man sei halt in Köln. „In Paris erklärt man ja jetzt, dass die abgebrannte Kirche Notre-Dame in fünf Jahren wieder fertig aufgebaut sei. In der Zeit hätte man in Köln nicht einmal die Ausschreibungen fertig“, sagt die CDU-Politikerin. Am 1. Mai wird der Kalker CDU-Stadtbezirksverband bereits zum sechsten Mal am Ufer des Sees ab 11.30 Uhr mit Grill, Getränken und Spielen für die Pänz zum „Seefest“ einladen – und das erneut in einem Provisorium.

Ob sich das Projekt überhaupt in absehbarer Zeit realisieren lässt, scheint selbst bei den verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung umstritten zu sein. Denn in einem ganz anderen Zusammenhang – da ging es um mögliche Umleitungen des Verkehrs bei der Sanierung der Autobahnbrücke der A 3 an der Eiler Straße – hieß es in einer Mitteilung an die Kalker Bezirksvertretung auf Anfragen von Manuela Grube (Grüne) und Stefan Clemens Müller (CDU) zu einem Verkehrskonzept: „Das Projekt Freizeitanlage Rather See mit Wasserskianlage und Badestrand ist unter anderem von der Genehmigung des Bebauungsplans abhängig. Hierüber ist vom Rat noch nicht entschieden worden, so dass es fraglich ist, ob überhaupt ein Bade- und Freizeitsee eingerichtet wird.“

Einen freien Zugang mit kostenlosem Badespaß wird es auch in Zukunft nicht geben. In den vergangenen Jahren waren stets Besucher des Sees zum illegalen sommerlichen Baden, für Grill-Partys sowie Camping-Aktionen über Maschendrahtzäune und dichte Brombeerhecken geklettert. „Ein Zugangsrecht für die Öffentlichkeit ist gesetzlich nicht gesichert“, heißt es seitens der Verwaltung. Schließlich handele es sich nicht um ein öffentliches oder städtisches Gelände – der See sowie alle Ufergrundstücke befänden sich in Privatbesitz. Zudem sei die Stadt auch finanziell überhaupt nicht in der Lage, das gesamte Areal zu erwerben.

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