Kampfkandidatur bei Kölner GrünenZwei Frauen wollen auf Platz eins der Liste

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Christiane Martin

Köln – Innerhalb der Grünen zeichnet ein Konkurrenzkampf um den Spitzenposten in der künftigen Ratsfraktion ab. Die Ehrenfelder Bezirksvertreterin Christiane Martin (52) kündigte an, sie wolle bei der Kommunalwahl im September 2020 auf Platz eins der Kandidatenliste antreten. In einer Mail informierte die Journalistin und Lektorin am Freitag den Parteivorstand, alle Mandatsträger, die Ortsverbände sowie die Grüne Jugend über ihre Absicht, die amtierende Fraktionsvorsitzende Brigitta von Bülow abzulösen.

Nie zuvor seien die Erwartungen an die Grünen so hoch gewesen wie heute, nie zuvor hätten sich so viele Menschen mit deren Themen befasst, heißt es in dem Schreiben Martins. Der „katastrophale Klimawandel, das Auseinanderfallen der Gesellschaft und einer stetig wachsenden Stadt“ stelle die Politik vor erhebliche Probleme.

Brigitta von Bülow: „Ich trete noch einmal an“

Nach zwölf Jahren in der Bezirksvertretung Ehrenfeld, davon zehn als Fraktionsvorsitzende, wolle sie im Rat dazu beitragen, kluge Lösungen zu finden; „im Sinne einer ökologischen, nachhaltig wirtschaftenden und sozialen Stadt“. Sie biete an, „an der Spitze der Ratsreserveliste im Kommunalwahlkampf für unsere grünen Ziele einzutreten, um sie dann an der Spitze der neuen Ratsfraktion in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit alten und neuen Fraktionsmitgliedern umzusetzen“.

Alles zum Thema Henriette Reker

Die Grünen wollen Mitte Februar ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl wählen. Fraktionschefin von Bülow (61), die vor neun Monaten zur Nachfolgerin der zu dem Verein Metropolregion Rheinland gewechselten Kirsten Jahn gewählt worden ist, will sich ebenfalls um Listenplatz eins bewerben. „Ich trete noch einmal an“, bestätigte die Diplomtheologin und Lehrerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie habe sich gut eingearbeitet in ihre neue Aufgabe, sagt sie. „Wir sind in der Fraktion in der grünen Sache gut unterwegs, daran würde ich auch in der neuen Fraktion gerne anknüpfen.“

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Brigitta von Bülow

Von Bülow gehört seit 2005 dem Stadtrat an. Ihr Schwerpunkt ist die Kulturpolitik. Zudem vertritt sie ihre Fraktion im Finanzausschuss. Zuvor führte sie die Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung Ehrenfeld – und wird ihre dortige Nachfolgerin nun als Gegenkandidatin für den Spitzenplatz der Reserveliste treffen, den die Grünen stets mit einer Frau besetzen.. „Wettbewerb gehört zur Demokratie“, sagt von Bülow.

Grüne hoffen auf Stimmenzuwachs

Nach ihrem guten Ergebnis der Europawahl im vorigen Mai, bei der sie stadtweit 32,9 Prozent erhielten, hoffen die Grünen bei de Kommunalwahl ebenfalls auf Stimmenzuwachs. Selbst ihre politischen Gegner gehen davon aus, dass sich die derzeit aus 18 Mitgliedern bestehende Fraktion vergrößern wird.

Der Einfluss der Grünen werde zunehmen, ist im Rathaus zu hören. Für die von ihnen gemeinsam mit der CDU unterstützte parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker dürfte die Entscheidung über den Spitzenplatz von besonderem Interesse sein. Von Bülows Herausforderin engagierte sich 2015 im Wahlkampf-Team der Oberbürgermeisterin, so etwas verbindet. Martin leitete damals die Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist Pressesprecherin der Kölner Grünen und Chefredakteurin der Mitgliederzeitschrift „Mach et“. Seit Jahresbeginn sitzt die Geografin mit den Schwerpunkten Vegetation und Ökologie als Sachkundige Einwohnerin im städtischen Planungsausschuss.

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In ihrem Bewerbungsschreiben an die Parteikollegen bezeichnet sich Martin als „Umweltpolitikerin und Naturschützerin sowie als leidenschaftliche Kommunalpolitikerin“. Sie habe in Ehrenfeld Kooperationsverträge verhandelt und Mehrheiten für wichtige Beschlüsse wie zum Heliosgelände organisiert. Und auch darüber gibt die Mutter dreier erwachsener Töchter und vierfache Großmutter Auskunft: „Ich bewirtschafte einen Kleingarten mit fünf Bienenvölkern.“

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