„Jeister för Zokunft“Hier zieht der Geisterzug am Samstag durch die Kölner Innenstadt

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Der Geisterzug ist ein Höhepunkt im Kölner Karneval. 

Köln – Der Geisterzug ist in diesem Jahr mehr denn je ein Politikum. Zum ersten Mal ist er offiziell als Demonstration angemeldet statt als Karnevalsveranstaltung. Der Verein Ähzebär un Ko als Initiator ist chronisch knapp bei Kasse. Dass der Geisterzug in diesem Jahr als Demonstration gemeldet ist, kommt den Organisatoren daher entgegen. Anders als bei einem Karnevalszug, ist bei einer Demonstration die Polizei für die Sicherheit verantwortlich und trägt die Kosten.

Weil am Karnevalssamstag aber nicht demonstriert werden darf, ziehen der Ähzebär und sein Gefolge in diesem Jahr eine Woche früher durch Köln und deshalb am 15. Februar. Die Teilnehmer erwartet wie jedes Jahr alternativer Karneval – ohne Wagen, dafür mit handgemachter Musik und politischer Haltung.

Organisatoren möchten den „saubersten Zug Kölns“

Dass sich die Initiatoren treu geblieben sind und noch immer für Demokratie und Frieden eintreten, davon zeugt auch das Motto in diesem Jahr. „Jeister för Zokunft“ ist eine Anlehnung an „Fridays for Future“, Wissenschaftler, die auf den Klimawandel aufmerksam machen und „Grandparents for Future“. Den „saubersten Zug Kölns“ möchte Ähzebär un Ko organisieren. Beim Geisterzug gilt „Et jit kei Kamelle, och kei Strüßjer“. 

Alles zum Thema Fridays for Future

Bereits mit dem ersten Zug 1991 setzten die Initiatoren ein Zeichen. Es war die Zeit des Golfkrieges, als die Iraker in Kuwait einmarschierten und die USA daraufhin militärisch reagierten. Keine passende Zeit um zu feiern, befand das Festkomitee damals. Der Straßenkarneval wurde abgesagt. Erich Hermann, bis heute Ähzebar-un-Ko-Chef, entschied vor 29 Jahren, trotzdem durch die Stadt zu ziehen – für den Frieden. Tausende folgten ihm, auch Karnevalisten. Der Zug mit Hermann als Ähzebär an der Spitze ist seitdem nah am Zeitgeschehen geblieben.

Zugweg führt dieses Jahr durch die Innenstadt

Und an dem, was die Kölner umtreibt. Im vergangenen Jahr thematisierten die Teilnehmer das Verkehrschaos in der Stadt. Dieses Mal stellen sie sich an die Seite der Klima-Bewegung. Auch Köln werde erst vertrocknen und dann mit steigendem Meeresspiegel absaufen, schreiben die Veranstalter auf ihrer Website.

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Der Zugweg ändert sich jedes Jahr. Dieses Mal starten die Demonstrierenden um 19 Uhr am Heumarkt und laufen durch die Innenstadt. Über die Komödienstraße, Neven-DuMont-Straße, Breite Straße und Ehrenstraße geht es bis zum Friesenplatz. Mit dem Weg umgehe man die KVB-Gleise und die Hauptverkehrsstraßen, so Hermans. Die Organisatoren erwarten etwa 2000 Teilnehmer.

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