Geheimnis gelüftetDas ist das Motto für die kommende Karnevalssession in Köln

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Zugleiter Alexander Dieper enthüllt das neue Sessionsmotto

Köln – Das Motto für die kommende Session ist eine Hommage an die 86 Veedel der Stadt. „Et Hätz schleiht em Veedel“ prangte es auf dem letzten Wagen des Rosenmontagszugs, der kurz nachdem er hinter dem Prinzen die Severinstorburg passiert hatte, von Zugleiter Alexander Dieper und seinem Nachfolger Holger Kirsch enthüllt und auf den Weg durch die Innenstadt geschickt wurde.

„Die Veedel sind die Keimzellen aller Karnevalsaktivitäten“, begründet Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn die Wahl des Mottos. Schließlich seien gerade in den Kölner Stadtteilen unzählige Karnevalsgesellschaften und Vereine aktiv, zudem hätten dort der Schulkarneval und die Pfarrsitzungen ihr zu Hause. Quer durch viele Veedel zögen alljährlich selbstgemachte Stadtteilzüge. Diese brächten die Menschen schon Monate vorher zusammen, um Kostüme zu schneidern und Wagen zu bauen.

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Dadurch, dass der Karneval in den Veedeln so intensiv gefeiert werde, reiche seine soziale Strahlkraft weit über die fünfte Jahreszeit hinaus, so die Festkomitee-Offiziellen. Dort kennt man sich aus der Karnevalsgesellschaft, vom Veedelszoch, vom Schunkeln in der Stammkneipe: Dabei wachsen die Verbindungen zwischen verschiedenen sozialen Schichten und Generationen, die den Karneval als Brauchtum so besonders machen, heißt es.

Ein Mottolied gibt es schon

Und nicht zuletzt stehe ja in den Veedeln die viel besungene „Kneipe op d’r Eck“, in der man am Abend egal zu welcher Jahreszeit gern den Bläck-Fööss-Klassiker „En unserm Veedel“ anstimmt und mit Nachbarn feiert. Mit dieser Hymne aufs Veedel steht dann auch schon das Mottolied für die Session 2020 fest, selbst wenn der Song schon seit 1973 gesungen wird. „Et Schönste, wat mer han, schon all die lange Johr, es unser Veedel. Denn he hält mer zosamme, ejal, wat och passeet, en unserm Veedel“. Es ist das Lied, das jeder Kölner und inzwischen wohl auch jeder Imi kennt.

Es wird bei Spielen des 1. FC Köln im Stadion angestimmt und ist fester Bestandteil des musikalischen Repertoires bei Sommer- und Straßenfesten aller Art. Und es gibt kein Konzert der Bläck Fööss, die passenderweise ja im kommenden Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern, oder auch von Tommy Engel und seiner Band, bei der das Hohelied vom „Veedel“ nicht zum Programm gehört. 

Rückenwind für karnevalistische Aktivitäten

Doch das neue Sessionsmotto „Et Hätz schleiht em Veedel“ ist nicht nur eine Hommage an die kölschen Veedel, es soll den vielen karnevalistischen Aktivitäten in den Vierteln auch Rückenwind geben – vor allem den mehr als 50 Zügen, die zwischen Weiberfastnacht und Karnevalsdienstag in Köln stattfinden. Hier wird das Brauchtum unmittelbar gelebt und völlig selbstverständlich auch an die nächste Generation weitergegeben.

Diese Umzüge werden vom Festkomitee seit zwei Jahren verstärkt unterstützt, etwa durch Workshops, bei denen Genehmigungsverfahren, Sicherheitsauflagen und Versicherungsfragen erörtert werden. Für diese Vielfalt des Fastelovends, zu der neben den im Festkomitee organisierten KGs auch viele Schulen, Kirchengemeinden und unzählige Privatpersonen mit „einer unglaublichen Arbeit beitragen“, will man mit dem Motto, so Kuckelkorn „ausdrücklich Danke sagen“.

Entdeckungstour durch die Veedel

Zugleich möchte das Festkomitee dafür werben, den Karneval und die Veedelskultur in der Nachbarschaft zu erkunden. „Hier läuft vielleicht die Musik manchmal vom Band und wird nicht live gespielt, dafür schunkelt man mit Freunden und Familie und lernt so den Nachbarn oder die anderen Eltern aus der Grundschule besser kennen“, weiß Kuckelkorn.

„Wer gerade an den Straßenkarnevalstagen Alternativen zu Altstadt und Zülpicher Straße sucht, muss nur genauer hinsehen – in jedem kölschen Veedel wird wunderbar gefeiert, direkt vor der Haustür.“ 

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