Karneval in KölnD'r kleinste Zoch vun Kölle ist ein Straßenfest

Lesezeit 2 Minuten

Raderthal – Drei Prinzen? Karneval in der Raderthaler Schulze-Delitzsch-Straße folgt offenbar ganz eigenen Gesetzen. Nur hier ist man stolz auf die fehlende Größe. Der „kleinste Zug der Stadt“ paradiert jedes Jahr zwischen den hutzeligen Häusern die Straße hinauf und auf demselben Weg zurück, damit überhaupt ein paar Meter zusammenkommen.

Nur hier ist die letzte Gruppe im Zug nicht orange. Statt der AWB kehren die Anwohner selber. Und nur hier ändert sich die Zusammensetzung des Dreigestirns je nach Laune der auserwählten Tollitäten. In diesem Jahr waren es eben drei Herrlichkeiten, was wiederum besondere Probleme mit sich brachte. „Es war schwierig, gleich drei Prinzenkostüme zu finden“, sagte Prinz Manni, der seinen bürgerlichen Namen für sich behalten wollte.

Vielmehr ein Straßenfest denn ein Zug

Vielleicht trifft auch die Bezeichnung „Karnevalszug“ auf die Veranstaltung in der Wohnstraße nicht ganz zu. „Das ist eigentlich ein Straßenfest“, sagte Schauspielerin Biggi Wanninger, die zum Ensemble der Stunksitzung gehört und seit 17 Jahren in der Straße wohnt.

Mit den „Allstars“ der Straße sorgte sie auch in diesem Jahr für den musikalischen Rahmen, unterstützt von Tino Selbach, dem „Kölschen Tenor“ und anderen Nachbarn. Zum achten Mal feierten die Nachbarn zusammen Karneval, und was früher ein Geheimtipp war, ist längst für viele Jecken aus den angrenzenden Vierteln ein fester Termin. Musik, Kostüme, Wagenbau, Technik, Straßensperrung, Verpflegung und Reinemachen – die Anwohner stemmten auch in jedem Jahr alles selber.  „Für den Zusammenhalt ist das toll“, sagte Wanninger. Es ist aber vor allem auch einfach viel Arbeit. Im Oktober schon hatten sie mit den Vorbereitungen begonnen. Das Programm ist Tradition.

Rund 150 Teilnehmer im Zug

Tino Selbach moderierte die kleine Proklamation vor dem Zug. Erst dankte er dem Dreigestirn des Vorjahres. Dann wurden die Prinzen mit prächtigen Mützen gekrönt. Zum Schluss feierten sie das Kinderdreigestirn aus der Straße. Anschließend machte sich die eine Hälfte der Anwesenden auf den Weg zum Aufstellort. Rund 150 Teilnehmer marschierten im Zug mit. Die andere Hälfte säumte die kleine Wohnstraße und immer mehr Besucher schlossen die Lücken.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Wagen waren klein wie immer, die Kostüme der Gruppen umso fantasievoller. Die  „Luftflotte Köln Süd“ stach besonders hervor: Schmale, längliche Ballons formten größere Fesselballons auf den Köpfen der Teilnehmer. Mit den Tanzgruppen, dem Reitercorps der Straße mit Spielzeugpferden, mit Freunden und Initiativen aus der Umgebung verwandelten sie die kurze Straße in eine der buntesten an diesem Wochenende. 

KStA abonnieren