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Karneval in KölnPorz gibt richtig Gas beim Sonntagszug

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Gute Stimmung beim Porzer Zug

Köln-Porz – Schulkinder und Veedelsvereine haben das Porzer Sessionsmotto beim Sonntagszoch besonders reizvoll umgesetzt. „Ne runde Spaß, Poorz jitt Jaas“ hieß die Aufforderung, Ideen für die prächtige närrische Runde durch Porz zu entwickeln.

Da kam die KG Zint Jupp als Rennfahrer mit umgeschnallten Bobbycars, die fidelen Elsdorfer schickten Super-Marios in Seifenkisten auf den jecken Parcours. Die Grundschule Hauptstraße karikierte das bald 50-jährige Warten auf einen Schulneubau mit echt kölschen Vertröstungen auf den Hüten.

Als Käfighühner kamen Kinder und Eltern der Grundschule Irisweg: Bei dieser „Haltung“ sei die Pisa-Messlatte nicht erreichbar. Die Grengeler Draumdänzer befeuerten ihre tollen Astronauten-Fußgruppe mit Rucksack-Antrieb. Dem Zoch voran gingen dieses Mal Mitglieder der Big Band des Stadtgymnasiums, und im Zoch waren natürlich auch die Ensen-Westhovener Grundschul-Pänz, die im aktuellen Kursus „Karneval macht Schule“ alles über jecke Tradition gelernt haben. Prinz Peter II, Jungfrau Michelle und Bauer Karl-Heinz dankten mit Kamellesegen für ihre tolle Session. (bl)

Veedelszug in Porz-Wahn

Was haben die Blues Brothers, Darth Vader und Guido Cantz gemeinsam? Ganz einfach –  sie alle waren Teil des Wahner Samstagszuges. Rund 2300 Jecken auf 40 Festwagen und in 29 Fußgruppen sind den 2,5 Kilometer langen Zugweg über Nachtigallenstraße, Frankfurter Straße und Heidestraße gelaufen. Angeführt wurde die tolle Prozession von Zugleiter Günter Brands von der Interessengemeinschaft Wahner Karneval (IGKW).

Ihm folgten unter anderem der allseits beliebte Porzer Comedian Guido Cantz auf seinem eigenen Festwagen. Hoch über den Köpfen der Tausenden jubelnden Narren am Straßenrand versuchte der 46-Jährige möglichst viele Kamellewünsche zu erfüllen. So übte er sich im Pralinen-Weitwurf und versuchte mit den großen Schokoladenschachteln auch die Jecken auf ihren Balkonen in den oberen Etagen zu erreichen. Leider meist ohne Erfolg. 

Riesengroßes Akkordeon

Da hatten es die Mitglieder der IG Nordrhein Holstein einfacher. Ihr Wagen glich einem riesengroßen Akkordeon und die Wagenplattform ragte um einiges höher in den Karnevalshimmel als der Trecker-Anhänger von Cantz. So konnten die Karnevalisten von ihrem luftigen Ausguck den jecken Zuschauern in der zweiten Etage die Kamelle fast direkt in die Hand drücken. In schwarze Anzüge mit schwarzen Hüten und schwarzen Sonnenbrillen waren die Karnevalisten gekleidet. Unverkennbar hatten sie sich die Protagonisten aus dem 1980er-Jahre Musikfilm-Hit Blues Brothers als Vorbild genommen. Nicht zu übersehen waren auch die Mitglieder der Fußgruppe „Porz Wars“. Angeführt von Florian Ramme als Darth Vader lief die 25-köpfige Gruppe erstmals im Wahner Zug mit.

Star Wars in Porz-Wahn

Mit ihren selbstgemachten Kostümen, die etliche Charaktere der Hollywood-Saga Star Wars darstellten, waren sie ein Hingucker in dem bunten Zug. Wann hat man sonst schon einmal die Chance, von dem Riesen-Fellmonster Chewbacca ein Strüßje zu bekommen oder von Prinzessin Lea gebützt zu werden. Ganz besondere Leckereien hatten die Bewohner des Altenzentrums Urbach zu verteilen. Als Hasen war die Senioren verkleidet und brachten Karotten unter das jecke Volk. Doch nicht nur die Zugteilnehmer zeigten kreative Verkleidungskünste, auch am Straßenrand waren viele liebevoll kostümierte Jecken zu bestaunen.

Kleine Löwen mit großen Augen, sexy Mariechen mit kurzen Röcken und jede Menge Clowns in Rot-wiess. Einige hatten sogar ihren eigenen kleinen Festwagen mit dabei. So etwa Marius und Marcel. Die Freunde haben einen handelsüblichen Bollerwagen zu einem volltauglichen Karnevalsmobil umgebaut inklusive Nebelmaschine, Partyleuchten und Frikadellen-Spender. Eine Musikanlage gehört natürlich auch dazu und so sorgten sie  neben Spielmannszügen, Tanzgruppen und Fahnenschwenkern für noch mehr Stimmung. (af)

Veedelszug in Poll

Pänz, Pänz, Pänz, die mit jecker Freude aus der Reih’ tanzen – damit kann der Poller Zoch punkten. Die Kita Alexianer Pänz mit 157 Teilnehmern, die 60 Jahre junge Kita St. Josef (Zint Jupp), der Zirkus es Kinderparadieses Müllergasse und die vielen Kinder in Sportvereinen, die den Zoch bereichern, zogen dem eigenen Poller Kinderdreigestirn voran. Und die Zuschauer ließen sich vom unbeständigen Wetter nicht schrecken.

Der Poller Zoch feierte das Jubiläumsjahr des Bürgervereins, der traditionell das närrische Spektakel organisiert. Im 50 Jahre alten Verein führt Ute Ahn seit 2015 als Vorsitzende Regie. Den kunterbunten Zug leitet sie bereits seit 2011 und das mit einer ganz persönlichen Note. So werden einzelne Zuschauer oder besonders liebevoll dekorierte Häuser schon einmal persönlich begrüßt und mit einem extra Kölle Alaaf bedacht.

„Poll alaaf“

Auf das jecke Schmölzje, an dem inklusive der örtlichen SPD und CDU (als „Ruude Tomate“ und „Cöllns Dolle Union“) jede Menge Veedels-Vereine teilnahmen, kann der Rheinort stolz sein. Die familiäre Verbindung führt zu einer besonderen Nähe zwischen Zochteilnehmern und -gästen. Für jedes Kindergartenkind standen Eltern, Geschwister, Omas, Opas und Freunde am Zugweg applaudierend Spalier. Weil zu den Kindergartenpänz sehr viele gehören, deren familiäre Wurzeln nicht im Rheinland liegen, hat der Karneval eine besonders integrative Wirkung. Die Pänz bringen ihren Familien schnell bei, wie man „Poll alaaf!“ und „Kamelle!“ ruft. Schunkeln und Bützen lernen die Erwachsen dann ganz von alleine. 

Veedelszug in Langel

Marco Geister hat sich vorgenommen, aufs Tempo zu drücken. Möglichst unter 1,75 Stundenkilometer schnell soll der Langeler Zoch durch den Ort rauschen – hui! Das wäre auf der dreieinhalb Kilometer langen Strecke quasi ein Rekord für den Zugleiter. Ob aber die vier Festwagen und 460 Teilnehmer samt 80 Wagenengeln und Ordnern diese Geschwindigkeit durchhalten? Schön wär’s ja.

Dann käme der Zoch noch vor der Dunkelheit zum Auflösungsort, die Verkehrsbetriebe könnten – worauf sie zunehmend drängeln – ihre Busse etwas früher wieder durch Langel schicken und die Zochgäste  könnten sechs Tonnen Kamelle sowie 2500 Strüßcher bei Licht fangen. 

Veedelszug in Libur

Mit prall gefüllten Kamelletüten stehen Zochbesucher am Straßenrand – und zwar bevor der Karnevalszug kommt, wohlgemerkt. Beim Liburer Kinderzoch werfen nämlich nicht die Zugteilnehmer mit Süßem, sondern sie werden von erwachsenen Zuschauern lecker beballert. Nach Popcorn, Waffeln und Schaumzucker, die vom Straßenrand auf die kostümierten Kinder niederregnen,  recken sich die Hände von gut 300 kleinen Zugteilnehmern.

Und oft folgen die Eltern samt Kinderwagen ihren kleinen Drachen, Kängurus oder Feen und verstauen die süße Beute. Eine Stunde dauert der bunte Freitagszug, den traditionell Claus Jansen mit einem umgedrehten Kehrbesen als Zugleiter anführt. Ein Wagen ist auch dabei, der trägt die Musikanlage. Eine Ein-Mann-Trömmelche-Kapelle sorgt für weitere Begleitmusik. 

Veedelszug in Emsen-Westhoven

Obwohl Zugleiterin Stephanie Wiedenau als Mitglied des Festkomitees des Ensen-Westhovener Karnevals auf dessen Wagen stand, fühlte sie sich immer noch ihrer Fußgruppe „Insener Wikinger“ zugehörig. Deshalb trug sie auch das Wikingerkostüm auf dem Wagen des Festkomitees. „Ich bin und bleibe Wikingerin“, sagte sie und lachte.

Dieses Jahr hat sie den Zug zum 9. Mal geleitet. Insgesamt 20 Gruppen mit mehr als 600 Teilnehmern beteiligten sich am Sonntag an dem Zoch durch den Doppelort. Die Fußgruppe „Die Rebellen“ war laut Festkomitee-Präsident Norbert Schmitz erstmals dabei. „Wir sind ein kleines Veedel und trotzdem helfen immer so viele Menschen mit“, sagte Wiedenau erfreut. 

An Nachwuchs scheint es den Vereinen nicht zu fehlen. Das bestätigt Karola Kleist vom Turnverein. Seit mehr als 25 Jahren spielt sie Tennis im TV. „Alleine in der Tennisabteilung haben wir mehr als 100 Kinder und Jugendliche. Davon laufen heute einige im Zoch mit“, berichtete sie. Der Verein hat dieses Jahr einige Jubiläen zu feiern: 111 Jahre besteht der Turnverein, die Tischtennisabteilung seit 50 und die Tennisabteilung seit 40 Jahren.

Brezeln und Taschentücher

Jedes Jahr freut sich Kleist darauf, die Besucher mit genügend Kamelle zu versorgen. In ihrer Tasche stapelten sich Taschentücher, Brezeln und Schokolade. Ähnlich geht es den Ensen-Westhovener Chaoten, die darauf bestehen, kein eingetragener Verein zu sein. „Niemand soll sich gezwungen fühlen, mitzumachen. Wer kütt, der kütt“, sagte Norbert Schmitz. Mit ihren bunten Vogel-Kostümen zogen die Chaoten auf der Straße viele Blicke auf sich. (lod)

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