Karneval in KölnSo schön sind die Veedelszüge im Stadtbezirk Mülheim

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Szene am Rand des Zugs in Dünnwald

Köln-Mülheim – Beim 68. Mülheimer Dienstagszug setzten sich 24 Gruppen mit insgesamt etwa 980 Teilnehmern in der Von-Sparr-Straße pünktlich in Bewegung. „In diesem Jahr gehen auch zwei neue Gruppen mit – das  August-Bebel-Haus der Generationen und die Sportler des MTV Köln von 1850“, erklärt Michael Pohl, der mit seinem Bruder Markus zum zweiten Mal als Zugleiter unterwegs ist. Außerdem feierte der Stammtisch „Nie Gehässig“ in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag und bei der KG „Müllemer Klütte“ fuhr Stefan Schiffer erstmalig in seiner Eigenschaft  als Präsident der Gesellschaft mit.

Mehr als die Hälfte aller Mitwirkenden stellten die vier Schulen, die sich am Zoch beteiligten. Die Gemeinschaftsgrundschule „Rheinschule“ schickte viele Seeleute auf die Strecke. Die Schüler, Lehrer und Eltern der katholischen Grundschule Horststraße waren als Buntstifte unterwegs.

Auch die beiden Realschulen – die Elly-Heuss-Knapp-Realschule und die Realschule Lassallestraße – nahmen mit großen Kontingenten teil. Zwar ohne Verkleidung, aber dennoch sehenswert waren die Sanitäter des DRK, die den Zoch begleiteten. Bereits seit mehreren Jahren tritt die Truppe in internationaler Besetzung an. Den Kölner Ersthelfern standen nämlich Kollegen aus Monte Carlo zur Seite. Aufmerksame Beobachter konnten sie sogar voneinander unterscheiden: Die Monegassen trugen rein rote-graue Jacken, die Deutschen rot-gelbe. (aef)

Veedelszug in Dellbrück

Ihnen flogen die Herzen zu, sie ließen Goldtaler regnen: Beim Zoch durch Dellbrück feierten die Dellbrücker Piraten das Finale einer Traum-Session. Bei den Schull- und Veedelszöch hatte die wilde Horde den ersten Preis der Wagengruppen abgesahnt und durfte beim Rosenmontagszug mitlaufen.

In Dellbrück ließ sich die Truppe mit ihrem prämierten Piratenschiff von allen Seiten beglückwünschen und tanzte zum Dank ihren ganz speziellen Piratentanz. Die „Lappenmänner Dellbrück“ feierten wiederum ihr 50-jähriges Bestehen. Die Gründungsmitglieder Manfred und Peter-Josef Menrath  zeigten den 30  Clowns auf dem Fahrrad den Weg.(cht)

Veedelszug durch Holweide

Viele Kamelle und sogar den ein oder anderen Sonnenstrahl gab es – ganz zur Freude der zahlreich am Straßenrand aufgereihten Kinder und Eltern – beim traditionellen „Hollwigger Zoch“. Der setzte sich pünktlich an der Suitbertstraße in Bewegung. Dass es dabei laut und farbenfroh zur Sache ging, dafür sorgten nicht nur die Burgwächter vun Hollwigg.

Und nicht nur die Himmelfahrtsgarde, die mit einem besonders schmuckvollen Wagen ihr 32-jähriges Bestehen feierte, sondern auch eine hawaiianisch eingekleidete Karnevalsband sowie eine große Truppe als Buntstifte verkleideter Jecke. Kein Wunder, dass die zum Teil dunklen Wolken am Himmel nicht lange durchhielten. „Für die Pänz aus Holweide ist heute der schönste Tag des Jahres“, schallte es vom Wagen der Burgwächter, als dieser in die gut besuchte Drosselbartstraße einbog. Die Jüngsten werden das bestätigen: Den direkt auf den Zug folgenden Reinigungsfahrzeugen der AWB hinterließ der Nachwuchs jedenfalls nur wenig Arbeit – und ging stattdessen mit breitem Grinsen und prall gefülltem Kamelle-Büggel nach Hause. (pne)

Veedelszug in Dünnwald

Insgesamt 36 Gruppen und etwa 1200 Teilnehmer zählte der Dünnwalder Zoch und gehört damit zu den größeren. „Bei uns gehen Musikgruppen aus ganz Deutschland mit – die mit der längsten Anreise kommt aus Elmshorn bei Hamburg“, sagte Zugleiter Flavio Zoni. Entlang des Wegs von der Neufelder über die Berliner Straße bis zum Dünnwalder Mauspfad, hatten sich schon lange vor dem Start mehrere Tausend Menschen zum Feiern eingefunden.

Viele tanzten, um sich bis zur Ankunft des Zochs warmzuhalten. Dieses Mal gebe es zwar keine Jubiläen wie noch im vergangenen Jahr, als Dünnwald seinen 900. Geburtstag feierte. Doch die positiven Auswirkungen waren präsent. Zugleiter Zoni: „Der Förderverein Dünnwalder Wald und Wildpark, im vergangenen Jahr erstmals dabei, geht auch in diesem Jahr wieder mit.“

Die Gruppen trugen fantasievolle Kostüme wie die katholische Gemeinde St. Nikolaus, die als „Mutzbachkraken“ dem Nebenfluss der Dhünn huldigten. Der Zugleiter freute sich auch über die Teilnahme der Grundschulen: „Wir leben schließlich von der Jugend, die nachrücken wird.“ (aef)

Veedelszug in Flittard

Mit zwei Debütanten ging der Flittarder Zug an den Start. „Die Gruppen IG Frühstück und die Clique von der Schäl Sick gehen zum ersten Mal bei uns mit“, erläuterte Zugleiter Hubert Hellendahl. Bei der IG Frühstück handelt es sich um eine Gruppe Jugendlicher, die als Piraten mit eigenem Wagen teilnehmen.

Eine Art Auferstehung feierte dagegen die Flittarder Hunnenhorde. Die hatte sich eigentlich aufgelöst. Doch beim Zoch waren die wilden Gesellen schon wieder mit an Bord, und Fürst Attila winkte den Jecken vom Wagen aus zu. Ein Jubiläum machte der TV Flittard zum Thema seiner Teilnahme. Er feiert 125 Jahre seines Bestehens. (aef)

Veedelszug in Stammheim

Eine Menge Neues hatte der Stammheimer Zoch zu bieten. So wirkte Stephan Büchel, unterstützt von  Sohn Arne und dessen Freund Justin Anderson, zum ersten Mal als Zugleiter. Büchel kam als Schäfer daher, der ein Lamm auf dem Arm trägt: „Das ist doch ein gutes Sinnbild für mich als Zugleiter: Ich hüte die Herde meiner Jecken.“ 

Als neuer Teilnehmer, begeistert von  den Jecken aufgenommen, war erstmals die Sambagruppe Katakiki dabei. Nach langjähriger Pause gab es  mit Prinz Rolf Jürgensen, Jungfrau Carla (Carsten) Raue und Bauer Jens Joschet wieder ein Stammheimer Dreigestirn. Das Trifolium fuhr mit einem eigenen Wagen vor. Büchel erklärte: „In unserem Stadtteil wird das Dreigestirn nicht von einer  hier ansässigen Gesellschaft gestellt, sondern findet eher spontan zusammen.“

Beim  Zoch  liefen 18 Gruppen mit insgesamt etwa 480 Teilnehmern mit. Neben den Schützen,  Grundschulen, Sportvereinen  und dem Bürgerverein zählte natürlich auch die KG Fürstenberg dazu. Die feierte in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag – Grund genug, mit gleich zwei Prunkwagen vorzufahren. (aef)

Veedelszug in Buchforst

Seit Wochen hatten sich die Kinder des Evangelischen Kindergartens Buchheim auf ihre Premiere beim Veedelszoch gefreut. Lachend verteilten sie großzügig Kamelle. Taddäus Ahls, kommissarischer Leiter, sagte, man wolle das nun auf jeden Fall zu einem festen Ritual machen. „Nur mit den Kamelle haben wir uns ein bisschen verplant, da hatten wir zu wenig.“

Insgesamt 15 Gruppen zogen durch den Nieselregen. Einzig die Geschwindigkeit des Zugs sei mühselig. „Man steht wie man geht“, sagte der Fahnenträger des Schützentambourkorps Stammheim. „Aber trotzdem ist es sehr schön.“ Viele Teilnehmer feierten noch nach Ende des Zugs weiter. (amo)

Veedelszug in Höhenhaus

Für ihr Jubiläum hatte die Karnevalsgruppe „Wä kütt es do“ ihre leuchtend rosa Schweinchenkostüme aus der Gründungszeit rausgekramt. Seit 20 Jahren läuft die Truppe beim Zoch mit. Jetzt wurden die flauschigen Anzüge zu Ehren des runden Geburtstags erneut angezogen.

Einige Meter hinter ihnen standen die zweiten Jubilare: Die Höhenhauser Clowns feierten ihr 25-jähriges Bestehen und alle Generationen nehmen am Zug teil – die Jüngste ist gerade mal elf Monate, der Älteste 66 Jahre. Beim dreistündigen Zug wird in der Mitte wie jedes Jahr ein zehnminütiges Päuschen eingelegt, damit sich die rund 600 Narren etwas ausruhen können. (pew)

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