Karneval in KölnSo schön sind die Veedelszüge in Ehrenfeld

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Gute Stimmung beim Zug durch Ehrenfeld

Köln-Ehrenfeld – Ganz Ehrenfeld sollte dabei sein, wenn die Kölschen aus der Reihe tanzen – das hatte der Festausschuss Ehrenfelder Karneval als Zug-Motto ausgegeben. Und tatsächlich: Der Weg zwischen Lenauplatz und Fuchsstraße wurde von den knapp 4000 Teilnehmern in eine einzige lange Tanzfläche verwandelt. Der Rhythmus dazu: Samba! Was sonst?

Schließlich gibt es kaum eine Schule im Stadtteil, die keine eigene Sambagruppe hat. Passend zur südamerikanischen Musik waren die Farbenpracht und die Fantasie, mit der Kindergärten, Schulen und Vereine ihre Ideen umgesetzt hatten.

Versteckte Kritik

Die Zugleitung gab die Zahl der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen mit 1800 an. In manch fröhlich wirkendem Gruppenbild wurde aber etwas Kritik versteckt. Flammen und Eiszapfen verkörperten die Kostüme bei der Paul-Klee-Schule, die so das schwer kontrollierbare Eigenleben ihrer Heizung auf die Schippe nahm.

Alles zum Thema Circus Roncalli

Die erstmals in Ehrenfeld mitziehende Gruppe aus dem Norbert-Burger-Bürgerzentrum beklagte ihren seit zwei Jahren andauernden Baustellenzustand im Gebäude Kreutzerstraße. Als fröhlich-schräge Vögel war die Astrid-Lindgren-Schule dabei. Zwischen den Festwagen der Gesellschaften Rheinflotte, Drügge Pitter, Schnüsse Tring und Blaugold war der historische Zirkuswagen des Circus Roncalli eine Bereicherung. Hier hatte es sich der Vorstand des Festausschusses gemütlich gemacht. (rös)

Veedelszug in Bickendorf

Machen die Pänz an der katholischen Grundschule Erlenweg demnächst ihr Diplom? Das zumindest verkündete die große Gruppe aus Kindern. Lehrerinnen und Eltern beim Bickendorfer Veedelszoch. Zum Zochjubiläum - die Jecken zogen zum 50. Mal durchs Veedel – bekam Frank Hemmersbach, Präsident der Gesellschaft der Karnevalsfreunde, auch einen Diplomhut überreicht, den er stolz trug.

Die GdK hatte eine abwechslungsreiche Jeckenparade mit mehr als 40 Gruppen zusammengestellt. Erstmals zog die Gemeinschaftsgrundschule Erlenweg mit, die sich schon voll Vorfreude auf die Fußball-WM mit selbstgebastelter Fußball-Kopfbedeckung zeigte. Zwischen den bunten Fußgruppen wurden auch tolle Wagen gezeigt. Die Jungen und Mädchen vom „Kölsche Klüngel“, einer Veedelskneipe an der Venloer Straße, hatten zwei große Piratenschiffe mitgebracht, die die kleinen, ältesten der Bickendorfer Häuschen locker überragten. 

Ganz in Gold präsentierten sich die „Fuzzemänner“ anlässlich des 50-jährigen Bestehens. Und zwischen den Wagen und Fußgruppen waren die Musikzüge unterwegs. Sie bildeten zusammen mit den vielen Beschallungsanlagen auf den Fest- und Bagagewagen im Zoch die akustische Begleitung. Mehr als eine Stunde hatten die Zuschauer Spaß an diesem nicht zu überhörenden närrischen Lindwurm mit seinen mehr als 1200 Teilnehmern. Verschiedene Piratengruppen und allerlei Volksstämme waren in den von Jecken gesäumten Straßen unterwegs. Mongolen, Tataren und Awaren zeigten sich mit Leder- und Fellkostümen und martialisch geschminkten Gesichtern. Der Stammtisch Rochuslück e Pfau – ein Schmölzgen von 25 Leuten aus der Pfarre St. Rochus – verdreifachte seine Gruppenstärke mit einer originellen Kostümidee. Jeder Teilnehmer hatte vor und hinter sich eine Puppe im selben Kostüm – das sah richtig gut aus und bekam entsprechend viel Beifall. Den bekam auch die kunterbunte KG Stunk und Prunk, die ihren Mitgliedern offensichtlich keinerlei Kostümvorgaben gemacht hatte – Hauptsache bunt und jeck lautete die Devise. Also waren Clowns, Fantasiefunken, Piratinnen, Matrosen, plüschige Bären, Löwen und Häschen ebenso mit dabei, wie Froschkönige oder Irland-Fans ganz in grün. (Rös)   

Veedelszug in Ossendorf

Während die Jecken am Straßenrand in Ossendorf bei nasskaltem Wetter bibberten, zeigten die staatsten Männer vom Stammtisch Doll Marienstroß wieder einmal viel nackte Haut. Das mit traditionellem Fellkostümen ausstaffierte Ehrenfelder Schmölzge brachte viel gute Laune mit in den Zoch. Das Geheimnis gegen die Kälte sind übrigens die Pulswärmer aus Schaf-Fell.

„Wenn der warm ist, wird es einem nicht kalt“, versichern die wackeren Jecken. Dick eingepackt unter den weißen Ganzkörper-Anzügen waren dagegen die Kinder, Eltern und Lehrer der Montessori-Grundschule Am Pistorhof, die eine der größten Gruppen stellten. Als Kopfbedeckung hatten sie eine Schnecke, das Schullogo. Die katholische Grundschule Wilhelm-Schreiber-Straße hatte sich für den Kölner Dom in grauem Filz entschieden, geschmückt mit bunten tanzenden Figuren im Keith-Haring-Stil. Konnten die Schwabenthaler Mösche in den vergangenen Jahren mit Neonfarben die Blicke der Jecken auf sich ziehen, war es diesmal ein Engelchen-Kostüm in kölschem Rut-Wieß. Jecker musikalische Begleiter war der Musikzug Kallendresser aus Nippes, in dem mit Akkordeon und Waschbrett zünftige kölsche Klänge gespielt wurden.

Jecke Vogelscheuchen

Es war eine von insgesamt sieben Musikgruppen im Ossendorfer Zoch-Jubiläen gab es unter den 25 teilnehmenden Gruppen zuhauf: Die Gruppe Jecke Vogelscheuchen begingen das 20-jährige Bestehen, die Beckendorfer Awaren sind seit 25 Jahren dabei, das Kölsche Lumpepack von 1985 hatte eine jecke „33“ dabei und die Löstige Fastelovendsfründe Ossendorf feierten das 40-jährige Bestehen. Die Zugleitung gab die Zahl der Teilnehmer mit 720 an. Ein voller Erfolg war der veränderte Zugweg. Schon an der Frohnhofstraße tauchten die Teilnehmer in ein dichtes jeckenspalier ein. (Rös)     

Veedelszug in Bocklemünd

Jubiläumsstimmung herrschte im Bocklemünder Zoch. Es war die 50. Auflage des Umzugs. Traditionell startete er am Schumacherring. Ganz vorn dabei, als Mitglied der Zugleitung, war Jakob Schütz. Anlässlich des Jubiläums hatte er sich noch einmal die Kluft der KG Närrische Pefferinsel angelegt. Diese Gesellschaft hatte den Zoch vor 50 Jahren mitbegründet. „Leider wurde die KG 2009 aufgelöst“, erklärte Schütz, der in gelb-grün unterwegs war. Er selber war erst im Jahr 2000 der Pefferinsel beigetreten und somit die Blütezeit in den Siebziger und Achtziger Jahren  nicht miterlebt. Hinter ihm ging es kunterbunt zu.

Die gleichnamige evangelische Kita war mit einem kleinen Grüppchen aus Eltern und Kindern dabei. Fussige Plüschpelze hatten die Pänz und Erzieherinnen der Kita Die Wilden Füchse des Bürgerschaftshauses angelegt. Auf Bollerwagen führten sie jede Menge Kamelle und Strüßjer mit. In Rot und Weiß zeigten sich die Stammtische Typisch Kölsch und Jecke Elf, während die Kölsche Piefe traditionell blau-gelb trugen. Die kleinste Gruppe sicherte sich derweil die größte Aufmerksamkeit: Die vier jecken Wiever vun Mengenich waren mit schwarz-türkisen Reifröcken und adrettem Kopfschmuck – nostalgisch anmutende Hütchen mit Federbesatz – unterwegs.  „Wir nehmen gern neue Mitglieder auf“, verrieten sie allen Bewunderinnen. Ansehnlich war auch die Teilnehmerzahl beim Bocklemünder Zoch. Rund 300 Kostümierte zogen in 16 Gruppen durch den Ort, darunter waren drei Musikzüge. (Rös)

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