Kölner KarnevalMotto für Jubiläumssession 2023 offiziell – „Passend zur Krise“

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Symbolbild

Köln – „200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer“ – so lautet das Motto für die Jubiläumssession des kölschen Fastelovends. Das hat das Festkomitee Kölner Karneval (FK) am Freitag bekannt gegeben. Dazu sagt Christoph Kuckelkorn, Präsident des 1823 gegründeten FK: „Wie es auch kommen mag, die Kölner lassen nicht von ihrem Fastelovend. Das Sessionsmotto im Jubiläumsjahr erinnert an diese unglaubliche Kraft des Karnevals: Selbst in Kriegszeiten, in extremen Wirtschaftskrisen und zuletzt während der Corona-Pandemie – der Karneval ist für die Kölnerinnen und Kölner eine Konstante, er ist eine Stütze in schwierigen Zeiten, eine Auszeit von den Problemen des Alltags.“ Diesem Phänomen, das einmal im Jahr eine ganze Stadt und eine ganze Region erfasse, widme man das Jubiläum.

Neues Motto im Kölner Karneval geht zurück auf Emil Jülich

Das Motto geht zurück auf ein Lied von Emil Jülich aus dem Jahre 1905. Darin heißt es: „Ov krüzz oder quer,/ ov Knäch oder Hähr –/ mer looße nit/ un looße nit vum Fasteleer!“  In der Zeile „ob Knecht oder Herr“ schwingt der Gedanke mit, dass der Karneval offen ist für alle und Brücken baut, um die Menschen zusammen zu bringen.

140 Karnevalsgesellschaften gehören derzeit dem Festkomitee Kölner Karneval an. Sie alle feiern mit, für vier Gesellschaften jährt sich der Gründungstag ebenfalls zum 200. Mal: die Roten Funken, die Grosse von 1823, die Hellige Knäächte un Mägde sowie die Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde.

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„Wir freuen uns sehr über die Wahl dieses Mottos“, so Thomas Andersson, Vorsitzender der Traditionstanzgruppe der Hellige Knäächte und Mägde. „Das neue Motto entspricht gewissermaßen unserer DNA. In den letzten 200 Jahren haben unsere Tänzerinnen und Tänzer wie alle Kölner viele historische Herausforderungen bewältigt – weil unsere Mentalität und unser grundsätzlich froher Sinn dabei hilft, Krisen zu überstehen – so, wie wir es auch aktuell erleben.“ Vor gut 50 Jahren choreographierte Ballettmeister Peter Schnitzler einen Tanz für die Hellige Knäächte und Mägde zu Jülichs Lied, der bis heute von der Traditionstanzgruppe aufgeführt wird.

Rote Funken: Motto lässt viel Spielraum 

Ähnlich sieht es bei den Roten Funken aus. Das mottogebende Lied ist finaler Bestandteil des Funkentanzes, und „mer looße nit vum Fasteleer“ haben die Funken im Blut. „Das lässt viel Spielraum zur Interpretation“, freut sich Sprecher Günther Ebert. „Das passt zu unserem Jubiläumsprogramm und zu uns: Karneval feiern auf unsere Art, auch gegen alle Widerstände. Wir werden flexibel mit dem Motto umgehen.“

Der Präsident der Grossen von 1823, Prof. Joachim Zöller, freut sich auf das Jubiläum: „Wir haben aber auch eine große Verantwortung, dem Wirken der Urväter gerecht zu werden. Deshalb halte ich das Motto für angemessen  in den aktuellen Krisenzeiten.“ Ähnlich sieht es Hans-Georg Haumann, Präsident der Ehrengarde: „Sehr gutes Motto, wie ich finde. Das passt auf die Krisen der Zeit. Feiern ja, aber in vernünftiger Dosis.“

Das Jubiläum soll laut FK nicht nur für den organisierten Karneval sein. „Ov krüzz oder quer“ erinnere an das jecke Durcheinander der tollen Tage, das die Welt ein kleines bisschen auf den Kopf stellt. „Karneval ist nicht nur Organisation in Reih und Glied, Karneval ist immer auch ein bisschen kreuz und quer, spontan und improvisiert“, sagt Kuckelkorn. „Horizontale wie vertikale Schranken werden im Kostüm überwunden. Hier feiert jeder mit jedem und wir laden ausdrücklich alle Jecken ein, dieses Jubiläum mit uns gemeinsam zu feiern.“

Viele Aktionen im Jubiläumsjahr des Körner Karnevals geplant

Schon jetzt stehen viele besondere Aktionen im Jubiläumsjahr fest: von der Karnevalssonderausstellung im Gürzenich bis zum Stickeralbum für die Pänz. Auch andere Kölner Kultureinrichtungen beteiligen sich an den Jubiläumsfeiern mit eigenen Veranstaltungen.

Höhepunkt in der Session 2023 wird dabei sicherlich der Rosenmontagszug, der erstmals in seiner 200-jährigen Geschichte auf beiden Rheinseiten zu sehen sein wird. „In zwei Jahrhunderten hat sich der Rosenmontagszug vom kleinen Festumzug auf dem Neumarkt zum Spektakel für Hunderttausende von Zuschauern entwickelt“, weiß Zugleiter Holger Kirsch. „Nun machen wir zum Jubiläum den nächsten Schritt: Wir gehen über die Deutzer Brücke und haben das Altstadt-Panorama und den Dom vor Augen. Das wird ein ganz besonderer Augenschmaus in einem ganz besonderen Jahr.“

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