Kommentar zum Kölner KarnevalDie Stadt freizugeben, ist ein kluger Schachzug

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Beleuchtung Karneval

In der Innenstadt stehen als Karnevals-Vorboten bereits die bekannten Figuren.

Köln – Ganz Köln ist jetzt ganz offiziell zum Brauchtumsgebiet erklärt worden. „Und?“ fragt sich der Jeck schulterzuckend, „dat han ich ald immer jesaat, dat dat esu es.“ Recht hat er. Gut allerdings, dass das die Stadtverwaltung mittlerweile genauso sieht. Es ist ein kluger Schachzug, keine karnevalistische Patchworkdecke auf den Stadtplan zu däuen und der Wahrheit ins Auge zu sehen: Hier wird von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch überall gefeiert. 86 Veedel ziehen an einem Strang, auch ohne Züge. Denn über eins muss man sich im Klaren sein: diese Entscheidung ist de facto eine Freigabe des Karnevals.

Trotz Omikroninzidenzen in schwindelnden Höhen, vor denen aber offensichtlich kaum einer noch Angst hat. Und wem das zu viel ist, der kann ja zu Hause bleiben. Bis zu einem gewissen Grad vertraut man auf die Vernunft der Jecken, denn mehr als stichprobenartige Kontrollen werden stadtweit nicht möglich sein.

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Schien noch im Dezember die Session komplett auszufallen, zeigt sich jetzt ein anderes Szenario. Der moralische Druck von außen, wegen der Pandemie auf alles Mögliche zu verzichten? Weg wie das Wasser vor einem Tsunami. Bleibt zu hoffen, dass die Welle, die zurückkommt, nur eine kleine ist.

Auf den Straßen wird viel los sein ab Wieverfastelovend, selbst wenn man die Vorsichtigen abzieht und die Touristen, die wohl nur vereinzelt nach Köln kommen werden. Eine Chance für den Veedelskarneval, der sich auch ohne Events wie die Zöch neu aufstellen kann. Mit Nachbarn draußen feiern, Jung und Alt zusammen. Das klingt schon fast romantisch.

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