Unfall am RosenmontagFestkomitee will Pferde-Debatte nicht auf lange Bank schieben

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Die Diskussion um Pferde im Zoch – hier Reiter der Große Kölner KG – geht weiter.

Die Diskussion um Pferde im Zoch – hier Reiter der Große Kölner KG – geht weiter.

Köln – Nach dem Unfall im Rosenmontagszug, bei dem zwei Kutsch-Pferde durchgingen und vier Menschen verletzt wurden, ermittelt die Polizei weiter. Nach Angaben der betroffenen Karnevalsgesellschaft Treuer Husar konnten aber alle Verletzten das Krankenhaus mittlerweile verlassen.

Polizei geht Hinweisen nach

Die polizeiliche Ermittlergruppe Karneval hat eine Woche nach dem Vorfall 25 Personen vernommen und Videomaterial gesichtet: „Eine konkrete Straftat oder Verstöße, etwa durch den Wurf eines Gegenstands, konnten wir bislang aber noch nicht feststellen“, sagte Polizeisprecher Benedikt Kleimann am Montag. Man gehe weiter Hinweisen mehrerer Zeugen nach, die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz beobachtet haben wollen. 

Wann der Unfall komplett geklärt ist und was das für den Rosenmontagszug bedeutet, konnte die Polizei noch nicht sagen.

Unfall beschäftigt Festkomitee

Am Mittwoch trifft sich der Vorstand des Festkomitees, um die Vorfälle im Zoch weiter aufzuarbeiten. „Die Ereignisse werden sicher ein Thema sein“, sagt Michael Kramp, Sprecher des Festkomitees. Vom Höhepunkt des Karnevals scheint in diesem Jahr vor allem die Debatte über Pferde im Zoch zu bleiben.

Das FK wolle jedoch am bisherigen Kurs festhalten, vorschnelle Entscheidungen sollen vermieden werden: „Das Thema Pferde im Zoch muss mit Besonnenheit diskutiert werden“, so Kramp. Es gelte, Tradition und die Anforderungen an ein modernes Groß-Event miteinander abzuwägen. Das Festkomitee wolle zunächst die Ergebnisse der Polizeiermittlungen abwarten.

Wer haftet für Unfälle im Rosenmontagszug?

Gibt es Unfälle im Rosenmontagszug, haftet das FK als Veranstalter für Schäden: „Jeder Teilnehmer des Rosenmontagszugs ist durch eine Unfall- und Haftversicherung vom Festkomitee abgesichert“, erklärt FK-Sprecher Kramp. „Aber es muss geschaut werden, ob der jeweilige Fall die normale Krankenversicherung der Teilnehmer übersteigt und die Versicherung des Rosenmontagszugs zum Tragen kommt.“

Bisher habe keiner der Verletzten die Versicherung in Anspruch genommen. Für jeden Teilnehmer, der im Rosenmontagszug mitgeht, erhebt das FK eine Gebühr von 11 Euro. Darin ist auch der „Versicherungsbeitrag“ enthalten.

Am Anfang der Debatte

Die Debatte um Pferde im Rosenmontagszug will das Festkomitee nicht auf die lange Bank schieben: „Das Festkomitee wird sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Kramp, aber die Themenlage sei „komplex“. Das FK will bis zum Sommer, wenn es in die Planungsphase für den nächsten Rosenmontagszug geht, konkrete Pläne haben, ob und wie Pferde künftig im Zoch laufen dürfen. 

Dazu wolle man auch die Meinungen der Gesellschaften einholen. Für eine Entscheidung sei es noch zu früh: „Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Kramp.

Das Traditionskorps Treuer Husar, das an dem Unfall beteiligt war, teilte mit, dass alle Verletzten das Krankenhaus wieder verlassen konnten, die letzte Person am Montagmittag. Die Debatte um Pferde im Zoch treibt sie aber weiterhin um: „Ich bin der Meinung, dass Pferde in den Zoch gehören, aber wir werden sehen, wie das Thema künftig behandelt wird“, sagt Reiterkorpsführer Michael Christmann. Das Korps stehe im engen Austausch mit dem FK.

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