Karneval und CoronaMüssen die Kölner dieses Jahr ganz normal arbeiten?

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Eine einsame Pappnase liegt in einer Unterführung in Köln.

Köln – Wenn die Jecken losziehen, steht das übliche Leben in der Stadt ziemlich still. So ist es an den Karnevalstagen, dann wird in vielen Unternehmen und Behörden kaum oder gar nicht gearbeitet – zumindest, wenn nicht gerade eine Pandemie die Welt beschäftigt. In diesem Jahr wird die Zeit zwischen Weiberfastnacht am 11. Februar und Karnevalsdienstag am 16. Februar aller Voraussicht nach weder laut noch bunt noch ausgelassen. Wie schon am vergangenen 11. im 11. und zu Silvester wird Corona den Takt vorgeben, und in dem spielt die decke Trumm keine Rolle. Wie reagieren Ämter, Konzerne, Geschäfte oder Ämter auf den ausbleibenden Ausnahmezustand?

Die Kölner Stadtverwaltung fährt ihre Aktivitäten an den Karnevalstagen normalerweise massiv herunter. An Rosenmontag stellte die Verwaltung ihren Betrieb fast vollständig ein. Wie es in diesem Jahr gehandhabt wird, steht noch nicht fest. „Das soll in den kommenden Tagen entschieden werden“, sagt Stadtsprecher Alexander Vogel.

Übrigens sind auch die Verwaltungskollegen in der Landeshauptstadt noch nicht viel weiter. „Zu dem Thema findet derzeit noch eine verwaltungsinterne Abstimmung statt“, sagt ein Sprecher der Stadt Düsseldorf, es werde am Mittwoch weitere Informationen geben.

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Die Landesinnenministerium teilt unterdessen mit, dass es an Rosenmontag für Landesbehörden in NRW kein Dienstfrei geben werde. Da aber in Karnevalshochburgen die Rosenmontagszüge bereits abgesagt seien, gebe es auch für Städte wie Köln oder Düsseldorf keinen Anlass, an diesem Tag nicht zu arbeiten.

Die meisten Supermärkte und Discounter in Köln und der Umgebung werden an Karneval wie an jedem anderen Tag zugänglich sein. Marktführer Rewe teilt mit, seine rund 70 Kölner Geschäfte hätten „an Rosenmontag unveränderte Öffnungszeiten und einen normalen Geschäftsbetrieb“. Sonst hatten jene Läden der Rewe-Group, zu der auch die Penny-Märkte gehören, die direkt am Zugweg oder dessen Umfeld liegen, zumindest an Rosenmontag entweder ganz geschlossen oder deutlich verkürzte Öffnungszeiten.

Auch viele Apotheken in den Karnevalshochburgen haben in der jecken Zeit normalerweise reduzierte Öffnungszeiten. Sie sind an Brauchtumstagen von ihrer Öffnungsverpflichtung befreit, wenn ein Notdienst bereitsteht – so wie immer nachts oder an Wochenenden, erklärt Thomas Preis, Vorsitzender der Apothekerverbände Nordrhein und Köln. „Ich gehe aber davon aus, dass dieses Mal der allergrößte Teil ganz normal geöffnet haben wird“, sagt Preis weiter.

Bei Ford steht die Produktion am Rosenmontag still – wie in den vergangenen Jahren. Darauf habe man sich mit dem Betriebsrat geeinigt, so ein Sprecher. Dafür wird eine kollektive Freischicht eingelegt, bei der vor allem Überstunden abgebaut werden.

Auch die Sparkasse Köln/Bonn bleibt am Rosenmontag bei der Regelung der vergangenen Jahre, auch wenn Corona die jetzige Session in großen Teilen ausbremst. Am Rosenmontag sind die Filialen geschlossen.

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Bei dem Versicherungsunternehmen Axa dagegen ist der Rosenmontag schon seit vielen Jahren deutschlandweit ein normaler Arbeitstag. Wer frei haben möchte, muss Urlaub nehmen. Das galt auch für Weiberfastnacht. Früher seien diese Tage einmal als Brauchtumstage freigegeben worden – doch in anderen Teilen Deutschlands konnte man damit nicht viel anfangen.

Rhein-Energie-Sprecher Christoph Preuß sagt: „Wir sind ein traditionsreiches Unternehmen und stehen auch zum Karneval.“ Der Rosenmontag war deshalb in der Vergangenheit stets ein arbeitsfreier Tag. Doch wegen der besonderen Umstände in diesem Jahr werde zurzeit mit dem Betriebsrat geprüft, den Rosenmontag 2021 zu einem normalen Arbeitstag zu machen. Wer Rosenmontag arbeitet, erhält dafür aber einen freien Tag, den er im Laufe des Jahres nehmen kann.

Bei der Bäckerei Merzenich geht man nach bisherigem Stand davon aus, dass die Filialen den ganzen Tag geöffnet haben. Traditionell schlossen vor allem Filialen in den Veedeln am frühen Nachmittag. Fest steht: Auch ohne Rosenmontagszug gibt es natürlich Muzemandeln und Krapfen. „Die haben wir schon seit Silvester im Angebot, das möchten die Kölner einfach gerne haben“, so eine Sprecherin.

Bei den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) ist über Karneval sonst an ein reduziertes Arbeitspensum nicht zu denken. Die Straßenreinigung hat wegen der vielen Umzüge und den feiernden Menschenmassen auf den Straßen so viel zu tun wie nie im ganzen Jahr. „Dieses Mal werden es aber ganz normale Arbeitstage“, sagt ein AWB-Sprecher. Die Müllabfuhr, die sonst wegen Karneval vor- oder nacharbeitet, holt die Tonnen ohne Unterbrechungen der üblichen Rhythmen ab.

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