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Karnevals-Hauptquartier SachsenturmFassade und Dach des Neubaus werden begrünt

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Die Blauen Funken wollen ihr Hauptquartier erweitern.

Die Blauen Funken wollen ihr Hauptquartier erweitern.

Innenstadt – Besonders gut besucht war die Veranstaltung nicht. Rund 15 Leute, schätzt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Grüne, die Zahl derer, die sich an den Planungen zur Erweiterung des Sachsenturms beteiligen wollten. Die Stadtverwaltung führt in ihren Unterlagen zwei Einwendungen auf, zu denen nun Stellungnahmen vorliegen. Im September beraten die politischen Gremien über den aktuellen Stand, bevor sie beschließen, unter welchen Voraussetzungen der Bauherr einen Bebauungsplan ausarbeiten soll.

Über das Vorhaben der Blauen Funken, die ihren Sitz im Sachsenturm haben, besteht wohl grundsätzlich Einigkeit. Der Entwurf von Architekt Claus Anderhalten sieht einen länglichen Anbau vor, der die Stadtmauer auf der einen Seite des Turms auf der anderen Seite fortführt, freilich mit genügend Platz für die Versammlungen und Veranstaltungen der Karnevalisten im Inneren. Vom Sachsenring soll eine beinahe geschlossene Fassade an die Stadtmauer erinnern.

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Für den Bau muss die bisherige Widmung der Fläche zwischen Ring und Kartäuserwall teilweise geändert werden. Sie ist noch als Park deklariert. Im Gegensatz zur Idee im Masterplan für die Innenstadt, entlang des Sachsenrings eine geschlossene Häuserzeile zu errichten, wird die Erweiterung des Sachsenturms die Ausnahme, die Grünfläche größtenteils erhalten bleiben. Die Anmerkungen vonseiten der Bürger und auch die Stellungnahme der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) heben denn auch die Bedeutung der Fläche für die Anpassung der Stadt an den Klimawandel hervor. Kritisch gesehen wird die geplante Fällung von Bäumen. Die geplante Begrünung von Fassade und Dach des Neubaus sei deshalb das mindeste, so die Bürgereingabe.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke fordert zusätzlich mehr Ersatzpflanzungen in der unmittelbaren Nähe. Er empfiehlt außerdem, langfristig die nördliche Fahrbahn des Sachsenrings für den Autoverkehr in diesem Abschnitt zu sperren.

Die Funktion der Grünfläche als Rückhaltefläche für Regenwasser wird ebenfalls betont. Die Steb verweist auf das Landeswassergesetz, nach dem Regenwasser möglichst versickern soll. Das müsse im Bebauungsplan berücksichtigt werden, insbesondere weil benachbarte Gebiete tiefer liegen und überschwemmungsgefährdet seien. Die Stadt sagt zu, dies im weiteren Verfahren zu prüfen, ebenso die Frage, wie das Wasser im Fall von Starkregen abgeleitet werden kann. Einen entsprechenden Einwand auf der Bürgerveranstaltung inspirierte Architekt Anderhalten offenbar zu einer Gestaltungsidee.

Er könne sich vorstellen, den Graben auf der anderen Seite des Sachsenturms als Gestaltungselement vor dem Neubau aufzunehmen und sprach von einem „Wall-und-Graben-Motiv“. Eine Wasserfläche fände er reizvoll, sagt er auf Anfrage, räumt aber ein, damit auf wenig Gegenliebe gestoßen zu sein. Vom Tisch ist dagegen der Vorschlag, die benachbarten Schulhöfe des Humboldt-Gymnasiums oder des Berufskollegs abends für die Autos der Karnevalisten zu öffnen. „Ich halte das nach wie vor für eine gute Idee“, sagt Günter Leitner, CDU-Mitglied und stellvertretender Bezirksbürgermeister. Viele Korpsmitglieder kämen aus dem Umland.

Die Anreise mit Fahrrad oder Bahn sei schwierig. „Das gibt es bei keiner Schule“, sagt dagegen Andreas Hupke. Der Aufwand für die Öffnung und Schließung sei zu groß. Die Schulleitung des Berufskollegs verwies zudem darauf, dass der Schulbetrieb an vier Abenden in der Woche erst um 21.30 Uhr ende. Eine „Nutzung für Veranstaltungen der Blauen Funken“ sei nicht realisierbar.

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