Karstadt-GebäudeStadt Köln bestätigt Abrisspläne – So reagiert die Politik

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Das Karstadt-Gebäude in der Innenstadt.

Köln – Baudezernent Markus Greitemann bestätigte am Dienstag, dass es eine Voranfrage an das städtische Bauaufsichtsamt zum Abriss des Karstadt-Gebäudes gibt. Das Projekt befinde ich in einer frühen Phase, die zuständigen politischen Gremien sollen auf jeden Fall noch eingebunden werden. „Die Architekten haben verschiedene mögliche Szenarien erarbeitet, die wir uns anschauen werden“, sagte Greitemann. Es handele sich aber noch nicht um eine abgeschlossenen Planung.

„Wir haben als Stadt natürlich ein Interesse daran, dass es an der Breite Straße auch weiterhin ein Kaufhaus gibt“, so der Baudezernent. Klar sei, dass ein möglicher Neubau und auch ein von Grund auf modernisiertes Gebäude nicht größer und höher sein dürften als das derzeitige Warenhaus. Aufgrund der stadtprägenden Bedeutung des Grundstücks wäre auch ein Qualifizierungsverfahren vorstellbar. Das würde es ermöglichen, verschiedene Entwurfskonzepte hinsichtlich ihrer Gestaltung, ihrer städtebaulichen Dimensionen sowie ihrer Wirtschaftlichkeit zu bewerten.

Kölner Karstadt-Gebäude: Linke und SPD kritisieren Abriss scharf

Die Kölner Politik reagierte wenig begeistert auf den Vorstoß der Stadt. So fordert die Linke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber die Aufstellung eines Bebauungsplans und die Festsetzung auch öffentlich geförderter Wohnungen. „Wir sind besorgt, welche Konsequenzen die Ankündigung für das Kaufhaus hat. Standort und Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben“, fordert Fraktionsgeschäftsführer Günter Bell. Auch die SPD zeigte sich am Dienstag empört.

„Es ist schlimm, dass hier auf dem Rücken der Beschäftigten von Galeria erneut Profitmaximierung an Grund und Boden betrieben wird“, sagt Michael Frenzel, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Ratsfraktion. „Wenn schon abgerissen wird, müssen wir als Stadtgesellschaft unsere Pflöcke einrammen“, so Frenzel weiter. Er rechne jedoch damit, „dass von den Verantwortlichen in Köln erneut ein profitoptimierter Großklotz mit seelenloser Architektur durchgewunken wird.“

Ist der Abriss auch der Abschied von Karstadt?

Die Sorge ist auch unter Gewerkschaftlern groß. „In der Belegschaft des Hauses herrscht große Verunsicherung“, sagte Stefan Knott, Betriebsratschef der Galeria Filiale auf der Breite Straße. „Wir waren alle sehr überrascht, denn nach unserem Kenntnisstand haben wir hier einen langlaufenden Mietvertrag, den wir erfüllen, und eine Option auf Verlängerung“, sagt Knott dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zudem habe es von Galeria immer geheißen, dass das ehemalige Karstadt-Haus nicht zur Disposition stehe, sondern der Warenhaus-Konzern weiterhin mit der Filiale plane. Insgesamt gut 200 Mitarbeiter sind in dem Haus beschäftigt.

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Die FDP befürchtet, Karstadt könnte dem Standort in der Innenstadt im Zuge des Abrisses den Rücken kehren. „Wenn Galeria diesen Standort verlässt, wäre das ein großer Verlust für die Einkaufsstadt Köln“, sagt Fraktionschef Ralph Sterck. „Wir brauchen in diesem Quadranten zwischen Breitestraße und Neumarkt eine vergleichbare Nutzung. Ein weitgehender Büroblock wäre zu wenig“, so Sterck weiter.

Kölner CDU sieht in der Umgestaltung eine Chance

Weniger kritisch äußerten sich Vertreter aus dem Ratsbündnis. So äußerten sich die Grünen am Dienstag auf Anfrage nicht. „Wir befinden uns aktuell in einem von der CDU angestoßenen Prozess, ein Leitbild für die zentralen Handelslagen zu entwickeln“, sagte hingegen Niklas Kienitz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Kienitz steht einer Umgestaltung positiv gegenüber. „Hier ergibt sich die große städtebauliche Chance, den Standort aufzuwerten. Damit können wir neue Nutzungen in der zentralen Innenstadt integrieren und folglich die Frequenz im Einzelhandel stärken“, so Kienitz weiter. 

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