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Kebekus und Campmann über Karneval„Ich brauche keine Kotze vor der Haustür“

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Carolin Kebekus und Bastian Campmann sind viel im Karneval unterwegs und kennen die guten und schlechten Seiten.

  • Wenn sich die Kölner Komikerin Carolin Kebekus und Kasalla-Sänger Bastian Campmann zu einem Gespräch über die guten und schlechten Seiten vom Karneval, Kölsch und Wildpinkler treffen, kann das nur interessant werden.
  • Campmann verrät, wo die Band gerne auftritt und wo sich „viele einfach nur trichterweise volllaufen lassen wollen“.
  • Und Kebekus erzählt unter anderem, wann und warum sie sich in einer Kneipe aus Protest auf den Boden setzt.
  • Aus unserem Archiv.

Köln – Komikerin Carolin Kebekus und Kasalla-Sänger Bastian Campmann lieben Karneval über alles. Im  Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sprechen sie über betrunkene Pandas, die schönsten kölschen Lieder, Übergriffe in Kneipen und Wildpinkler.

Frau Kebekus, Herr Campmann, wir haben Sie als Karnevals-Experten zum gemeinsamen Interview gebeten, damit Sie uns auf das kommende Finale einer Turbo-Session einstimmen. Beginnen wir aber privat: Was mögen Sie aneinander?

Kebekus: Der Basti hat eine Megastimme. Und uns verbindet, dass wir beide sehr authentisch sind in dem, was wir auf der Bühne machen.

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Campmann: Das kann ich eins zu eins zurückgeben. Die Caro ist sehr verdient erfolgreich und macht immer wieder Sachen, wo man merkt: Das ist ihr in dem Moment wichtig, egal, ob die Leute da draußen das abfeiern. Und sie ist wahnsinnig lustig.

Kebekus: Außerdem sind wir beide unheimlich stark am Glas. (lacht) Ich werde den Abend nie vergessen, an dem ich Flölsch kennengelernt habe.

Was ist das?

Kebekus: Eine Kasalla-Eigenkreation. Man schmeißt ein Flimm (Likör, Anm. der Red.) mit einem Kölsch zusammen. Das ist sehr praktisch, wenn man nicht so viel Zeit hat, betrunken zu werden.

Zum Warmschunkeln ein paar kurze Fragen. Was mögen Sie lieber: Weiberfastnacht oder Rosenmontag?

Kebekus: Weiberfastnacht. Weil Rosenmontag kann ich oft einfach nicht mehr.

Campmann: Rosenmontag, denn an Weiberfastnacht kann ich nicht feiern. Wir haben mit Kasalla ja das letzte Konzert erst am Sonntagabend. Rosenmontag muss ich dann konzentriert-destilliert das nachholen, was alle in den Wochen davor schon gefeiert haben.

Carolin Kebekus und Bastian Campmann

Carolin Kebekus (37) ist in Köln-Ostheim aufgewachsen, und als Sängerin, Komikerin und Schauspielerin bekannt. Mit „Pussy Terror“ hat sie im WDR-Fernsehen eine eigene Comedy-Sendung. Mit ihrem Trio Beer Bitches tritt sie mit kölschen Liedern auf. Außerdem ist sie Präsidentin der alternativen Karnevals-Sitzung „Deine Sitzung“.

Bastian Campmann (39) ist Sänger der Kölner Band Kasalla, die sich seit ihrer Gründung 2011 sehr erfolgreich im Karnevalsgeschäft behauptet – mit Hits wie „Pirate“, „Stadt met K“ und „Alle Jläser huh“. Sein Vater Norbert Campmann war Mitglied der Band „Räuber“. Campmann lebt mit seiner Familie in der Südstadt.

Rosenmontags- oder Veedelszug?

Kebekus: Veedelszug.

Campmann: Dito.

Sitzungs- oder Kneipen-Karneval?

Kebekus: Definitiv Kneipenkarneval.

Campmann: Nichts gegen Sitzungskarneval, aber privat feiere ich auch lieber in der Kneipe als bei einer Sitzung.

Strüßjer oder Kamelle?

Kebekus: Strüßjer!

Campmann: Kamelle!

Karneval im Sommer: eine gute Erfindung?

Kebekus: Eine Gotteslästerung. Ganz furchtbar.

Campmann: Ich bin da ambivalent. Ich kann gut verstehen, wenn jemand meint, dass Karneval im Sommer den Sinn des Karnevals kaputt macht. Aber ich finde es auch sehr dogmatisch zu sagen, dass man im Sommer keine Kostüme anziehen darf.

Kebekus: Man darf machen, was man will. Aber für mich ist das so: An Karneval muss man frieren. Der liebe Gott sprach doch: Auf dass der Jeck friere und das Kölsch kalt bleibt. Und danach muss man Grippe haben. Das alles geht im Sommer doch gar nicht.

Das beste Karnevalslied aller Zeiten?

Kebekus: Uff. Es gibt ja viele kölsche Lieder, die streng genommen keine Karnevalslieder sind. Ich liebe „En unserem Veedel“.

Campmann: Ja, das ist das ultimativ verbindende Lied.

Kebekus: Wenn ich Nicht-Kölnern den Karneval erklären muss, erzähle ich, dass man in einer Kneipe steht, sich jedes Alter und Geschlecht in den Armen liegt und bei diesem Lied alle anfangen zu heulen. Aber das muss man erlebt haben, sonst versteht man es nicht.

Campmann: Wenn du in der Kneipe stehst und neben dir steht ein betrunkener Panda, dann spielt es keine Rolle, ob er Jurist ist oder bei der Müllabfuhr arbeitet. In dem Moment ist er ein betrunkener Panda.

Wann flossen Karneval zuletzt die Tränen?

Campmann: Bei der Nubbelverbrennung auf der Roonstraße am Ende einer unserer ersten Sessionen. Da sangen 7000 Leute auf der Straße „Pirate“. Da musste ich heulen, vor Rührung und vor Anstrengung.

Kebekus: Bei „Deine Sitzung“ wurde plötzlich „Veedel“ gespielt. Ich saß in der einen Sekunde noch völlig gut gelaunt oben auf der Britz und habe in der nächsten plötzlich Rotz und Wasser geheult.

Ihre schlimmste Auftritts-Panne im Karneval?

Campmann: Spontan fällt mir da nicht Karneval ein, sondern die 50. Geburtstags-Party vom „Express“ in der Arena. Die Bühne war ein T, also vorne viel weniger breit als hinten. Das habe ich aber nicht so richtig kapiert. Als am Ende alle Künstler auf die Bühne kamen und es eng wurde, wollte ich einen Schritt nach rechts machen, bin von der Bühne gefallen und habe mir den Arm gebrochen.

Kebekus: Ich hatte schon 1000 Pannen, aus welchem Jahr darf es was sein? Ich habe in der Arena mal eine Show für den Deutschen Gewerkschaftsbund moderiert, es ging um Ausbildungsplätze. Ich musste eine 15-minütige Umbaupause überbrücken, und die Jugendlichen im Publikum hatten alle so riesige Schaumstoff-Finger an den Händen. Irgendwann versuchte der Erste, mich mit so einem Ding zu treffen. Daraus entwickelte sich dann so ein kleines Sportevent. Bei jedem Treffer jubelte die Arena. Horror!

Der 11. 11. 2017 war kein guter Tag für den Karneval in Köln. Wildpinkler und Betrunkene prägten das Bild. War das eine Ausnahme – oder ist der Straßenkarneval halt so?

Kebekus: Wir waren früher auch auf dem Fischmarkt und haben alles Unheilige getan, was man tun kann. Aber so krass war das damals nicht. Wir gehen auch schon seit Jahren nicht mehr in die Stadt zum Feiern, weil das einfach keinen Spaß mehr macht, sondern feiern bei einer Freundin in der Wohnung. Mit einer großen Gruppe kommst du eh in keine Kneipe rein, unterwegs verlierst du schon die Hälfte. Das war immer nur Stress.

Campmann: Ich bin früher an Weiberfastnacht schon um halb acht mit Kumpels auf den Fischmarkt gefahren. Um halb sieben haben wir an der Tanke unser erstes Bier aufgemacht. Um zwölf Uhr gab es eine Mittagspause, abends ging es weiter. Es ist nicht so, dass wir nicht auch mal einen Strauch aufgesucht hätten, um zu pinkeln. Aber so schlimm wie heute war das damals nicht, nein.

Heute pinkelt man gegen den Dom.

Kebekus: Und das liegt eben an der Kommerzialisierung des Karnevals. Deshalb finde ich das mit dem Sommerkarneval auch nicht gut. Wenn der 11.11. schon am 10.11. gefeiert wird und dann am besten auch am 12.11. noch rausgefeiert wird, kommen halt viele Leute nach Köln, die nur die Schlagerseite vom Karneval mitnehmen.

„Auf dem Heumarkt zu spielen, macht keinen großen Spaß"

Hat sich die Stimmung bei den Kasalla-Auftritten geändert?

Campmann: Das ist unterschiedlich. Das Publikum ist definitiv jünger geworden. Und es gibt Spots, wo man weniger gerne spielt. Der Heumarkt macht echt keinen großen Spaß. Da sind viele Leute einfach nur, um sich trichterweise volllaufen zu lassen. Denen ist auch scheißegal, wer auf der Bühne steht. Die Party am Tanzbrunnen ist dagegen eine Familienveranstaltung. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Worauf können Sie an Karneval verzichten?

Kebekus: Also, ich brauche keine Kotze vor der Haustür.

Campmann: Meine Kumpels, die an der Zülpicher Straße oder am Barbarossaplatz wohnen, haben schon oft erleben müssen, dass da gerade ein Typ im Hauseingang stand und pinkelte, wenn sie nach Hause kamen. Die mussten dann sagen: „Entschuldigung, könntest du kurz deinen Löres einpacken, ich lebe hier.“ Das braucht auch kein Mensch.

Unter dem Stichwort „Me Too“ ist eine große Debatte um das Thema Sexismus entbrannt. Üble Anmachen und Grenzüberschreitungen sind auch an Karneval ein Thema.

Kebekus: Immer wenn Alkohol im Spiel ist, sinkt die Hemmschwelle. Darum ist Karneval natürlich auch ein Umfeld für Übergriffe. Ich gehe ja nicht mehr in die Kneipe, sondern feiere privat, da bin ich sicher. Leider ist längst nicht allen klar, dass eine Frau immer zu respektieren ist – selbst wenn sie sich als Kätzchen verkleidet hat, um einen Lappenclown abzuschleppen. Welchen Lappenclown die sich dann abschleppt, ist ja schon noch ihre Sache.

Vor zwei Jahren habe ich das erste Mal von einer Freundin gehört, die K.o.-Tropfen im Kölsch hatte. Sie hatte vier, fünf Kölsch getrunken, als ihr plötzlich todschlecht wurde. Sie kam gerade noch mit dem Taxi nach Hause und wurde dann vor der Haustür ohnmächtig. Das fand ich gar nicht lustig.

Campmann: Da hat sie aber noch Schwein gehabt.

Kebekus: Ja. Solche Geschichten habe ich leider schon öfter gehört. Seitdem behalte ich mein Kölsch im Auge, wenn ich mal in eine Kneipe gehe. Meine Mutter hat so einen gehäkelten Kölschhalter, den meine Oma gestrickt hat. Das ist total praktisch. Man könnte natürlich auch ein Kondom übers Glas tun. Oder sich ein Schnabeltässchen mitbringen.

Herr Campmann, sind Sie von weiblichen Fans schon unfreiwillig begrapscht worden?

Campmann: Wenn man auf Damensitzungen spielt, wird man natürlich mal umarmt. Oder eine Hand rutscht beim gemeinsamen Foto mal zu tief. Aber so eine Erfahrung in den Kontext einer sexuellen Nötigung zu stellen, wäre absolut lächerlich. Als Mann kann man sich immer umdrehen und gehen. Eine echte Nötigung sexueller Natur ist definitiv immer männlich. Jetzt fällt mir auch noch etwas ein, auf das ich an Karneval liebend gerne verzichten würde: Es gibt auf den Herrensitzungen immer noch das klassische Nummerngirl.

Wenn ich dann sehe, dass zwischen dem Auftritt der Paveier und unserem eine Frau namens Tiger auf die Bühne geht und sich warmes Wachs auf ihre Brüste schüttet, sitze ich hinter der Bühne und finde es einfach nur widerlich, wie da komische Männerfantasien bedient werden. Das hat mit Fastelovend nichts zu tun. Leider sind solche Nummern auf Herrensitzungen immer noch Standard.

Kebekus: Traditionelle Sitzungen kann ich mir eh nicht angucken. Diese Männergesellschaften sind mir zu verrückt mit ihren Säbeln. Und wie die auf der Bühne ihre Popos mit einer Ernsthaftigkeit aneinander reiben, das ist schon zum Lachen. Und natürlich sind nur Männer erlaubt. Ich habe mich mal dafür interessiert, in einer dieser Gesellschaften aufgenommen zu werden. Da haben die mir gesagt: „Als Mädel? Da darfst du ein Pferd festhalten oder die Uniform für deinen Typen waschen und stärken. Sonst darfst du hier gar nichts.“ Kurz danach bin ich Präsidentin von „Deine Sitzung“ geworden, was im traditionellen Karneval ja undenkbar wäre.

„Wenn Schlager in der Karnevalskneipe kommt, setzen wir uns auf den Boden.“

Stadt met K –  steht das auch für eine Stadt met viel Chaos?

Campmann: Wenn man über schleppende, viel zu teure Bauprojekte spricht, können Hamburg und Berlin ja locker mit Köln mithalten. Aber dass kölscher Klüngel nicht nur positive Seiten hat, steht leider auch fest. Ich finde krass, dass erst jetzt, nach neun Jahren, der Stadtarchiv-Prozess beginnt, weil denen kurz vorher einfällt: Oh Mist, das verjährt ja sonst. Und am Ende wird wieder nichts dabei rauskommen, das ist traurig. Über den schrecklichen Betonschick auf dem neuen Platz vor dem Deutzer Bahnhof möchte ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Dieser Platz ist so dermaßen einladend, da würde ich zu gerne mit meiner Familie mal Picknick machen.

Kebekus: Köln ist halt doch ein Dorf, auch wenn wir immer einen auf Weltstadt machen.  

Haben Sie einen Wunsch an die OB?

Kebekus: Keine Ahnung, ob sie da etwas machen kann, aber ich habe Angst, dass die Vielfalt in den gewachsenen Veedeln wegen der Gentrifizierung verloren geht. Dass nur noch steinreiche Menschen in der Südstadt wohnen können und alle anderen nach draußen ziehen müssen. Die Mietpreise in der Südstadt sind so unerschwinglich. Das ist absurd. Um diese schöne Farbe in den Vierteln habe ich echt Angst. Diese Entwicklung kann das Flair und Feeling in der Stadt richtig kaputt machen.  

Campmann: Ich fände es schön, wenn die Politiker den Menschen mehr zuhören würden. Dass man fragt: Was braucht ihr denn? Das würde doch unterm Strich die Demokratie stärken. Vor ein paar Jahren hat man in der Südstadt eine Glühweinbude vor einer Kneipe aufgestellt. Alles, was eingenommen wurde, ging an einen guten Zweck, komplett ehrenamtlich. Dann stand die Bude aber ein paar Zentimeter zu dicht an der Straße. Da wurde dann von der Verwaltung ein riesiges Fass aufgemacht, es gab erst keine Genehmigung.  So etwas kann man mir nicht begreiflich machen. Damit würgt man Engagement ab.  

Kommen wir zurück zum Karneval: Was macht ein gutes Karnevalslied aus?

Kebekus: Emotionalität im Text. Ne schöne Melodie. Ich brauch jedenfalls kein Lied, in dem es nur um Köln oder den Rhein geht. Gestern Abend habe ich „Heimjon“ von den Brings angehört. Ich liebe dieses Lied. Wir sind die Letzten in der Kneipe, der Boden klebt, gleich gehen wir nach Hause. Das ist so schön. So heimelig.

Campmann: Es kommt immer auf den Zeitpunkt des Abends an. Es gibt tolle Lieder zum Reinkommen, was Schmissiges zum Mitgrölen ist durchaus auch mal angesagt. Am Ende des Abends dann was Emotionales: „Heimjon“ passt perfekt zum letzten Kölsch. Grundsätzlich mag ich, wenn sich ein Liedtext nicht aus dem Kölsch-Bullshit-Bingo-Generator „Dom, Rhing, Sunnesching“ generiert, sondern eine schöne Idee, eine zweite Ebene hat.

Kebekus: Und dann richtig alte Songs dazwischen. Wir haben ja die Tradition: Wenn Schlager in der Karnevalskneipe kommt oder was Hochdeutsches, setzen wir uns auf den Boden. Sitzstreik quasi. Damit haben wir schon so manchen DJ zur Verzweiflung gebracht, der dachte: Andrea Berg ist doch spitze. Oder nicht? Ich kriege Plack, wenn ich DJ Ötzi im Karneval hören muss.  

Ein Karnevalslied darf also nicht hochdeutsch sein?

Kebekus: Doch. Weil die Musikkultur in Köln so einzigartig ist, freue ich mich ja immer total, wenn ein Lied von einer Kölner Band bundesweit erfolgreich ist. Das darf auch hochdeutsch sein. Trotzdem sollte die kölsche Mundart darüber nicht verloren gehen.

Campmann: Man sollte das nicht dogmatisch sehen. Ich finde es auch schön, wenn die Mundart gepflegt wird. Aber das muss jede Band für sich entscheiden. Bei Querbeat zum Beispiel ist mir völlig egal, dass die auf Hochdeutsch singen. Die transportieren trotzdem unfassbar gut, was den Karneval ausmacht.

Herr Campmann, wie war es für Sie anfangs, Kölsch zu singen?

Campmann: Als es mit Kasalla losging, habe ich Kölsch zwar verstanden, aber nicht gesprochen. Das war schon ein Lernprozess. Wenn ich mich mit Tommy Engel unterhalte, sagt der mir aber immer noch: Was du redest, ist kein Kölsch. (lacht)

Kebekus: Zeig mir mal einen, der für Tommy richtiges Kölsch redet. Sprache lebt halt auch. Ich liebe es ja, Gerd Köster zuzuhören, das könnte ich stundenlang. Oder der Gaby Köster. Das klingt so geil, wie die Kölsch reden. Aber so spricht einfach kaum noch jemand.

Kölsche Sprache war noch vor einigen Jahren bei Jüngeren nicht gerade angesagt, oder?

Campmann: Stimmt! Als ich jünger war, war Kölsch unfassbar uncool.

Kebekus: Aber dann kamen die Brings mit „Superjeile Zick“ – und damit hat sich das geändert. Ich weiß noch, wie ich damals dachte: Cool, da ist jetzt für uns was dabei.

Herr Campmann, wie kommt kölsche Musik in Düsseldorf an?

Campmann: Sehr oft werden wir dort nicht gebucht. Aber einmal waren wir bei der Lachenden Philipshalle. Das war okay. Die haben auch „Kölsche Jung“ mitgesungen.  

Kebekus: Die singen in Düsseldorf „Kölsche Jung“?

Campmann: Ja, auch „Stadt met K“, da haben die kein Problem mit.

Kebekus: Krass. Ich dachte, die singen alle immer nur „Die längste Theke der Welt“ und gucken dabei grummelig.

Wenn Karneval Teil des Berufs ist: Freut man sich dann auch, wenn es wieder vorbei ist?

Kebekus: Oh ja. Letztes Jahr Rosenmontag habe ich es zwar ausnahmsweise mal zum Zug geschafft. Aber da bin ich wirklich hingekrochen. Normalerweise liege ich Rosenmontag auf dem Sofa, gucke mir den Zug im Fernsehen an. Und wenn ich den Nubbel verbrenne, muss man mir das schon rot im Kalender eintragen. Traditionell habe ich danach Grippe. Und will nie wieder Alkohol trinken.  

Campmann: Wir trinken ja in der Session gar keinen Alkohol, sonst würden wir unsere 201 Auftritte nicht schaffen. Wir gucken den Menschen beim Feiern zu und liefern den Soundtrack zu deren Party, was auch wunderschön ist.  Am letzten Tag fällt dann aber schon alles von einem ab. Da bin ich dann auch richtig fertig. Aber das habe ich mir ja auch genau so ausgesucht.

Dieser Artikel wurde zum ersten Mal am 14. Februar 2018 gepostet. 

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