Kino, Theater, Biergarten?Wie der Kölner Kalkberg künftig genutzt werden könnte

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Kalkberg Hubschrauberstation

Blick auf den Kalkberg mit der Hubschrauberstation 

Köln – Ein Museum der gescheiterten Projekte? Eine Psychotherapiepraxis gegen Höhenangst? Das sind nur zwei, eher amüsante Ideen, was mit Kölns umstrittener Anhöhe im Rechtsrheinischen, dem Kalkberg, geschehen könnte. Boris Sieverts von der Bürgerinitiative Kalkberg hat in unterschiedlichen Runden in den vergangenen Jahren Ideen gesammelt, wie man den Kalkberg künftig nutzen könnte. Einige hat er in einem Online-Gespräch des Hauses für Architektur vorgestellt.

„Es müsste ein Ort werden, an dem Stadt und Gesellschaft verhandelt werden“, sagt Sieverts im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Mein Favorit für die Nutzung im Hangar ist ein Theater, ein Kino oder ein Zentrum für Kunst und Urbanismus.“ Zudem würde sich die 360-Grad-Aussicht auf Köln, aber auch auf die umliegenden Viertel Kalk und Buchheim für einen Biergarten mit Außenterrasse eignen. Die nahe gelegene Autobahnunterführung könnte etwa für einen Skaterpark oder Basketballplatz genutzt werden. Die Rückwand des Hangars könnte in eine Kletterwand umgestaltet werden, am Hang könnte eine Rutsche für Kinder gebaut werden.

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Lange Zeit war der Kalkberg als Standort für eine Rettungshubschrauber-Station vorgesehen. 2005 hatte der Rat die Stelle vorgeschlagen - gegen den Willen eines Teils der Anwohner. Der Untergrund der Bergs musste von Altlasten befreit, Erdreich aufgeschüttet werden. Hangar und Mannschaftsräume wurden neu gebaut, bekamen aber Risse, weil der Hang abrutschte. Die Kosten summieren sich mittlerweile auf 30 Millionen Euro. Im September 2020 beschloss der Rat, den Standort aufzugeben. Die Hubschrauber, die seit 2008 am Flughafen stationiert sind, sollen nach Möglichkeit auch in Zukunft dort starten und landen. Für den Kalkberg soll die Stadt eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen.

Rutsche, Proberäume oder Solarpanels

Die Bürgerinitiative um Sieverts hatte schon 2015 zu einem Ideenworkshop eingeladen. Heraus kamen viele Vorschläge, wie der Kalkberg zu nutzen wäre: Gastronomie, eine Schaukel auf dem Berg, mit der man dem Panorama entgegenfliegt, eine lange Rutsche oder eine Himmelstreppe. Zwei spanische Architektur-Studenten der Fachhochschule hatten sich zudem mit dem Berg, seinen Möglichkeiten und seiner Anbindung an den Stadtraum beschäftigt und schlugen unter anderem eine Aussichtsplattform, Rutsche, Tribünen und Bühnen vor.

Studenten erarbeiteten Konzept

Für den Raum unter der Stadtautobahn hatten sie ein eigenes Konzept erarbeitet: Dirttrack, Skaterbahn, eine in den Berghang eingelassene Tribüne, gegenüber eine Leinwand und dazwischen Container mit Proberäumen für Bands. Auch ein überdachter Straßenmarkt wäre möglich. Andere Vorschläge reichen von Sommerrodelbahn und Volkssternwarte über Jugendherberge und Schwimmbad bis hin zur Anbringung von Solarpanels.

Zukunft des Kalkbergs ungewiss

Für Irritationen hatte ein Medienbericht gesorgt. Dem zufolge habe Stadtdirektorin Andrea Blome vorgeschlagen, den Kalkberg auch in den kommenden Jahren als Ersatzstandort für die Hubschrauberstation vorzuhalten. Hintergrund sei, dass für eine langzeitige Nutzung eines Standorts am Flughafen ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden müsse. Dies könne aber Jahre dauern und am Ende auch das Ergebnis haben, dass die Hubschrauber nicht vom Airport aus starten können. Dies dementierte auf Anfrage ein Stadtsprecher. Die Stadt beabsichtige  nicht, den Kalkberg für einen Hubschrauberlandeplatz freizuhalten. „Vielmehr soll das Gebäude auf dem Kalkberg endgültig fertiggestellt werden, um es anschließend einer (noch zu definierenden) Nutzung zuzuführen.”

Auch in einer Sitzung mit den Grünen am Mittwoch, habe Blome sich nicht für ausgesprochen, die Hubschrasuberstation einzumotten, berichtet der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Ralf Unna (Grüne). „Das waren Fake News.” Unna fordert nun, dass möglichst schnell ein Nutzungkonzept für den Kalkberg erstellt werde, dass dem Rat vorgelegt werden müsse. Um das Papier zu erstellen, sollten die Bevölkerung vor Ort eingebunden werden.

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