Kirchen in KölnWie Live-Übertragungen die Oster-Gottesdienste ersetzen sollen

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Katholische Gottesdienste in der Osterzeit werden aus der Porzer Pfarrkirche St. Josef professionell übertragen.

Köln – Regieanweisungen sind Priester nicht gewohnt, wenn sie am Altar die Messfeier zelebrieren. Und Generalproben für Festgottesdienste ebenso wenig. Es geht ein bisschen zu wie im Theater, als die katholischen Geistlichen sich (mit Corona-Sicherheitsabstand) in der Pfarrkirche St. Josef versammeln, um die Feiern der Osterzeit vorzubereiten. Die Gläubigen dürfen sich in den Kirchen nicht versammeln, deshalb kommen die Gottesdienste aus dem eigenen Veedel jetzt zu ihnen nach Hause. Am heutigen Gründonnerstag, an Karfreitag und in der Osternacht werden die Einsetzung des Abendmahls, der Weg des Leidens und Sterbens Jesu und die Auferstehung für die Gläubigen in Porz wie in jedem Jahr erlebbar– nur dieses Mal in Videoübertragungen aus Live-Gottesdiensten. Dafür bedarf es besonderer Vorbereitung.

Pfarrer Berthold Wolff und seine Priesterkollegen Johannes Mahlberg und Heinz-Otto Langel, Diakon Matthias Gill sowie Sarah Didden als Gemeindeassistentin im Berufseinführungsjahr gehören zum liturgischen Projektteam, das die Osterzeit in Porzer Häusern erlebbar werden lässt. Ein logistisches Team aus Küstern, Küsterinnen und Gemeindemitarbeiterinnen sorgt für einen festlichen äußeren Rahmen vom Blumenschmuck bis hin zu besonderen, aus anderen Pfarrkirchen herbeigeschafften Ausstattungsgegenständen. Kantor Michael Hesseler und eine sehr kleine Schola steuern Musik bei. Und – ungewöhnlich in der Kirche – ein technisches Team unter Leitung des Unternehmens Sound Bros kümmert sich um die Film- und Tonübertragung über die Internetdienste YouTube und Zoom.

Verschiedene Kontaktmöglichkeiten

„Als Kirche leben wir davon, nah an den Menschen zu seien“, sagt Berthold Wolff, Leitender Pfarrer für die Kirchengemeinden Christus König, St. Maximilian Kolbe und den Seelsorgebereich Porzer Rheinkirchen. „Wenn wir das jetzt nicht in persönlichem Kontakt leisten dürfen, finden wir neue Wege“. Über die Möglichkeit, mit täglichen Abendandachten und mit den Gottesdienstübertragungen zur Kar- und Osterzeit die Gläubigen direkt anzusprechen, ist er sehr froh. „Viele Menschen vermissen es, in die Kirche zu gehen, ihre Sorgen dort vor Gott zu tragen, den Gottesdienst in ihrem vertrauten Gotteshaus mit ihren vertrauten Geistlichen zu feiern.“, sagt er. Da biete die Übertragung der Feiern „das geistliche tägliche Brot“.

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Besonders bedeutsam ist nach den Worten von Diakon Matthias Gill die Möglichkeit für die Gläubigen, über die Besprechungsplattform Zoom direkt am Gottesdienst mitzuwirken und Impulse zu geben. Eine weitere Kontaktmöglichkeit besteht jeweils nach den Gottesdienstübertragungen, wenn die Priester online mit Besuchern ins Gespräch kommen. Viel Vorarbeit war nötig, um die Kirche in die Wohnzimmer zu bringen.

Online-Gottesdienste in Köln mit Vorbereitung daheim

Das Filmteam musste mit langen Datenkabeln eine Verbindung zum Pfarrbüro herstellen, denn in der Porzer Pfarrkirche St. Josef gibt es kein W-Lan. Kameras wurden justiert, Mikrofone installiert. Die Priester bekamen Hinweise dazu, wo sie sich zur Predigt am besten hinstellen und wie sie mit den Headphones umgehen sollten. Die Abstimmung zwischen dem Wirken am Altar und der Musik musste neu geübt werden.

Aus Zündorf wurde das schöne Vortragekreuz beigesteuert, zum Palmsonntag kamen aus allen Gemeinden Körbe voller Buchsbaumzweige zusammen, die geweiht wurden. Wer daheim an den Online-Gottesdiensten teilnehmen will, findet auf der Homepage der Gemeinde und im Pfarrbrief Hinweise dazu, wie auch zu Hause eine würdige, festliche Atmosphäre vorbereitet werden kann. Osterkerzen sind von Samstagmittag an vor allen katholischen Kirchen in Porz zu haben. 

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