Klimawende, Niedrigwasser und die Doku „Now“Der „KStA Green“-Abend im Rheinauhafen

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Köln: Sommerkino - Podiumsdiskussion zum Thema: Klimawandel. Der Themen-Abend im Rheinauhafen wird präsentiert von „KStA Green“.

Köln – Der Kölner Klimadezernent William Wolfgramm fordert, dass die Klimawende in der Stadt noch konsequenter vorangetrieben wird. „Ich merke schon, dass sich was bewegt, aber das passiert nicht schnell genug. Wir müssen daran arbeiten“, sagte Wolfgramm im Rahmen einer Podiumsdiskussion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur kommunalen Klimawende. Moderiert wurde die Debatte von KStA-Lokalchef Tim Attenberger.

„Im Bund werden nicht die Mittel frei gemacht, die es bräuchte“

Pauline Brünger, die Sprecherin von „Fridays for Future“ in Deutschland ist, sieht die Verantwortung für die Geschwindigkeit bei der Klimawende nicht primär bei der Stadt. „Man hat gebundene Hände“, sagte Brünger, das Kernproblem seien Verstrickungen des politischen Systems. „Im Bund werden nicht die Mittel frei gemacht, die es bräuchte. Das ist gefährlich, denn wir wissen: wenn wir diese Investitionen jetzt nicht tätigen, fällt uns das hundertfach auf die Füße“, so die Aktivistin weiter.

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Hunderte Zuschauer verfolgten gespannt die Podiumsdiskussion im Rheinauhafen.

Auch Renate Heurich von der „Klimawende Köln“ war vor Ort. Das Volksbegehren ihrer Initiative hat eine Diskussion zur Frage ausgelöst, ob die städtische Rheinenergie bis 2030 klimaneutral werden sollte. Es kam schließlich zu einem Kompromiss, nach dem ab 2035 nur noch klimaneutraler Strom genutzt werden darf. Doch die Debatten um die Klimaneutralität der Stadt werden weiter notwendig sein, wie Heurich betont: „Mit der Wärme ist ein noch viel dickeres Brett zu bohren als mit der Stromversorgung.“

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Klimawende in Köln ließ Rheinenergie „viel lernen“

Wolfgramm, der den erzielten Kompromiss vermittelte, bezeichnete die Klimawende als „bemerkenswerte Initiative“. Ursprünglich hatte die Stadt ins Auge gefasst, dass die Rheinenergie bis 2045 klimaneutral Strom produziert. „Durch diese Initiative hat man mal überlegt: was wäre, wenn wir es bis 2030 machen?“ Auch er sagte, dass dies mit Blick auf die Klimakrise „notwendig wäre“. In dem Prozess habe „die Rheinenergie unheimlich viel gelernt“ so Wolfgramm weiter. Das Ergebnis sei „richtig und gut“, auch wenn es das Datum 2030 nicht ins Auge fassen kann. Dennoch: „Es gibt die Notwendigkeit, mehr zu tun.“

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Die Diskussion im Rheinauhafen fand unmittelbar vor dem an dieser Stelle auf wenige Zentimeter abgesunkenen Rhein statt. „Wir kennen diese Berichte seit Jahrzehnten. Wir sitzen auf dem Boden des Rheins, weil dieser Fluss ausgetrocknet ist“, sagte Brünger. „Doch es gibt auf dieser Welt viele Kräfte, die diese Krise nicht aufhalten wollen.“

Größter Hebel liegt in der Kölner Stadtverwaltung

Auch Wolfgramm betonte: „Es gibt nicht viel Erkenntnisgewinn in der Frage, was zu tun ist, das ist seit Jahrzehnten klar.“ Was es braucht, seien Aktivistinnen und Aktivisten. „Sie haben uns als Verwaltung die Gelegenheit gegeben, die Rahmenbedingungen zu ändern“, sagte er. Heurich sagte, es gebe auch in der Verwaltung „viel Luft nach oben. Dass wir ernsthaft diskutieren, ob wir in eine erweiterte Ost-West-Achse untertunnelt werden sollen, ist Wahnsinn. Das wäre mit sehr vielen Emissionen verbunden. Und sehr teuer.“

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William Wolfgramm (Umweltdezernent), Renate Heurich von der Bürgerinitiative, Paulina Brünger von FFF Köln und Tim Attenberger.

Laut Wolfgramm liegt der größte Hebel für die Stadtverwaltung im Ausbau erneuerbarer Energien. Doch dafür müsse er auch innerhalb der Verwaltung kämpfen: „Die Flächen sind knapp.“ Als Erfolg verbucht er rund 1600 Anträge für den Bau von Solardächern, die es in den vergangenen Monaten im Rahmen eines neuen Förderprogramms gegeben habe.

Die Diskussion fand im Rahmen des „KStA Green“-Abends im Rheinauhafen statt. Hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Gespräch, anschließend wurde der Dokumentarfilm „Now“ von Jim Rakete gezeigt.

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