Kommentar zum Streit über den toten WinkelAbsage des ADFC Köln ist absurd

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Einen Großteil des gelb markierten Bereichs erkennt der Lkw-Fahrer trotz Spiegeln nicht.

Einen Großteil des gelb markierten Bereichs erkennt der Lkw-Fahrer trotz Spiegeln nicht.

Köln – Toter Winkel? Gibt es nicht, behauptet der ADFC Köln – und sagt aus Protest seine Teilnahme an einer Präventionsveranstaltung der Polizei ab. Die Behörde suggeriere, so der Vorwurf, dass Radfahrer eine Alleinschuld an Unfällen mit rechts abbiegenden Lkw trügen. Die Absage ist nicht nur schade, weil im Sinne der Verkehrssicherheit alle Partner an einem Strang ziehen sollten. Sie ist auch absurd.

Natürlich gibt es bei den Spiegeln, die derzeit in Lastwagen verbaut sind, einen Toten Winkel, dazu muss man nur mal in einem Lkw Platz nehmen. Dass an den Unfällen fast immer die Fahrer Schuld sind, bestreitet niemand – trotzdem ist es nicht schlau, als Radfahrer auf Vorfahrt zu pochen, wenn neben einem ein 40-Tonner rangiert. Und für alle anderen Fälle, etwa wenn Kinder beteiligt sind, muss endlich der Abbiege-Assistent gesetzlich vorgeschrieben werden.

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Die Tote-Winkel-Aktionen der Polizei sind ein wichtiger Baustein in der Prävention – so wie der ADFC ein wichtiger Interessenvertreter ist. Die Ehrenamtler investieren viel Freizeit in ihre Arbeit, das verdient Anerkennung. Aber sie sollten nicht mit falschen Behauptungen Verwirrung stiften. Das schadet der guten Sache.

Die Polizei fordert der ADFC auf, in der Prävention stärker als bisher auf die Lkw-Branche einzuwirken und im Zweifel Bußgelder zu verhängen. Das ist ein guter Gedanke – und der richtige Weg.

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