Abo

Schlecht für die UmweltSo viele Millionen Papierhandtücher verbraucht die Stadt Köln

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Händewaschen ist wichtig – nicht nur in Zeiten von Corona.

Köln – Wer sich im Bad die Hände wäscht, steht in Gebäuden der Stadt Köln fast immer vor einem Handtuchspender. Zwei, drei oder mehr der grau-grünen Papierhandtücher sind schnell gegriffen, nach wenigen Sekunden landen sie durchnässt im Müll.

In den Kölner Behörden, Ämtern und Schulen kommt dabei einiges zusammen: rund 105 Millionen Papierhandtücher sind im Jahr 2017 bei der Stadt Köln verbraucht worden, wie Sprecher Lars Hering bestätigte. Insgesamt beliefen sich die Kosten für die Handtücher auf rund 200 000 Euro. Neben der Stadt setzt auch der Automobilhersteller Ford an seinem Kölner Standort ausschließlich auf Papierhandtücher, wie eine Ford-Sprecherin erklärte. Laut eines Sprechers der Köln-Messe, werden in den Deutzer Büros und Ausstellungshallen ausschließlich Tücher aus Recyclingpapier verwendet.

Aus ökologischer Sicht schneiden die Papierhandtücher allerdings äußerst schlecht ab. Das Umweltbundesamt verglich diese in einer Untersuchung mit anderen Formen der Händetrocknung. Dabei wurden Ressourcenverbrauch, Produktion, Betrieb und Entsorgung berücksichtigt. Baumwollrollen und Kaltluftgebläse schnitten dabei grundsätzlich besser ab. Werden Heiß- und Kaltluftgebläse mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben, liegen sie mit deutlichem Abstand vorne.

Alles zum Thema Ford

Ein großes Problem der Papierhandtücher ist, dass diese nur selten wiederverwertet werden können. Sie bestehen aus kurzen Papierfasern, die sich zum Beispiel für Drucker- oder Zeitungspapier nicht mehr nutzen lassen. Außerdem seien sie meist unterschiedlich stark verschmutzt, wie Gregor Geiger vom Verband Deutscher Papierfabriken erklärt. Dass Nutzer sie nicht nur zum Händetrocknen benutzen, „schließt einer Wiederverwertung aus“, so Geiger. Hinzu kommt, dass für die Herstellung der sogenannten Hygienepapiere – neben Papierhandtüchern auch Toiletten- oder Küchenpapier – immer weniger Altpapier genutzt wird. Während Altpapier 2001 noch rund drei Viertel des Rohstoffs ausmachte, lag der Wert zuletzt nur noch bei 46 Prozent. Der Altpapieranteil an Papiersorten insgesamt stieg im gleichen Zeitraum hingegen von 65 auf 75 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren:

Trotzdem plant die Stadt Köln nicht, künftig weniger Papiertücher einzusetzen. Der Einbau von Handtuchspendern sei in den städtischen Baustandards vorgeschrieben, so Stadtsprecher Hering. Elektrische betriebene Geräte würden „grundsätzlich nicht eingesetzt“ – zumal ihr Betrieb zu höheren Strom- und Wartungskosten führe. 

KStA abonnieren