Köln früher und heuteAls romantische Treffen noch im Rheinpark-Café stattfanden

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Das Parkcafé im Jahr 1957

Das Parkcafé im Jahr 1957

  • In unserer PLUS-Serie „Köln früher und heute” zeigen wir jede Woche einen Ort in Köln und erzählen von dessen Geschichte und Gegenwart.
  • In dieser Folge geht es um das Parkcafé im Deutzer Rheinpark, das in den 1950er Jahren ein beliebter Ort für romantische Treffen war.
  • Der lange Dornröschenschlaf des luftigen Baus soll bald enden.

Köln – Erst auf dem Tanzbrunnen eine kesse Sohle aufs Parkett legen, dann rüber ins Parkcafé auf eine Erdbeermilch. Für frisch Verliebte, die das Grau des Nachkriegs-Kölns vergessen wollten, war der Deutzer Rheinpark der Ort schlechthin für ein beschwingtes Tête-à-Tête.

Ein einsamer Ort war er jedoch nicht, jedenfalls am Anfang nicht: Nachdem in den 1950er Jahren der Rheinpark auch mit Hilfe von Kriegstrümmern neu modelliert worden war, eröffnete im Frühjahr 1957 die Bundesgartenschau. Bis Oktober 1957 bewunderten 4,3 Millionen Besucher das Paradies aus Azaleen, Tulpen und künstlichen Wasserfällen. Die „Buga 1957“ war ein (über)voller Erfolg.

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Mittendrin im Blumenmeer stand ein Bau, wie er typischer für die 1950er Jahre kaum sein konnte. Das Parkcafé hatte Dächer in Nierentisch-Optik und große Terrassen mit Sonnenschirmen. Leicht und schwungvoll wirkte das von Architekt Rambald von Steinbüchel-Rheinwall entworfene Gebäude, das aussah, als wolle es die dunkle deutsche Vergangenheit abschütteln und in eine bessere Zukunft entschweben. Doch zumindest für das Café wurden die Zeiten nicht besser.

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Zuletzt Kiosk und Toilette

Zur Wiederauflage der Bundesgartenschau im Jahre 1971 erlebte es noch einmal ein Comeback, danach fiel es in einen Dornröschenschlaf. „Es ist langsam gestorben“, sagt Ulrich Krings, ehemaliger Kölner Stadtkonservator. Zuletzt fand es nur noch Verwendung als Kiosk und Toilette.

Das Parkcafé mit Baugerüst 2019

Das Parkcafé mit Baugerüst 2019

Die Sanierung, die 2015 begann, verlief ebenfalls nicht nach Plan. Immer wieder kam es zu Verzögerungen. Doch im kommenden Sommer soll das Projekt nach Angaben der Stadt endlich abgeschlossen sein: „Das Parkcafé wird nach Beendigung der Sanierungsmaßnahme wieder als Café und Restaurant ganzjährig betrieben“, sagt eine Stadtsprecherin. Der dritte Frühling des Restaurationsbetriebs kann kommen.

Schwerwiegende Vergangenheit

So luftig das Gebäude erscheint, so schwer wiegt die Vergangenheit, auf der es aufbaut. „Das Ganze liegt auf einem Hügel, der die Reste eines preußischen Forts enthält“, sagt Ulrich Krings. Das Fort XII gehörte zum Deutzer Befestigungsring, der bis 1910 genutzt und dann geschleift wurde. Gleichzeitig wurde das Gelände des heutigen Rheinparks von der Eisenbahn genutzt. 1914 fand auf dem Areal die Werkbundausstellung statt, aus diesem Jahr stammt auch der Vorgänger-Bau des Parkcafés. Das schlossähnliche „Teehaus“ oder auch „Parkhaus“ hatte Architekt Wilhelm Kreis entworfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört, aber erst 1957 abgebrochen.

Modelliert aus Kriegstrümmern

Vor allem in den Randbereichen besteht der Rheinpark, wie er für die Bundesgartenschau entstand, aus Kriegstrümmern. Zum Auenweg entstand auf diese Weise eine Hügellandschaft, die gleichzeitig dem Lärmschutz dient. „Das war der erste große Nachkriegspark für die Kölner Bevölkerung“, so Ulrich Krings. Immer gut für ein romantisches Tête-à-Tête.

Sanierung wird teurer

Das Gebäude wird als Teil des Projekts „Win-Win für Köln“ saniert. Ziel ist es, arbeitslose Jugendliche und ältere Langzeitarbeitslose zu beschäftigen und zu qualifizieren. In einer Vorlage für den Stadtrat geht die Verwaltung von 3,8 Millionen Euro Gesamtkosten aus – 1,08 Millionen mehr als ursprünglich geplant. Grund seien diverse Verzögerungen. Unter anderem habe auf Wunsch des Urheberrechteinhabers Die Sanierung umgeplant werden müssen. Nun soll die Sanierung im Sommer 2020 abgeschlossen werden.

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