Kölner PolitikerKanzlerenkel Adenauer wird 75 Jahre alt

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Konrad Adenauer

Köln – Er ist Träger eines großen Namens, ist seit vielen Jahren in der Kölner Politik und zahlreichen Vereinen und Verbänden engagiert und feiert nun Geburtstag. Konrad Adenauer, Enkel des früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer, wird am Donnerstag 75 Jahre alt. Es wird ein Fest im Rahmen der Familie werden, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. In der kommenden Woche gebe es zudem eine Feier im Kölner Haus- und Grundbesitzerverein, in dem Adenauer als Vorstandsvorsitzender aktiv ist.

Geboren wurde Adenauer 1945 in Honnef, aufgewachsen ist er zunächst in Rhöndorf und später in Lindenthal. Großvater Konrad war immer präsent, auch wenn dem kleinen Enkel die Rolle des Bundeskanzlers nicht geläufig war. „Als ich vier Jahre alt war, wusste ich nicht, was ein Bundeskanzler war. Ich dachte an so etwas wie an einen Indianerhäuptling.“#

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Später habe ihn der große Name stets begleitet. Etwa in der Schule oder bei den Geburtstagen des Bundeskanzlers, an denen er und andere Familienmitglieder ins Bonner Palais Schaumburg eingeladen wurden. „Man war stolz auf seinen Großvater, aber man war kein unbeschriebenes Blatt. Man konnte nicht einfach abtauchen“, sagt Adenauer. Seinen Großvater, den er später nur noch ein paar Mal im Jahr sehen konnte, habe er als zugewandt, aber auch streng erlebt. „Er erwartete Leistung, andererseits schickte er uns Postkarten von seinen Reisen, und man konnte ihm immer schreiben, wenn man ein Anliegen hatte.“

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Grundsteinlegung für das Hauptgebäude mit Konrad Adenauer 1929

Grundsteinlegung für das Hauptgebäude mit Konrad Adenauer 1929

Der Enkel ging seinen eigenen Weg. Er studierte an der Uni Köln erfolgreich Rechtswissenschaft, wurde 1973 Notarassessor in Köln und Wuppertal und 1980 Sozius des Notars Axel Rodert. Als dieser aus Altersgründen 2009 ausschied, arbeitete Adenauer mit Erik R. Thies zusammen. 2015 ging er in Ruhestand und ist seitdem als Rechtsanwalt in der Sozietät Andersen Tax & Legal beratend tätig.

Adenauer hat sich seit vielen Jahren für Kölner Vereine und Initiativen eingesetzt. So war er Vorsitzender unter anderem des Deutschordens-Wohnstift, der mehrere Seniorenheime unterhält, des Vereins Fortis Colonia, der sich um die römische Geschichte Kölns kümmert, und der Freunde des Herzzentrums der Uni Köln. Derzeit ist Adenauer als Vorsitzender noch tätig für den Haus- und Grundbesitzerverein in Köln und NRW, den Kölnischen Geschichtsvereins sowie für die Stiftung Stadtgedächtnis, die Geld sammelt für die beim Archiveinsturz 2009 beschädigten Archivalien.

Kritik an der Stadt

Seine Liebe zu Köln ist ungebrochen, auch wenn er vieles in der Stadt kritisiert. Große Projekte bringe die Stadt derzeit nicht zustande, das öffentliche Erscheinungsbild sei mau. „Der Zug zur Größe fehlt der Stadt derzeit“, sagt Adenauer. Straßenbelag, Bänke und Laternen glichen einem Flickenteppich, Plätze würden von diversen Veranstaltern genutzt, anstatt für die Bürger offen zu stehen. Der Verkehr sei chaotisch, der Roncalliplatz derzeit eine einzige Baustelle. Vieles erscheine unkoordiniert.

In der CDU ist Adenauer seitdem er 22 Jahre alt ist. Fünf Jahre lang saß er für seine Partei im Stadtrat. Als er sich 2015 als Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters ins Gespräch brachte, folgte die CDU ihm aber nicht und entschied sich stattdessen für die parteilose Henriette Reker, die mit Hilfe von Grünen und FDP schließlich auch die OB-Wahl gewann. Groll hege er im Nachhinein aber nicht, sagt Adenauer. „Schließlich ging es damals darum, die SPD aus dem Rathaus zu bekommen.“

Künftig will Adenauer beruflich und im Vereinsengagement kürzer treten und einige Vorsitze abgeben, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Viel Zeit will er mit Reisen ins europäische Ausland, aber auch in Köln verbringen. „Ich bin mit der Stadt verwachsen.“ Man wird ihn wohl oft auch in seiner Bibliothek mit Tausenden von Büchern antreffen. „Ich möchte jeden Tag etwas klüger werden“, sagt er.

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