Bienen für die BananeninselKult-Kreisverkehr in der Südstadt bekommt Wiese

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Helfer bringen die Bananeninsel an der Bonner Straße auf Vordermann.

  • Freiwillige Helfer treffen sich zum Gärtnern am markanten Kreisverkehr – Stadt spendet 1, 8 Tonnen Muttererde

Köln-Innenstadt – „Presidente!“, rufen hupende Autofahrer ihm beim Vorbeifahren zu. Er lacht und grüßt zurück. Er ist der Präsident der Bananeninsel, auch bekannt als Michael Kiefer. Vor acht Jahren hat er den Kreisverkehr in der Bonner Straße zu einer grünen Oase mitten in der Südstadt gemacht. Seitdem ist er so etwas wie eine Legende im Viertel. Die ersten drei Jahre war er im Verborgenen unterwegs. Nicht einmal die Stadt Köln wusste, wer da heimlich die Verkehrsinsel bepflanzt. Nachdem seine Identität aufgeflogen war, ist die Stadt sogar eine Patenschaft mit der Insel eingegangen. Dieses Jahr hat sie 1,8 Tonnen Muttererde gespendet, um sie frühlingsfit zu machen.

Einmal im Jahr kommen etwa ein Dutzend Freiwillige zur Insel und helfen mit: Sie spenden Muttererde, Gartenwerkzeuge und am wichtigsten: Sie packen mit an. Erde auflockern, Erde verteilen und Samen säen für eine Blumenwiese standen diesmal auf dem Programm. Die Wiese soll, wenn sie hochgewachsen ist, einmal die Insel umranden und Bienen, Hummeln und anderen nützlichen Insekten ein Zuhause bieten. 34 Pflanzenarten sollen hier alsbald sprießen.

Wiese soll Pflanzen schützen

Außerdem soll sie die Bananenpflanzen und Palmen, die in der Mitte stehen, vor Menschen und Hunden schützen. Die erste Hummel surrt schon über die aufgemischte Erde. An diesem Samstagmorgen brummt der morgendliche Verkehr um die Insel. Autos, Busse, Fahrräder – und mittendrin schaufeln eifrig die Helfer. Kiefer hat alles unter Kontrolle. Er gibt Anweisungen, koordiniert die Anlieferung der Erde und sorgt dafür, dass alles läuft. Er ist in seinem Element. „Betroffenheit zeigen ist einfach, aber die wenigsten tun was“, sagt er zu der medialen Aufmerksamkeit, die das Bienensterben in letzter Zeit bekommt. Er selbst engagiert sich schon seit langem für die nützlichen Bestäuber.

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Dankbar ist er vor allem denjenigen, die mit ihm auf der Insel stehen und sich die Hände schmutzig machen. Einer von ihnen ist Rolf Tellenbach. Der 67-Jährige ist am längsten mit dabei. Auf das Projekt aufmerksam wurde er vor sechs Jahren, als Kiefer ihn im Café ansprach. „Seitdem kann ich nicht Nein sagen“, erzählt Tellenbach. „Es ist ein schöner Fleck in der Stadt, und es ist schön, dass andere Menschen daran Spaß haben.“

Am 28. September feiert die Bananeninsel Geburtstag. Zu der Feier ist jeder herzlich eingeladen, dem Präsidenten essbare, trinkbare und vor allem pflanzbare Geschenke mit zu bringen.

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