Satirischer WochenrückblickWarum ganz Köln zu einem Fahnenmeer werden könnte

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Fähnchen Aachener Weiher

Die Fähnchen sollen unter anderem am Aachener Weiher aufgestellt werden, überall dort, wo Müll aufgesammelt werden musste.

  • Die AWB Köln plant eine neue Kampagne, um gegen wilden Müll vorzugehen.
  • Eine Strategie: aufgestellte Fahnen im Boden an allen Stellen, die vom Müll gereinigt werden mussten.
  • Aber müsste da nicht ganz Köln mit den orangenen Wimpeln überzogen werden?

Köln – Bevor die Abfallwirtschaftsbetriebe jetzt überall orangefarbene Fähnchen aufstellen, wo in Kölle jemand Müll hinterlassen hat, sollten wir klären, was das eigentlich ist – Müll.

Die Juristen sagen: Müll ist ein bewegliches Gut, das nicht mehr benötigt und deshalb entsorgt wird. Die Kölner sagen: Bruche mer nit, fott domet. Klingt einfach, ist es aber nicht. Weil der Kölner über die Frage, was noch zu gebrauchen ist, sehr lange philosophieren kann.

Kölner Oper wird zum Fähnchen-Fall

Was glauben Sie denn, wie viele Einweggrills am Aachener Weiher derart nachhaltig eingesetzt werden, bis sie mit dem letzten Würstchen zu einer Einheit verschmolzen sind? Dagegen ist die Oper mit ihrer versenkbaren Bühne ein klarer Fähnchen-Fall, weil wohl dauerhaft unbenutzbar. Oder der Kalkberg. So wie der rutscht, ist er eindeutig ein bewegliches Gut und ebenfalls zu nichts zu gebrauchen.

Das Wurfmaterial hingegen, das in Hunderten von Karnevalszügen geworfen, gesammelt und erneut geworfen wird, ist definitiv kein Müll. Nein. Manch ahle Kamelle hat im Laufe ihres Karnevalsdaseins alle Veedelszüge miterlebt. Wilder Müll, der es nachhaltig treibt. Vorbildlich!

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Bevor die orangenen Funken der Müllabfuhr also unser gepflegtes Kölle mit diesen hässlichen Wimpeln überziehen, sollten sie lieber noch einmal innehalten und überlegen, welchen Sinn es macht, alle Orte zu markieren, an denen Köln verrottet und vergammelt. Die Stadt wäre ein Fahnenmeer. Da ist es viel einfacher, die Krähen in den Parks so zu trainieren, dass sie die Müllcontainer nicht ausräumen, sondern mit dem Unrat im Schnabel einfach hinfliegen.

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