Köln-MülheimObdachlosen-Wohnheim wird gebaut – Grüne verzichten auf Klima-Optimierung

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Mülheim Flüchtlingsunterkunft

Die Stadt will in Mülheim eine Unterkunft für Obdachlose bauen.

Köln – Die Planungen für ein neues Obdachlosen-Wohnheim in Mülheim konkretisieren sich. Der Bauausschuss hat am Montag mit breiter Mehrheit beschlossen, dem Stadtrat eine entsprechende Beschlussvorlage vorzulegen. Demnach soll die Schönrather Straße 7 entsprechend für eine Summe von 6,84 Millionen Euro entsprechend bebaut werden. „Es ist entscheidend, dass die Beschlüsse nun schnell gefasst werden“, sagte die Ausschussvorsitzende Stefanie Ruffen (FDP) im Anschluss dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Strittig war bis zuletzt, ob das Haus in einer klassischen Bauweise oder in „Passivhausstandard“, den das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt eigentlich bevorzugt, gebaut werden soll. Im Passivbau ist etwa die Wärmedämmung aufwendig optimiert, sodass keine klassische Heizung nötig ist. Als Nachteile gelten beim Passivbau die höheren Kosten und die längere Bauzeit. Eine alternative Beschlussfassung sah einen solchen Passivbau vor. In diesem Fall hätte der Bau rund eine Million Euro mehr gekostet.

Kölner Grüne: Umplanung mit Klima-Optimierung hätte zu lange gedauert

Im Bauausschuss deutete sich nun an, dass sich das Ratsbündnis dagegen entscheiden wird. Die FDP-Vertreterin Ruffen freut das: „Die Entscheidung gegen den Passivbau ist richtig. Mit einem Passivbau würden wir das gesamte Verfahren verzögern.“ Ihre Fraktion steht dem Passivbau auch in anderen Fällen kritisch gegenüber.

Die Grünen begründen ihre Zustimmung damit, dass die ursprüngliche Planung für den Bau im Mülheimer Norden aus dem Jahr 2017 stammt, als der Passivbau als Standard noch nicht beschlossen war. Eine Neuplanung hätte demnach eine Verzögerung von rund sechs Monaten bedeutet. – „Wir haben bereits dafür gesorgt, dass die Stadt künftig nur noch in Passivhausbauweise plant und baut“, sagte Gerd Brust, baupolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. In diesem Fall sei jedoch entscheidend, die neuen Unterkünfte für obdachlose Menschen so schnell wie möglich zu errichten.

Und er betont: „Auch wenn dieser Neubau nicht in Passivhausbauweise entstehen soll, wird es ein vergleichsweise nachhaltiges Gebäude sein, da es mit einer Solarthermie- und Photovoltaikanlage ausgestattet sein wird, außerdem werden Dach und Fassaden begrünt. Mit diesem Beschluss sorgen wir für dringend benötigte Abhilfe für obdachlose Menschen und gleichzeitig für einen vergleichsweise umweltschonenden Bau.“

Köln-Mülheim: Neubau mit 29 Wohneinheiten soll entstehen

In dem Neubau soll Wohnraum für Obdachlose und Geflüchtete entstehen, die nicht in der Lage sind, eigenverantwortlich Wohnraum anzumieten. So sollen dort etwa Personen, die derzeit in Sammelunterkünften, Hotels oder auf der Straße leben, unterkommen können. Auf derselben Fläche hat bis vor wenigen Jahren bereits eine Unterkunft gestanden. In schlechtem Zustand wurde dieses Gebäude vor einigen Jahren abgerissen.

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Gebaut werden soll nun ein Mehrfamilienhaus mit 29 abgeschlossenen Wohneinheiten, je 34 bis 114 Quadratmeter groß. Zehn Wohneinheiten werden rollstuhlgerecht gebaut, alle weiteren barrierefrei. Ein Gemeinschaftsplatz mit Sitzmöglichkeiten ist außen geplant, auch Mietergärten sowie Sandkasten und Klettergerüst sollen dazu kommen.  

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