Wohnquartier am RaderthalgürtelStreit um Anteil an Sozialwohnungen

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Der langgezogene Gebäuderiegel (grau) entlang des Raderthalgürtels darf ein wenig länger und breiter werden. Darauf haben sich Stadtverwaltung und Investoren geeinigt.

Der langgezogene Gebäuderiegel (grau) entlang des Raderthalgürtels darf ein wenig länger und breiter werden. Darauf haben sich Stadtverwaltung und Investoren geeinigt.

Zollstock – Auf dem Papier gilt das langgezogene Grundstück am Raderthalgürtel immer noch als „Automeile“ – reserviert für die Ansiedlung von Autohäusern. Spätestens 2013 allerdings wurde der Plan faktisch begraben. Es gab keine Interessenten.

Auf dem übrigen Areal zwischen Gürtel und Vorgebirgspark – früher Industriegebiet – steht längst eine Wohnsiedlung. Auch auf der verhinderten Automeile sind Wohnungen geplant. Allein die notwendige rechtliche Grundlage fehlt noch immer. „Für uns ist das schon sehr ungewöhnlich, dass das so lange dauert“, sagt Sarah Wülfrath von der Projektentwicklungsgesellschaft Pareto – eine Tochter der Kreissparkasse –, die das Grundstück vermarktet.

Aktuell gültige Version schließt nach wie vor Wohnhäuser aus

Der Bebauungsplan ist noch nicht geändert. Die gültige Version schließt nach wie vor Wohnhäuser aus. Dabei leitete der Stadtentwicklungsausschuss schon 2013 das Änderungsverfahren ein. Bearbeitet wird es vom Stadtplanungsamt. Ein Ende ist nicht absehbar. Einer der Gründe dafür geht aus einer Mitteilung der Stadtverwaltung an die Rodenkirchener Bezirksvertreter hervor.

Die FDP-Fraktion hatte sich nach dem Stand des Verfahrens erkundigt. Investoren und Stadt stritten demnach um den Anteil von Sozialwohnungen, der auf dem Grundstück entstehen soll.

Eigentümer des Grundstücks ist noch die Kreissparkasse. Sie hatte es von einem insolventen Grundstücksverwalter übernommen. Pareto verhandelt mit der Stadt über die Vorgaben für eine Bebauung.

Investoren müssen sich am Bebauungsplan orientieren

Seit 2014 gibt es einen Entwurf für ein mögliches Gebäude auf dem Grundstück. Er stammt von den Architekten Lorber + Paul, die sich in einem Wettbewerb durchsetzen konnten, und wird Teil des neuen Bebauungsplans. An dem müssen sich die Investoren in spe orientieren.

Als Käufer des Grundstücks und Bauträger steht ein Verbund aus Kölner Wohnungsgenossenschaften bereit. Sie haben auch den Großteil der umliegenden Wohnhäuser errichtet. Und sie wollten zunächst weniger Sozialwohnungen bauen als gewünscht. Politik und Verwaltung forderten 30 Prozent. Die Genossenschaften waren zunächst nur zu 20 Prozent bereit. Sonst sei das Projekt „wirtschaftlich nicht tragfähig“.

Droht eine Blockade?

Die Stadtverwaltung drohte mit Blockade: Die „Einstellung des Planverfahrens“ sei zwischenzeitlich in Erwägung gezogen worden, heißt es in der Mitteilung. Doch soweit kam es nicht. Die Genossenschaften lenkten ein und wollen nun für 30 Prozent Sozialwohnungen sorgen. Im Gegenzug wird das langgezogene Gebäude größer. Von 30 bis 40 zusätzlichen Wohnungen spricht Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes.

Gert Lorber, einer der beiden beteiligten Architekten, hält eher 20 bis 30 zusätzliche Wohnungen für möglich. 190 könnten es insgesamt werden. Die Aufteilung und Größe von Wohnungen und damit ihre Zahl ist aber Gegenstand weiterer Planungen und steht noch nicht fest.

Auch die künftige Höhe der Mieten wagt Martin Frysch, Geschäftsführer einer der beteiligten Genossenschaften, nicht zu schätzen. Er deutet an, dass die Miete wohl deutlich über elf Euro je Quadratmeter liegen wird. „Vor vier Jahren wäre es sicher billiger geworden“, sagt er.

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