So profitieren Startups in KölnWie der Traum vom eigenen Unternehmen wahr wird

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Salomon Bohlen und Anne Kronshage liefern seit Juni 2021 Bürobedarf per Lastenrad aus.

„Wenn ihr Gründen wollt, dann macht es einfach“, sagt Anne Kronshage. Und die 24-Jährige weiß, wovon sie spricht. Zusammen mit dem 29 Jahre alten Salomen Bohlen hat sie das Startup Less Waste Box gegründet, das in Köln nachhaltigen Bürobedarf per Lastenrad liefert. Und zwar klimaneutral und ohne Verpackungsmüll. Doch bevor es im Juni 2021 losging, hatte auch sie jede Menge Zweifel. „Ich war mir am Anfang sehr unsicher und wollte zunächst mit niemanden über unsere Idee sprechen. Denn eigentlich will man ja meist erst über Dinge reden, wenn man etwas vorzuzeigen hat“, erinnert sich Kronshage, die allerdings schnell umgedacht hat. „Ich habe gemerkt: Nur wenn ich mit jemandem über unsere Idee spreche, kann sie auch weiterentwickelt werden.“

Passgenaue Beratung

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Nach der Bestellung stellen Kronshage und Bohlen die Waren im Lager zusammen, ehe sie per Lastenrad ausgeliefert werden.

Und genau das tat sie gemeinsam mit Bohlen anschließend, wobei sie nicht nur ihren Freunden und Verwandten von ihrer Geschäftsidee erzählte, sondern auch auf das professionelle Beratungsangebot der KölnBusiness Wirtschaftsförderung zurückgriff. Das zertifizierte Startercenter NRW der Wirtschaftsförderung berät und begleitet Gründer*innen in Köln kostenlos und individuell auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. „Bei solchen Gesprächen merkt man sehr schnell, ob die angestellten Überlegungen Sinn ergeben und es einen Markt für die jeweilige Idee gibt“, sagt Bohlen. „Diese Expertise sollte in jedem Fall in Anspruch genommen werden.“

Das Gründerstipendium NRW

Ist die Geschäftsidee gut und der Businessplan ausgereift, lohnt es anschließend, sich für das Gründerstipendium NRW zu bewerben. Denn bis zu drei Stipendiat*innen des Startups erhalten bei Bewilligung vom Land NRW ein Jahr lang 1.000 Euro pro Monat, sodass sie sich in dieser Zeit voll auf ihre Geschäftsidee konzentrieren können. Um den Zuschlag letztlich zu erhalten, müssen sich Interessierte zunächst mit einem Ideenpapier bewerben, ehe eine Jury aus Expert*innen durch einen fünfminütigen Pitch überzeugt werden muss. Bei Kronshage und Bohlen hat dies zunächst nicht geklappt. „Wir mussten uns an das Ganze erstmal rantasten. Nach der ersten Vorstellung haben wir ein Feedback bekommen, dass wir einige Sachengenauer ausarbeiten müssen“, blickt Bohlen zurück. „Doch genau diese Kritik war für uns super wertvoll, da wir das Ganze auf diese Weise nochmals tiefer durchdacht haben. Bei einem zweiten Pitch zwei Wochen später waren wir schließlich erfolgreich.“

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Die Bestellung wird ins Lastenrad gepackt und noch am gleichen Tag zur gewünschten Zeit geliefert, falls sie bis 12 Uhr eingegangen ist.

Umfassende Unterstützung auch nach der Gründung

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Andreas Severin ist bei der KölnBusiness Wirtschaftsförderung der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Beratung von Startups geht.

Entsprechend gut war das Duo vorbereitet als es seine Idee im Juni 2021 tatsächlich in die Tat umsetzen konnte, zumal Startups in Köln auch nach der Gründung auf die umfassende Unterstützung von KölnBusiness zurückgreifen können. „Die Finanzierung, die Vernetzung mit anderen und der Erwerb von Know-how sind für viele angehende Gründerinnen und Gründer zunächst wichtige Themen. Zudem ist es für sie interessant, wo sie bezahlbare Gewerbeimmobilien erhalten können, welche Behördengänge erledigt werden müssen und welche Rechtsformen es gibt“, erklärt Andreas Severin vom Startercenter NRW der Wirtschaftsförderung. „Bei diesen Themen helfen wir Startups vor, während und nach der Gründung gerne weiter.“

Richtige Entscheidung

Ein Service, von dem Kronshage und Bohlen weiter profitieren, auch wenn sie längst einen Kredit beantragt, eine passende Gewerbeimmobilie an der Zülpicher Straße gefunden und eine anschauliche Website kreiert haben. Mehr noch: Der Erfolg von Less Waste Box gibt ihnen recht. Ihr Kundenstamm wächst stetig, das Feedback könnte kaum besser sein. Auch deshalb hat das junge Duo große Pläne: Die Fahrradflotte soll erweitert, das Team durch neues Personal vergrößert werden. Selbst ein zweiter Standort in Bonn könnte in den nächsten Monaten eine Option werden. Entsprechend froh sind Kronshage und Bohlen, dass sie ihre Idee in die Tat umgesetzt haben. „Wir hatten am Anfang unsere Zweifel, doch wir haben die absolut richtige Entscheidung getroffen. Und genau aus diesem Grund sagen wir anderen potentiellen Gründern wenn wir gefragt werden immer: Macht es einfach!“

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