Kölner Abschlepp-LotterieGroße Unterschiede bei Gebühren fürs Falschparken

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Unter den Augen von Ordnungsamt und Polizei wird auf den Ringen ein Falschparker abgeschleppt.

Unter den Augen von Ordnungsamt und Polizei wird auf den Ringen ein Falschparker abgeschleppt.

Köln – Köln ist gut besucht, Events wie am vergangenen Wochenende die „Kölner Lichter“ im Sommer, Weihnachtsmärkte im Winter oder Konzerte von Weltstars finden regelmäßig im gesamten Stadtgebiet statt und locken Menschenmassen an. Für Touristen, aber auch Einheimische und Berufspendler stehen ohnehin das ganze Jahr über gefühlt zu wenig Parkplätze zur Verfügung, durch die zahlreichen Großveranstaltungen steigen diese begehrten Stellflächen aber zusätzlich im Wert.

Allerdings gilt: Wer mit dem Auto in Köln unterwegs ist, sollte sichergehen, das Fahrzeug nicht falsch abzustellen. Denn neben Ärgernissen für andere Verkehrsteilnehmer durch Falsch- und Zweite-Reihe-Parker droht Parksündern bei Verstößen neben einem Strafzettel vielerorts auch das kostenpflichtige Abschleppen des Autos. Wie der Antwort der Stadt auf eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu entnehmen ist, fallen die Gebühren für den unfreiwilligen Abtransport je nach Bezirk und Zuständigkeit der Abschleppdienste dafür allerdings unterschiedlich hoch aus.

Die Kölner Abschlepp-Karte

Die Kölner Abschlepp-Karte

Stadtweit gilt zwar ein einheitliches Ordnungsgeld in Höhe von 63 Euro inklusive der Verwaltungsgebühren für alle, deren Fahrzeug kostenpflichtig entfernt werden musste. Die vier Abschleppfirmen, die sich das Gebiet Kölns aufteilen, setzen ihre zusätzlichen Tarife dafür aber keineswegs einheitlich an. So ist das Abschleppen im Bezirk Kalk stadtweit am Teuersten (siehe Infografik). Für Pkw und Lkw bis zu 2,79 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht werden hier 154,70 Euro an die Abschleppfirma Schlimbach fällig. In Deutz, Mülheim oder Porz – dort ist das Unternehmen Pahlke zuständig – kostet der Abschleppdienst in derselben Kategorie dagegen „nur“ rund 80 Euro.

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Mitunter können die Kosten für einen (falschen) Standplatz entlang einer einzigen Straße im Rechtsrheinischen so schon fast um 100 Prozent variieren. Autos, für die in Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler und in der Neu- sowie der Altstadt-Nord vom Ordnungsdienst der Abtransport angeordnet wurde, gehen bei Zahlung von 136,85 Euro vom Hof der Firma Colonia zurück an die Besitzer. Das Abschleppunternehmen Christophorus fordert für abgeholte Fahrzeuge der genannten Kategorie 139,23 Euro in der Innenstadt, der Neustadt Süd und Altstadt Süd sowie in Rodenkirchen und Lindenthal.

Auch bei den sogenannten Leerfahrten, also für bereits angeforderte Abschleppfahrzeuge, die dann aber nicht tätig werden müssen, fallen Kosten an. Die variieren ebenfalls und liegen zwischen 59,50 Euro (Firma Pahlke) und 102,34 Euro (Schlimbach). Welches Unternehmen für welchen Bezirk Kölns zuständig ist, das sei zuvor über EU-weite Ausschreibungen festgelegt worden, teilt Lars Hering vom Presseamt der Stadt Köln mit. „Jeder Anbieter hat seine eigene Preisstruktur. So kommen die unterschiedlichen Preise je Stadtbezirk zustande“, sagt er.

Diese Ausschreibungsverfahren existieren in Köln erst seit 2012. Damals hatte ein Abschleppunternehmen erfolgreich gegen den Zusammenschluss mehrerer anderer Firmen geklagt, die gemeinsam die Chancen auf den Zuschlag erhöhen wollten. Die Richter des Oberlandesgerichts Düsseldorf hatten entschieden, dass die Ausschreibung der Stadt in so kleinen Teilgebieten erfolgen müsse, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen mitbieten können. Zu den gültigen Kriterien gehört Hering zufolge, etwa eine bestimmte Anzahl an Abschleppfahrzeugen und Verwahrflächen bereitzustellen. Außerdem müssten die Bewerber in der Lage sein, Fahrzeuge vom Motorrad bis zum Lkw oder Bus abschleppen zu können – die Kosten für die letzte Kategorie bewegen sich übrigens zwischen 297,50 Euro und 481,95 Euro.

Verträge laufen aus

„Die Aufträge werden in der Regel alle vier Jahre neu ausgeschrieben. Derzeit bereiten wir die neuen Ausschreibungen vor, denn die aktuellen Verträge laufen voraussichtlich am 31. Dezember 2018 oder, je nach Lage der Angebote, am 30. Juni 2019 aus“, so Hering weiter. Die Kosten für die Verwahrung der Fahrzeuge sind bei allen Unternehmen ähnlich, die Unterstellgebühr für einen normalen Pkw liegen pro Tag bei allen vier Unternehmen bei 9,52 Euro.

Unabhängig davon, wie lange das Auto steht und welche Abschleppfirmen bei der nächsten Auftragsvergabe für Köln erfolgreich sein werden: Parksünder mögen vielleicht auf unterschiedlich hohe Kosten für ihr Fehlverhalten spekulieren können – der Hoffnung, vollends ungeschoren davonzukommen, räumt Lars Hering vom Presseamt dagegen kaum Chancen ein, denn: „Der Verkehrsdienst führt an 365 Tagen im Jahr Abschleppvorgänge durch.“

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