Tunnel wird nach Einsturz saniertErste U-Bahn fährt frühestens in sieben Jahren

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Die Baugrube am Waidmarkt

Die Baugrube am Waidmarkt

Köln – Es wird noch mindestens sieben Jahre dauern, ehe die U-Bahn zwischen dem Breslauer Platz und der Südstadt durchgängig verkehren kann. Das ist einer für den Stadtrat bestimmten Mitteilung der Verkehrsdezernentin Andrea Blome zu entnehmen, die einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Dezember 2017 bestätigt.

Der Grund für die lange Zeit bis zur Eröffnung: Bei dem durch den Bau der U-Bahn verursachten Einsturz des Historischen Archivs am 3. März 2009 ist der Tunnel unter der Severinstraße so stark beschädigt worden, dass er mit extrem großen Aufwand saniert werden muss. Hinzu kommt, dass die Arbeiten erst dann beginnen können, wenn ein vom Gericht bestellter Gutachter seine Untersuchungen an der Einsturzstelle beendet hat.

Baustelle 2020 freigegeben

Die Stadtverwaltung und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) gingen davon aus, „dass die Beweissicherung am Waidmarkt bis zum Ende des Jahres 2019 abgeschlossen werden kann“, teilt Blome den Fraktionen mit. Danach werde der Experte, der im Zusammenhang mit der beabsichtigten Schadensersatzklage gegen die Baufirmen beauftragt worden ist, die Baustelle zur Sanierung freigeben. Von Januar 2020 an wird es fünf Jahre dauern, bis die U-Bahn-Anlagen unter der Severinstraße betriebsbereit sind.

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Als erstes muss das eigens für die Gutachter errichtete Besichtigungsbauwerk abgebrochen und die Grube verfüllt werden. Danach kann das Grundwasser vereist oder aus der U-Bahnbaustelle gepumpt werden. In einem nächsten Schritt müssen Schutt und Geröll herausgeholt und als Beweismaterial gesichert werden. Die gewaltigen Betonmengen, mit denen der Einsturzkrater befestigt worden ist, müssen abtransportiert werden, die Röhren von Erdreich und Trümmern befreit werden.

Das Wiederherstellen des Tunnels werden eben jene Unternehmen übernehmen, die aus Sicht der KVB, der Stadtverwaltung und der Staatsanwaltschaft beim U-Bahn-Bau gepfuscht und damit den Archiveinsturz verursacht haben sollen. Der Vertrag wurde im vorigen Dezember unterzeichnet. Angesichts des enormen Schadens und der Unwägbarkeiten würde wohl niemand anderes das Risiko eines solchen Auftrages übernehmen, glaubt man im Rathaus.

Strafprozess wird fortgesetzt

Wie teuer die Sanierung wird, ist noch nicht klar. Da das U-Bahn-Bauwerk, in dem eine Anlage zum Wechseln der Gleise geplant ist, zum Zeitpunkt des Einsturzes nicht vollendet war, lässt sich allenfalls das sagen: Die damals verbleibenden Arbeiten hätten rund 15 Millionen Euro gekostet. Den Gesamtschaden schätzt die Verwaltung auf weit mehr als eine Milliarde Euro.

Anders als der Gutachter im Prozess um Schadensersatz und im Gegensatz zu den Baufirmen halten die Experten der Staatsanwaltschaft die Einsturzursache für ausreichend erkundet. Das Strafverfahren gegen fünf am U-Bahn-Bau beteiligte Männer und Frauen wird an diesem Mittwoch vor dem Landgericht fortgesetzt.

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