Kölner Brite zur EM-Pleite„Als Engländer bin ich es ja schon gewohnt, zu verlieren“

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Angelika und Paul Fenna vor ihrem Tearoom Daisys

Köln – „Das Spiel der Italiener war besser, in der zweiten Halbzeit haben die Engländer nichts gemacht. Sie waren einfach nur da.“ Der gebürtige Brite Paul Fenna, der mit seiner deutschen Frau Angelika den herrlich englischen Teeroom „Daisys“ in Porz-Zündorf führt, sieht es realistisch. „Aber ich war den ganzen Tage sehr nervös. Ich war froh, dass ich im Café arbeiten musste und mich so abgelenkt habe.“

Die Gäste seien sehr nett gewesen. „Alle haben gesagt, sie drücken England die Daumen.“ Genutzt hat es nichts. Fenna hat das Spiel diesmal nicht beim Public Viewing, sondern mit Freunden zuhause geschaut. Vielleicht, weil er etwas geahnt hat. „Ich wollte nicht, dass zu viele bei dem Unglück zuschauen. Als Engländer bin ich es ja schon gewohnt, zu verlieren.“

Wo war Prinz William?

Er ist aber glücklich, dass England überhaupt im Finale dabei gewesen ist. Beunruhigt war er allerdings über das volle Stadion und über rassistische Kommentare, weil schwarze Spieler Elfmeter für England verschossen haben. Auch, dass das Publikum vor der Pokalübergabe weitgehend das Stadion verlassen hatte, findet er nicht gut. „Und hätte nicht vielleicht Prinz William den Pokal übergeben müssen?“

Fenna, selbst in Liverpool und Manchester aufgewachsen, hat viele Bekannte in Schottland und Wales. Deren erste Reaktion sei Schadenfreude gewesen, sagt er. Die Engländer glaubten noch immer, sie würden die Welt regieren. Dabei machten sie vieles nur so „lala“. Das „Groß“ von Großbritannien könne man durchaus streichen, meint Fenna mit britischem Humor. „Wir sind ein kleines Land, aber wer auf der Insel lebt, der empfindet das anders.“ Erst wenn man mal rauskomme, dann würde man das spüren.

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Er und seine Frau pflegen das, was sie und die Deutschen besonders an England lieben, weiterhin im „Daisys“: Tee, Scones, geblümtes Geschirr und viel Gemütlichkeit. Und Fenna weiß auch, was die Gäste nun zu ihm sagen werden: „Schade, dass ihr nicht gewonnen habt, wir hatten euch so die Daumen gedrückt.“ 

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