Kölner Corona-ForschungNeue Erkenntnisse zur Immunität nach einer Infektion

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An der Kölner Uniklinik werden wichtige Forschungsprojekte zu Covid-19 geleitet.

Köln – Eine Studie an deutschen Unikliniken untersucht, wie zuverlässig Corona-Patienten nach ihrer Infektion Antikörper bilden – und wie lange diese halten. Einige der Studienteilnehmer waren bereits vor zehn Monaten infiziert. Insgesamt überwachen die Wissenschaftler 69 Corona-Patienten.

Geleitet wird die Studie von Professor Florian Klein, dem Leiter der Virologie an der Kölner Uniklinik. Noch gebe es keine finalen Ergebnisse, sagte Klein auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, aber klar sei: „Es gibt eine große Bandbreite – von sehr wenigen bis sehr vielen Antikörpern.“ Die Anzahl der Antikörper hänge auch mit dem Verlauf der Erkrankung ab. Dass schwere Verläufe zu einer stabileren Immunität führen, wurde bereits in vorherigen Studien vermutet.

Finale Studienergebnisse in kommenden Monaten erwartet

Doch ein Minimalschutz hält offenbar lange an: Die Zahl der Antikörper nehme nach der überstandenen Infektion zwar ab, doch einige seien stets „auch nach vielen Monaten noch vorhanden“. Finale Studienergebnisse werden in den kommenden Monaten erwartet. Beteiligt an der Untersuchung sind insgesamt 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an 16 Unikliniken. Im Rahmen des Projekts „Covim“ forschen sie auch an weiteren Fragen rund um die Corona-Immunität.

Bundesforschungsministerin Anja Karlizcek (CDU) sprach auf der Pressekonferenz über den Stand der deutschen Corona-Forschung insgesamt: „Wir haben die Hoffnung, die Pandemie in einer absehbaren Zeit überwinden zu können.“ Die Impfstoffe bezeichnete sie als „gigantische wissenschaftliche Erfolge“. Doch in der aktuellen Phase der Pandemie seien „neue Behandlungsoptionen mindestens genauso wichtig“. Gemeint sind insbesondere Antikörper-Therapien. Gesundheitsminister Spahn sicherte bereits 200.000 Dosen reproduzierter Corona-Antikörper, die im Infektionsfall vor einem schweren Verlauf schützen können.

Medikamente können wichtigen Unterschied machen

Auch in der Antikörper-Therapie gilt Klein als federführender Wissenschaftler. „Reproduzierte Antikörper sind aktuell das beste antivirale Medikament gegen SARS-CoV-2“, sagt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Für Risikogruppen können diese Medikamente einen wichtigen Unterschied machen, da bei frühzeitiger Gabe schwere Verläufe und Todesfälle verhindert werden können.“

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Auch der Kölner Infektiologe Prof. Gerd Fätkenheuer, der zurzeit ebenfalls ein bundesweites Forschungsprojekt leitet, erklärte am Donnerstag den aktuellen Stand. „Für eine wirksame Kontrolle der Pandemie ist gute Surveillance entscheidend“, sagt Fätkenheuer. Surveillance meint im Fall von Corona die Sammlung, Verarbeitung und Vernetzung von Daten. Fätkenheuers Projekt „B-Fast“ soll effektivere politische Strategien für Surveillance und Testungen ermöglichen.

Den Erfahrungen der Forschern an Krankenhäusern, Pflegeheimen und Schulen zufolge sei es wichtig, PCR- und Antigentests zu nutzen. Beide Methoden hätten ihre Vor- und Nachteile. „Das Ziel muss es sein, das Potenzial jeweils bestmöglich zu nutzen.“ Für Antigen-Schnelltests sei inzwischen klar, dass sich die „Genauigkeit mit Wiederholungen deutlich verbessert“. Zudem sei ein „negativer Antigen-Schnelltest nicht länger als 24 Stunden gültig“. Neue wissenschaftliche Leitlinien für den Schulbetrieb sollen bereits Anfang Februar zur Verfügung stehen.

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