Kölner Corona-TestzentrenBereits 200 Urlauber am Flughafen positiv auf Virus getestet

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Das Testzentrum der Stadt am Flughafen Köln/Bonn 

  • Am Infektionsschutzzentrum der Kölner Uniklinik müssen sich Besucher für einen Coronatest auf lange Wartezeiten einrichten.
  • Am Flughafen Köln/Bonn ist die Lage dagegen anders.
  • Bislang wurden dort 200 Einreisende positiv auf das Virus getestet – etwa 1,15 Prozent aller Tests sind somit positiv.

Köln/Düsseldorf – Bis zu vier Stunden Wartezeit für einen Coronatest – der Andrang vor dem Infektionsschutzzentrum an der Uniklinik ist am Montag riesig. Zum Ende der Sommerferien haben offenbar auch viele Menschen entschieden, die aus einem Nicht-Risikogebiet nach Köln zurückgekehrt sind, sich auf das Virus testen zu lassen.

Die Stadt hatte in der vergangenen Woche angesichts steigender Infektionszahlen Urlaubsrückkehrer ausdrücklich dazu ermuntert. Der Frust ist groß. Die Wartezeit schreckt ab.

450 Tests an einem Tag

„Bereits um acht Uhr, etwa eine Stunde vor Öffnung des Infektionsschutzzentrums, war eine Warteschlange von etwa 100 Metern zu beobachten“, sagt die Leiterin Prof. Dr. Clara Lehmann. „Wir haben Wasser und Eis an Erwachsene und Kinder verteilt.“ Insgesamt habe man rund 450 Menschen getestet.

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Am Flughafen Köln/Bonn und im Infektionsschutzzentrum des Gesundheitsamts indes ist die Lage sehr entspannt. Das Testzentrum steht seit Samstag nur noch Rückkehrern aus internationalen Risikogebieten offen, alle anderen werden auf die Uniklinik, Arztpraxen, Labore und die Drive-in-Station in Marsdorf verwiesen.

Damit reagiert die Stadt auf die vom Bundesgesundheitsministerium am vergangenen Donnerstag angeordnete Testpflicht. Die Folge: Die Schlangen halten sich in Grenzen. Das Testzentrum in einem weißen Bus der Johanniter, der auf der unteren Ebene des Terminals 2 am Fernbusbahnhof steht, ist nur gut besucht, wenn Maschinen aus Risikoländern wie der Türkei landen.

Nach Angaben des Flughafens sind in den Sommerferien von Köln/Bonn aus 103.000 Reisende in die Türkei geflogen. Damit liegt das Land auf Platz zwei hinter Spanien mit 108.000 Passagieren, von denen aber 68.000 Mallorca und damit ein Nicht-Risikogebiet als Ziel hatten.

Der Versuch, zwischenzeitlich trotz gähnender Leere wegen des Andrangs an der Uniklinik einen Test am Flughafen machen zu dürfen, weil es an den Ostseestränden in Polen in diesem Sommer recht voll und die Abstandsregeln nicht immer einzuhalten waren, scheitert an der Eingangskontrolle.

Insgesamt haben sich am Flughafen nach Angaben der Stadt seit Einführung der Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten 2656 Menschen Abstriche nehmen lassen. Seit die Einrichtung am 18. Juli ihren Betrieb aufgenommen hat, sind es 17.316, davon waren 200 positiv. Ob es am Wochenende Urlaubsrückkehrer gegeben hat, deren Test positiv ausgefallen ist, kann die Stadt erst in ein paar Tagen sagen.

3000 Tests am Düsseldorfer Flughafen

An Nordrhein-Westfalens größtem Airport in Düsseldorf sind am Wochenende fast 3000 Menschen auf das Coronavirus getestet worden. Die Ergebnisse sollen bis Mittwoch vorliegen, berichtet ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein am Montag. Mit Inkrafttreten der Corona-Pflichttests hatten am Samstag und Sonntag 2964 ankommende Passagiere das Angebot wahrgenommen, sich direkt im Sicherheitsbereich des Airports testen zu lassen.

Am letzten Ferienwochenende erfolgten in Düsseldorf rund 60 Landungen aus Risikogebieten. Wie in Köln sei der Großteil der Rückkehrer aus der Türkei gekommen, so ein Flughafensprecher.

Es hätten sich kaum Schlangen gebildet. Die Wartezeiten an den Abstrichkabinen seien kurz gewesen.

Das Infektionsschutzzentrum des Gesundheitsamts am Neumarkt in Köln, das am Wochenende zusätzlich für Rückkehrer aus Risikoländern geöffnet hatte, wurde nur am Sonntag gut genutzt. „Wir werden noch weitere Erfahrungen sammeln und dann überlegen, ob wir die Strategie verändern müssen“, sagt Simone Winkelhog, Sprecherin der Stadt Köln.

Vom Grundsatz her sei es wegen der höheren Ansteckungsgefahr richtig, für Menschen, die aus Risikogebieten nach Köln zurückkehren, eigene Teststationen anzubieten. Sie müssen sich innerhalb von 72 Stunden nach Rückkehr untersuchen lassen und so lange in Quarantäne begeben, bis das Ergebnis vorliegt.

Land hält an Maskenpflicht in Schulen fest

Unterdessen hält das Land zum Auftakt des neuen Schuljahres, das am Mittwoch beginnt, in den weiterführenden und berufsbildenden Schulen an der Maskenpflicht im Unterricht fest. „Es ist nicht erträglich, wenn Kinder weiter nicht in der Schule sind“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Daher seien Vorsichtsmaßnahmen vor allem zu Schulbeginn erforderlich, weil es dann viele Reiserückkehrer gebe. Die Maskenpflicht sei befristet bis Ende August. Damit geht NRW über die Anordnungen anderer Länder hinaus.

Auch in Schleswig-Holstein sollen möglichst viele der rund 363.000 Schüler wieder so viel Präsenzunterricht wie möglich bekommen. Das Land liegt damit auf einer Linie mit dem Land NRW, dessen Schulministerin Yvonne Gebauer von einem „angepassten Normalbetrieb“ spricht.

Der Präsenzunterricht an Schulen bleibe für Schülerinnen und Schüler „das Wichtigste und Beste, was wir an Unterrichtsform anbieten können“, sagt die FDP-Politikerin im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Deshalb habe man in der Corona-Pandemie bisher auch wann immer es möglich war entsprechende Lockerungen vollzogen – etwa indem man zwei Wochen vor Ferienbeginn alle Grundschulkinder täglich in die Schulen zurückgeholt habe.

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Gebauers Amtskollegin aus Schleswig-Holstein, Karin Prien (CDU), empfiehlt vor der Wiederaufnahme des Regelbetriebs Schülern und Lehrern, in den ersten zwei Wochen eine Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule zu tragen – auch während des Unterrichts. Die Jahrgangsstufen 1 bis 6 sind davon ausgenommen.

In Brandenburg gilt in Fluren, Treppenhäusern und Mensen eine Maskenpflicht für Schüler und Lehrer, aber nicht in Klassenräumen und auf Schulhöfen. Weil das Kabinett erst am Dienstag berät, ist der Mund-Nasen-Schutz in Schulen zunächst freiwillig.

Auch in Berlins Schulen gilt der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht mehr. Stattdessen beschloss der Senat eine Maskenpflicht für Schulgebäude, die Lehrer und Schüler einzuhalten haben. Sie kommt auf Fluren und in Aufenthaltsräumen zum Tragen, nicht im Unterricht und auf dem Schulhof.

Der Städtetag NRW unterstützt grundsätzlich die Maskenpflicht zum Schuljahresbeginn, fordert aber praxistaugliche Erleichterungen. „An heißen Sommertagen brauchen wir dann aber großzügigere Hitzefrei-Entscheidungen“, sagte der Vorsitzende Pit Clausen.

Dieser Forderung will das Schulministerium entsprechen und die Hitzefrei-Regelung wegen der Maskenpflicht auf die Sekundarstufe II ausweiten. Das bedeutet, dass der Unterricht bei hohen Temperaturen ab 27 Grad von der Schulleitung für alle Jahrgangsstufen beendet werden kann. (mit dpa)

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