Kölner Feuerwehr-Chef zur Coronakrise„Wir stellen uns auf alle Szenarien ein“

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Mit  Masken, Kitteln und Handschuhen schützen sich die Sanitäter.

Köln – Gleich welches der vielen denkbaren Szenarien in den kommenden Wochen in Köln eintreten wird: An vorderster Front im Kampf gegen das Coronavirus stehen die Rettungsdienste. Zum Schutz der Sanitäter und Patienten sind die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in den Einsatzfahrzeugen daher erhöht worden. Alle Rettungskräfte sind mit weiteren Mundschutzmasken, Kittel, Overalls, Brillen und Schuhüberzügen ausgestattet. Mindestens drei Ganzkörper-Sets liegen in jedem Rettungswagen.

„Mit dem Komplettset kann den Sanitätern definitiv nichts passieren“, sagt der leitende Notarzt Christian Paul. Sämtliche Flüssigkeiten, die ein Patient beim Niesen, Husten, Spucken oder Erbrechen absondert, halte die Schutzkleidung ab. Die Montur wird je nach Art des Einsatzes gewählt. Die volle Schutzkleidung sei zum Beispiel dann nötig, wenn der Patient angefasst oder beatmet werden muss – wie zum Beispiel bei Verlegungen von einem Krankenhaus in ein anderes.

„Bisher halten die Reserven“

Die Schutzausrüstung solle aber nur in Einsätzen angelegt werden, in denen es die Einsatzkräfte mit einem Infizierten zu tun haben oder den Verdacht haben, dass es sich um einen Corona-Fall handeln könnte, sagt Paul. Sämtliche Artikel dieser Art sind dieser Tage besonders gefragt und daher knapp. „Wir müssen darauf achten, dass wir auch in den kommenden Wochen ausreichend Material haben. Wir müssen für Nachschub sorgen und die Sachen nur einsetzen, wenn es unbedingt erforderlich ist“, sagt der Notarzt. „Bisher halten die Reserven. Wir tun alles, um weiter handlungsfähig zu sein“, sagt Feuerwehr-Chef Christian Miller.

Ob in den nächsten Tagen eine Lage eintritt, die den Rettungsdienst der Stadt ans Limit oder darüber hinaus bringt, ist noch nicht abzusehen. Nicht zuletzt Szenen, die in Italien zu sehen sind, veranlassten den städtischen Krisenstab aber, sämtliche denkbaren Szenarien durchzuspielen und sich darauf einzustellen, sagt Miller: „Ich möchte nichts ausschließen.“ Der Rettungsdienst habe seine Kapazitäten hochgefahren. „Wir haben faktisch jede Position fünffach besetzt, sodass wir im Falle einer Infektion eines Mitarbeiters schnell nachbesetzen können“, sagt Miller. Unterstützungszusagen für andere Regionen seien auf ein Minimum begrenzt worden. „Bei einer Großlage in einer Nachbarstadt würden wir trotzdem helfen“, sagt Miller. Bisher habe es drei Infektionsfälle innerhalb der Feuerwehr gegeben, 16 Personen seien daraufhin in Quarantäne gegangen.

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