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Kölner FlüchtlingsunterkunftMutter schlug ihr Kind mit dem Stöckelschuh, bis es starb

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Die Unterkunft an der Aachener Straße

  • Der Tod von Baby Destiny hat viele Kölner schockiert. Das Kind wurde gerade einmal zwei Jahre.
  • Nun kommen im Prozess neue, schreckliche Details über die Umstände des Todes und die Mutter ans Licht.

Köln – Alles andere als verantwortungsbewusst, psychisch auffällig, egozentrisch, sozial unreif, Cannabis-Konsumentin – beim Jugendamt hätten im November 2016 alle Alarmglocken angehen müssen, als die Akte von Labake M. auf den Tisch kam. Die Nigerianerin hatte gerade ihre Tochter zur Welt gebracht und benötigte Unterstützung, die zunächst auch gewährt wurde.

Doch Baby Destiny wurde gerade mal zwei Jahre alt. Das kleine Mädchen starb einen qualvollen, grausamen Tod. Selbst erfahrene Ermittler waren zutiefst geschockt, als sie am Tatort in einer Flüchtlingsunterkunft an der Aachener Straße das bis zur Unkenntlichkeit entstellte tote Baby sahen.

Immer wieder hatte die Mutter im Wahn der Zweijährigen mit einem Stöckelschuh auf den Kopf geschlagen, bis die Tochter an einem Schädel-Hirn-Trauma starb. Nachbarn hatten in der Dezembernacht 2018 schrille Schreie gehört und die Polizei gerufen. Die 31 Jahre alte Mutter sitzt seit jener Nacht in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung.

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Die Kölner Staatsanwaltschaft hat jetzt in einer sogenannten Antragsschrift bei der 21. Strafkammer die dauerhafte Unterbringung der gelernten Friseurin in der Psychiatrie beantragt. Nach bisherigem Ermittlungsstand hat Labake M. ihre Tochter im Zustand der Schuldunfähigkeit getötet. Allerdings bestehe Wiederholungsgefahr, beispielsweise gegenüber dem Vater von Destiny, von dem sich Labake M. im Stich gelassen fühlte.

Dabei hatte der Landsmann ihr stets zu verstehen gegeben, dass er sich zwar in der Verantwortung als Kindsvater sah, zu M. allerdings nur noch freundschaftliche Gefühle hege, zumal er inzwischen eine deutsche Freundin hat. Er wollte keine Paarbeziehung zu der Kindsmutter, aber für das Kind sorgen.

Vorliebe für High Heels

Dass Labake M. eine Vorliebe für Stöckelschuhe hat, war den Kripobeamten bei der Wohnungsdurchsuchung sofort ins Auge gefallen: Auf mehreren Schuhregalen stapelten sich High Heels in allen Farben und Formen. Der Kindsvater hatte die Beamten alarmiert, weil M. in seiner Wohnung in Mülheim ohne das gemeinsame Kind aufgetaucht war und verwirrt sprach.

Auf seine Frage nach Destiny hatte sie ihm geantwortet: „Sie ist dort, wo sie hingehört.“ Während ihres Klinikaufenthalts erklärte sie immer wieder, mit der Tötung der Tochter nichts zu tun zu haben, vielmehr sei der Tod Destinys „ein Unfall“ gewesen. Zwischendurch soll sie auch immer wieder gesagt haben, dass der Kindsvater das Baby getötet habe. Die Spuren am Tatort verweisen jedoch eindeutig auf die Mutter als Täterin.

Hoffen auf ein besseres Leben

Labake M. kam 2015 gemeinsam mit dem Ex-Freund als Flüchtling nach Köln. Sie hatte den Mann auf der Flucht in Libyen kennengelernt und ihn dazu überredet, mit ihr nach Europa auszuwandern. In der nigerianischen Heimat hatte sie eine Friseurausbildung absolviert, geheiratet und ihren 2007 geborenen Sohn der Schwiegermutter überlassen, um nach Europa zu flüchten. Der Grund: Sie habe sich in der Heimat nicht mehr wohlgefühlt und auf „ein besseres Leben“ in Europa gehofft, wie sie laut Ermittlungsakten zu Protokoll gab.

Mit Hilfe von Schleusern kam sie über Libyen und Italien 2015 nach Deutschland und erhielt Asyl. Der Antrag wurde inzwischen abgelehnt. Da sie jedoch erklärte, ihr Ehemann in Nigeria habe sie mit dem Tode bedroht, wurde ihr Aufenthalt weiter geduldet. Als sie Destiny im November 2016 zur Welt brachte, diagnostizierten die Ärzte bereits eine Woche nach der Entbindung eine erste Psychose. Destiny kam daraufhin in die Obhut des Jugendamtes. Nach drei Monaten entschieden sich die Behörden, Labake M. und das Baby in einer Mutter-Kind-Einrichtung unterzubringen. Dort blieb sie vier Monate und wurde anschließend mit dem Baby in einer Kölner Flüchtlingsunterkunft untergebracht.

Anfangs wurde sie auch noch vom Jugendamt sechs Stunden pro Woche betreut, das Amt stellte die Besuche allerdings ein, als Destiny ein Jahr alt war. Und das, obwohl Zeugen berichteten, das Labake M. zu ihrer Tochter keine wirklich innige Mutter-Kind-Beziehung entwickelte. Und obwohl ihr Wunsch, mit dem Vater des Kindes zusammenzuziehen, völlig unrealistisch war.

Offensichtlich schlug sie das Kind hin und wieder, nahm Drogen und zeigte wenig Verantwortungsgefühl. Die Rolle des Jugendamtes wird im Prozess noch hinterfragt werden. Das Gericht hat die Verhandlung auf Ende Juli terminiert.

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