Kölner GrünflächenBUND fordert Maßnahmen gegen illegale Mountainbike-Strecken

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BMX-Fahrer in Junkersdorf in Aktion.

BMX-Fahrer in Junkersdorf in Aktion.

Köln – Die Stadt soll energischer dagegen vorgehen, dass in Grünanlagen illegal Mountainbike- und BMX-Strecken angelegt und genutzt werden. Das fordert der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Er mahnt Schwerpunktkontrollen und die Ahndung von Verstößen an.

Um das Problem deutlich zu machen, hatte die BUND-Kreisgruppe Köln nun zu einem Ortstermin in den Wald nahe dem Adenauer Weiher in Müngersdorf eingeladen, wo sich eine so genannte Dirt-Bike-Strecke durchs abschüssige Gelände zieht; ein Teil davon ist eine aus Baumstämmen, Ästen und Lehm gebaute Rampe. 22 solcher Strecken hat die Verwaltung im gesamten Stadtgebiet ausgemacht. Die meisten befinden sich im Äußeren Grüngürtel, viele davon in Lindenthal. Weil während der Corona-Pandemie das Bedürfnis zunahm, sich draußen zu bewegen und Sport zu treiben, wuchs die Zahl der „Pumptracks“.

Mögliche harte Sanktionen

„Zwar brauchen Kinder und Jugendliche möglichst ortsnahe Sport- und Freizeitmöglichkeiten“, zeigte BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen Verständnis, „das darf aber nicht zu Lasten von Natur und Landschaft gehen.“ Beim Bau von Parcours mit Hindernissen und Sprungrampen würden häufig Sträucher, andere Pflanzen und das Wurzelwerk von Bäumen geschädigt, außerdem werde das Leben im Boden durch Aufschüttungen und Grabungen zerstört. Die möglichen Sanktionen sind hart.

Das Bundesnaturschutzgesetz stuft vorsätzlich oder fahrlässig vorgenommene Eingriffe in Natur und Landschaft als Ordnungswidrigkeit ein, die mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann. Und nach dem Landesforstgesetz NRW handelt ordnungswidrig, wer den Wald beschädigt oder die Erholung anderer unzumutbar beeinträchtigt; in solchen Fällen kann eine Geldbuße von 25.000 Euro verhängt werden. Harald von der Stein, Vorsitzender des Naturschutzbeirats bei der Unteren Naturschutzbehörde, appellierte an die Verantwortung der Erwachsenen; es gehe nicht an, „dass Eltern mit Spitzhacken und Schaufeln in den Wald ziehen und ihren Kindern helfen, gegen Schutzbestimmungen zu verstoßen“.

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Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, sagte, in Landschaftsschutzgebieten habe die Stadt schon manche Strecken zurückgebaut. In der Pandemie habe das Ordungsamt aber weitgehend davon abgesehen, Kinder und Jugendliche zur Rechenschaft zu ziehen, denn ihnen hätten Alternativen gefehlt, als die Sportstätten geschlossen waren. Die Lage habe sich nun geändert. Die Stadt sei auch deshalb in der Pflicht zu handeln, weil sie für Unfälle haftbar sei, die auf ihren Waldflächen passieren. Um das Problem in den Griff zu bekommen, sei es entscheidend, legale Alternativen zu schaffen; das entspricht der Forderung des BUND.

So soll bis zum Herbst in Longerich auf einem ehemaligen Ascheplatz im Wald ein Parcours angelegt und dann vom Verein „Trail 95“ betreut werden. Im Rechtsrheinischen ist ein Dirt-Bike-Gelände geplant, um das sich die Abenteuerhalle Kalk kümmern soll. Weitere geeignete Flächen werden gesucht; Stadt und BUND hoffen auf Vorschläge aus der Bevölkerung. Cornelia Weitekamp, Bezirksbürgermeisterin von Lindenthal, sagte, dass die Stadt sich bemühe, Ausweichflächen für den Fahrspaß von Mountainbikern und BMX-Fahrer zu finden, verdiene politische Unterstützung.

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