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Kölner GrundschulenMehr als die Hälfte der offenen Lehrerstellen bleiben unbesetzt

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Grundschule Symbolbild

Unterricht in einer Grundschule (Symbolbild)

Köln – Auch in diesem Jahr ist es dem Land und der Bezirksregierung nicht gelungen, genügend Lehrer für die Kölner Grundschulen einzustellen. Nach Angaben der Bildungsgewerkschaft GEW sind zum Schuljahresbeginn 35 Lehrerinnen und Lehrer neu angestellt worden.

Acht sind so genannte „Seiteneinsteiger“, die keine Lehrerausbildung haben. Ausgeschrieben waren 75 Stellen. Auch die Suche nach Sozialpädagogen für die Schulen bleibt schwierig. Nur sechs von acht Stellen konnten nach Angaben der Gewerkschaft besetzt werden.

Grundlagenförderung nicht möglich

„Diese miserablen Bedingungen, zu denen ja oft noch die baulichen Mängel hinzukommen, erschweren den Schulstart“, so GEW-Geschäftsführerin Angela Bankert. „Gerade dort, wo die Grundlagen der Schulkarriere gelegt werden, ist die individuelle Förderung jedes Kindes nicht im erforderlichen Umfang möglich.“

Die Gewerkschaft forderte die Landesregierung auf, die Rahmenbedingungen für den Lehrerberuf an Grundschulen zu verbessern. Die Gehälter müssten auf das Niveau anderer Schulformen angehoben werden, die Wochenstunden und die Schülerzahlen pro Klasse gesenkt werden.

Werbekampagnen haben nicht zum Erfolg geführt

Umstritten bleibt, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen Seiteneinsteiger mit anderen Berufsausbildungen helfen können, den Mangel zu lindern. Die Werbekampagnen haben bislang nicht zu dem erhofften Erfolg geführt. In ganz NRW sind bislang erst 666 Quereinsteiger für die Fächer Kunst, Musik, Sport und Englisch gewonnen worden.

In Köln waren es seit Anfang 2017 nicht mehr als 30. Weitere Fächer sollen vorerst nicht für Seiteneinsteiger geöffnet werden, wie Schulministerin Yvonne Gebauer in der vergangenen Sitzung des Schulausschusses des Landtags sagte. Mathematik oder Deutsch sollen weiterhin nur von ausgebildeten Grundschullehrern unterrichtet werden dürfen.

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Die Gewerkschaft fordert vom Land, dass die Seiteneinsteiger besser ausgebildet und vorbereitet werden müssen. Mit einer berufsbegleitenden Qualifizierung könne die Möglichkeit geschaffen werden, die Lehramtsbefähigung nachzuholen. Für befristet beschäftigte Vertretungskräfte müsse die Teilnahme an einer pädagogischen Orientierungsphase verpflichtend werden, bevor sie mit den Kindern arbeiten. „Es geht nicht, dass man nach nur einer Woche Einarbeitung alleine unterrichtet“, so Bankert.

Außerdem würden Seiteneinsteiger auch in Fächern eingesetzt, für die sie nicht eingestellt wurden. Die GEW weiß auch von Fällen, wo sie ohne besondere Qualifikation auch den Job des Klassenlehrers übernehmen, was ebenfalls nicht sein dürfe. Eine Überprüfung durch die Landesbehörden findet offenbar nicht statt. Sie verweisen auf das „Organisationsermessen“ der jeweiligen Schulleitung.

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