Kölner Lanxess-Arena in der KriseChef Stefan Löcher: „Alles ist unplanbar“

Lesezeit 2 Minuten
stefan löcher

Bereit für den Neuanfang: Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher in Deutz 

Köln-Deutz  – Noch nie zuvor war das Kufengeräusch auf dem Eis so laut zu hören wie an diesem Tag. Es ist das Lokalderby, Kölner Haie gegen Düsseldorf. Normalerweise ausverkauft. Normalerweise. Doch an diesem Wintertag war nichts normal.

Mitten in der Corona-Pandemie findet in der Kölner Lanxess-Arena ein Geisterspiel ohne Zuschauer statt. „Das tat in der Seele weh“, sagt Arena-Chef Stefan Löcher. Die Veranstaltungsbranche sei seit März regelrecht „abgeschlossen“, während andere, etwa die Reisebranche oder die Luftfahrt besser unterstützt würden. „Wir haben seit Beginn der Pandemie alles gegeben, um irgendwie weiterzumachen“, sagt Löcher. 

„Verlegungswahnsinn“ trotz Corona-Konzepts 

Als eine der ersten Arenen in Europa habe man in Köln ein coronataugliches Konzept umgesetzt. Ab Juni fanden Konzerte mit Stars wie Wincent Weiss oder Nena statt, in denen die Zuschauer in Plexiglas-Boxen Platz nahmen. „Wir hatten insgesamt 56 000 Besucher ohne einen einzigen Corona-Fall. Wir können das also“, sagt Löcher. Bislang hätten mehr als 250 Veranstaltungen teilweise mehrfach verschoben oder ganz abgesagt werden müssen. Löcher spricht von einem „Verlegungswahnsinn“. Internationale Megastars warteten für ihre Welttourneen auf definitive Zusagen, die aber niemand treffen könne. „Alles ist unplanbar“, sagt der 50-Jährige. Klar sei nur: „Wir werden auch in diesem Jahr noch extrem stark von der Pandemie betroffen sein.“

Alles zum Thema Lanxess Arena

Kölner Multifunktionshalle in einer schwierigen Lage 

Besonders „schmerzhaft und frustrierend“ sei für ihn und die Mitarbeiter gewesen, als entschieden worden war, zu den ATP-Tennisturnieren nur jeweils 250 Besucher zuzulassen – „dabei hatten wir die Anzahl der Gäste ohnehin schon auf 800 beschränkt“, sagt Löcher. In die Arena passen sonst bis zu 20.000 Zuschauer.

Die Situation verschärfte sich erneut. Es folgten ein Veranstaltungsverbot beziehungsweise Sportereignisse wie Handball- und Eishockey-Spiele ohne Zuschauer. „Für uns ist das sehr emotional. In der Eventbranche steckt viel Leidenschaft“, sagt der Geschäftsführer von Deutschlands größter und bestbesuchter Multifunktionshalle. Die 450 Arena-Mitarbeiter befinden sich aktuell in Kurzarbeit.

Das könnte Sie auch interessieren:

Kölner Arena-Chef ist voller Hoffnung 

Trotz aller Frustration habe es aber auch wenige positive Momente in den vergangenen Monaten gegeben: „Die ATP-Turniere und das Handball Final Four haben tolle Fernsehbilder geliefert und Köln weltweit erstrahlen lassen.“ Wichtig sei jetzt, nach vorne zu blicken und auf die Effekte durch die Impfungen zu setzen, sagt Löcher.

„Ich habe die Hoffnung, dass es künftig wieder so sein wird wie vor der Pandemie.“ Wann? Darauf will der Arena-Chef sich nicht festlegen. „Ich hoffe, dass ab dem Sommer wieder Konzerte stattfinden können. Und dann freue ich mich riesig auf das erste ausverkaufte Konzert in der Arena. Es wird kommen!“

KStA abonnieren