Kölner LichterVon diesem Schiff wird das Feuerwerk abgefeuert

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Chefpyrotechniker Georg Alef (l.) inspiziert eine der Kugelbomben, bevor auch sie im Abschussrohr versenkt wird.

Chefpyrotechniker Georg Alef (l.) inspiziert eine der Kugelbomben, bevor auch sie im Abschussrohr versenkt wird.

Köln – Was ist Doris schon gegen Colombia? Doris heißt das Schiff, von dem aus am Samstag eines der kleineren Feuerwerke der Kölner Lichter abgeschossen wird, zur Begrüßung des Konvois der 50 Festschiffe, die langsam den Rhein hinabgleiten werden. Colombia dagegen ist der Name des rund 200 Meter langen Doppelschiffs, das aus zwei riesigen Metallwannen besteht und zurzeit mit dem Material für das Hauptfeuerwerk bestückt wird.

Am Donnerstag haben in Becken 4 des Niehler Hafens die Arbeiten begonnen. Gefahrgutlaster liefern das Feuerwerk an, das Dutzende Mitarbeiter nach genauem Plan positionieren. „Jeder elektrische Anzünder hat eine Adresse“, sagt Georg Alef, Chefpyrotechniker der Eitorfer Feuerwerksfirma Weco. Anhand der Adress-Zettelchen sehen die Mitarbeiter, wie sie die „Position“ zündetechnisch anschließen müssen.

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In die Mörser werden in Fünferreihen Kugelbomben versenkt. Zu Blöcken zusammengefasst, bilden die Abschussrohre parallel ausgerichtete Reihen. Damit nicht eine Zündung in die Nachbarreihe überspringt, werden die Mörser mit Alufolie abgedeckt; darüber kommt ein Zellophanfolie zum Schutz vor Regen. Die kleineren Feuerwerke nennt Alef „Spielzeugabteilung“; dazu zählen etwa Farbtöpfe, Kometen und römische Lichter. An den Bordkanten werden Gebilde angebracht, aus denen Riesenfächer schießen, woanders wird Feuerwerk montiert, das spiraligen Lichtzauber erzeugt, in Brokatgold und Grünsilber. Die Malerei verschiedener Stilepochen ist das Thema des musiksynchronen Höhenfeuerwerks.

Rhein ab 18 Uhr gesperrt

Für die Anfangsszene wird eine Leinwand aufgebaut, auf der sich aus „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ ein Mondgesicht abbildet. Ist die gesamte Bestückung des Schiffs auf Symmetrie der beiden Hälften angelegt, so wird die entsprechende Komposition der Bilder in der Feuerwerksphase, die dem Surrealismus gewidmet ist, bewusst durchbrochen. Überraschend schnell habe er das Konzept dazu fertig gehabt, sagt Alef. „Ich habe einfach meinen Gefühlen freien Lauf gelassen.“ Beim Thema Pop Art, zu dem Marilyn Monroe singt, würden „die Farben klar und separat geschossen“. Das Finale, sonst traditionell in Gold, ist diesmal komplett silbern. Alef: „Mir war danach.“

Am Samstag wird der Rhein ab 18 Uhr für den normalen Schiffsverkehr gesperrt. Dann fährt die Colombia zu der Stelle in Höhe des Tanzbrunnens, wo in der Mitte des Flusses das Hauptfeuerwerk gezündet wird. Das Schiff geht nicht vor Anker, sondern stützt sich auf sogenannte Dalben und steht damit wie auf Stelzen. Das knapp halbstündige Hauptfeuerwerk beginnt um 23.30 Uhr.

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